Ein Dämon auf Achse
wechseln, bevor er wieder zu seiner Einheit zurückkehrt.«
Als wir draußen sind, rechne ich halb damit, dass Smiley versuchen wird, mich anzuspringen, oder dass er mir wenigstens ein paar schlimme Drohungen an den Kopf schmeißt, was mit mir alles passieren wird, wenn sich unsere Wege beim nächsten Mal kreuzen.
Doch statt dessen ist er ein einziges Grinsen und streckt mir die gesunde Hand entgegen.
»Gratuliere, Guido. Entschuldigung, ich meine Feldwebel Guido«, sagt er. »Da ist noch eine Sache, die ich Ihnen mitteilen wollte.«
»Und das wäre, Herr Hauptfeldwebel?«
»Ich wollte Ihnen nur sagen, dass Sie natürlich die ganze Zeit recht hatten, man braucht tatsächlich mehr Können, um eine Kampfsituation zu meistern, ohne zu töten ... und ich bin froh zu sehen, dass sich Männer Ihrer Qualität auf unserer Seite zum Dienst melden. Vergessen Sie aber nicht, dass wir nur über begrenzte Zeit verfügen, um die Rekruten auszubilden, deshalb konzentrieren wir uns auch darauf, sie dazu zu bringen, an >Töten< zu denken. Wenn die alle zu zimperlich sind, was das Töten angeht, wenn sie glauben, dass es genügen wird, den Feind einfach zu entwaffnen, werden sie das statt dessen versuchen ... Aber das Können dafür besitzen sie nicht, und wir haben nicht die Zeit, es ihnen beizubringen, und dann sind sie schließlich selber tot, und wir machen im Wettstreit zweier Armeen nur den zweiten Platz. Versuchen Sie, das im Auge zu behalten, wenn Sie das nächste Mal mit einer Gruppe frischer Rekruten arbeiten. Ansonsten wünsche ich Ihnen viel Glück! Vielleicht erhalten wir ja eines Tages Gelegenheit, wieder irgendwo zusammen zu dienen.«
Ich bin so überrascht davon, dass sich der Hauptfeldwebel als dufter Kumpel herausstellt, dass ich natürlich sorgfältig über alles nachdenke, wozu er mich ermahnt hat, und so bin ich schon wieder fast bei der Einheit angekommen, bis mich endlich der volle Schock meiner Beförderung heimsucht.
Und dann bin ich deprimiert. Meine ganze Laufbahn hat sich darum gedreht, nie zu einer Autoritätsperson zu werden, und jetzt habe ich mindestens einen Aufseherposten aufgebrummt bekommen ... und diesmal gleich auf Dauer. Mein einziger Trost ist die Tatsache, dass ich a) mit einem höheren Dienstgrad mehr Schaden anrichten kann, und dass b) Nunzio ebenfalls die Last zusätzlicher Streifen an der Uniform mit mir teilen muss.
Nachdem mich diese Gedanken etwas aufgerichtet haben, gehe ich los, Nunzio zu suchen, um ihm als erster die schlechte Nachricht zu überbringen.
8
Dienen und schützen ...
MOTTO DER SCHUTZGELDBANDEN
So begierig wir auch darauf sind, endlich unseren Auftrag ausführen zu können, also die Armee zu demoralisieren und zu zersetzen, sind Nunzio und ich doch auch mehr als nur ein bisschen nervös, wenn wir an den Garnisonsdienst denken.
Nicht dass an der Stadt selbst etwas auszusetzen wäre. Twixt ist eine überdurchschnittlich große Garnisonsstadt, was bedeutet, dass es dort eine Menge gibt, womit wir uns in unserer Freizeit amüsieren können.
Doch schon die bloße Tatsache, dass es eine recht stattliche Gemeinde ist, vergrößert die Wahrscheinlichkeit, dass unsere Anwesenheit dort bemerkt und an Don Bruce gemeldet wird ... was, wie wir schon zuvor bemerkt haben, auf unserer Liste wünschenswerter Vorfälle nicht gerade an oberster Stelle steht.
Der Dienst selbst ist irritierend leicht; irritierend deshalb, weil es schwierig ist, Soldaten aufzuwiegeln, wenn die schlimmste Gefahr, mit der sie es zu tun haben, die Langeweile ist. Die Situation wird ganz offensichtlich, als ich Nunzio abstelle, sich um unsere Mannschaft zu kümmern, während ich dem Garnisonskommandeur Meldung mache.
»Unsere einzige wirkliche Aufgabe hier besteht darin, Militärpräsenz aufrechtzuerhalten ... Flagge zu zeigen, damit die Leute nicht vergessen, wofür sie Steuern zahlen.«
Das Individuum, das so spricht, ist von durchschnittlicher Größe, ungefähr einen Kopf kürzer als ich, und hat dunkles, gekräuseltes Haar mit ein paar weißen Locken hier und da, was ihm ein erhabenes Aussehen hätte verleihen können, wenn er sich nicht bewegen würde wie ein Hafenarbeiter, der versucht, früher Schluss zu machen, um zu seinem wichtigen Rendezvous zu kommen. Wenn er spricht, tut er es im Tempo eines Schnellfeuergewehrs und rasselt seine Befehle herunter, ohne von dem Papier aufzublicken, auf dem er gerade herumkritzelt. Aber ich komme nicht umhin zu bemerken, dass das, woran er so hart zu
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