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Ein Dämon auf Achse

Ein Dämon auf Achse

Titel: Ein Dämon auf Achse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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solltest, der nun tatsächlich der gegenwärtig ranghöchste anwesende Soldat ist.«
    Nun werdet Dir Euch daran erinnern, dass ich diesen Gag bei dem Hauptfeldwebel angewandt hatte, um seine Aufmerksamkeit abzulenken. Aber mit Nunzio habe ich schon Drachenpoker gespielt, und so weiß ich, wann er blufft ... und diesmal blufft er nicht. Mit einem flauen Gefühl im Magen drehe ich mich also in die Richtung um, in die er zeigt. Und tatsächlich, dort steht ein Offizier, der erste, den ich außerhalb unserer Vortragsveranstaltungen zu Gesicht bekommen habe.
    Und was noch schlimmer ist, er kommt mit reichlich grimmiger Miene auf uns zu.
    »Steht bequem, Guido.«
    Ich wechsle aus Habachtstellung in bequem über, was allerdings nicht heißen soll, dass es mir tatsächlich irgendwie bequem vorkäme. Ich bin ins Offizierszelt zitiert worden, was mich nicht weiter überrascht, da es nun offensichtlich ist, dass man mir irgendeine Zigarre wegen des Scharmützels am heutigen Nachmittag verpassen wird. Was mich allerdings tatsächlich verblüfft, ist die Tatsache, dass auch Hauptfeldwebel Smiley dort ist. Seinen Arm trägt er mit ausdrucksloser Miene in einer Schlinge.
    »Hauptfeldwebel Smiley hat mir seine Version des Vorfalls in Ihrer Ausbildungsgruppe geschildert, der zu dem Ereignis führte, dessen Zeuge ich heute nachmittag wurde. Möchten Sie mir vielleicht Ihre Sicht der Geschichte schildern?«
    »Ich bin davon überzeugt, dass der Bericht des Herrn Hauptfeldwebels vollständig und präzise ist, mein Herr«, sage ich schneidig.
    Normalerweise hätte ich einfach nur den Mund gehalten, bis ich mich mit meinem Rechtsanwalt hätte beraten können, doch bisher hat man keine Anklage formuliert, und irgendwie halte ich es auch nicht für eine gute Gelegenheit auszuweichen.
    »Also gut«, meinte der Offizier nickend. »In diesem Fall fühle ich mich dazu verpflichtet, der Empfehlung des Hauptfeldwebels Folge zu leisten.«
    Mir fällt ein, dass ich vielleicht doch besser irgend etwas zu meiner Verteidigung hätte vorbringen sollen, aber dafür ist es jetzt zu spät, denn der Offizier ist bereits in Aktion getreten. Er nimmt eine Schreibfeder auf und kritzelt seinen Namen auf den unteren Teil einiger Papiere, die auf seinem Schreibtisch liegen.
    »Wissen Sie, was einer Armee, die so schnell angewachsen ist wie die unsere, am meisten fehlt, Guido?« fragt er beim Schreiben.
    Ich will gerade >Göttliche Eingriffe sagen, beschließe aber, lieber den Mund zu halten ... was auch ganz gut ist, weil er nämlich soeben seine eigene Frage beantwortet.
    »Führung«, sagt er und beendet seine Unterschrift mit einem Schnörkel seiner Feder. »Wir halten unentwegt Ausschau nach neuen Führungskräften, und deshalb bin ich auch so erfreut, diese Befehle unterschreiben zu können.«
    Diesmal habe ich zur Abwechslung keine Schwierigkeiten, unschuldig und belämmert auszusehen, denn ich kann seinem Gedankengang ganz und gar nicht folgen.
    »Wie bitte?«
    »Das hier sind die Papiere, die sie zum Feldwebel und Nunzio ... das ist Ihr Vetter, nicht wahr? ... zum Unteroffizier ernennen.«
    Jetzt bin ich vollends daneben.
    »Beförderungen?«
    »Richtig. Hauptfeldwebel Smiley hat mir davon berichtet, wie Sie beide es auf sich genommen haben, Ihre Gruppe während der Ausbildung zu führen ... Sie sind sogar so weit gegangen, die Ausbildung in der Freizeit weiterzuführen. Und nachdem ich selbst mitangesehen habe, wie Sie das Kommando übernahmen, nach ... diesem Unfall während der heutigen Übungsstunde, Habe ich keinerlei Probleme damit, Ihrer Beförderung zuzustimmen. Das ist genau jene Form von Führung und Initiative, die wir hier in der Armee gern sehen. Ich gratuliere.«
    »Ich danke Ihnen«, sage ich, weil mir einfach nichts anderes dazu einfällt.
    »Ach ja ... und noch etwas. Ich berufe Ihre gesamte Einheit aus der Ausbildung ab und versetze sie hiermit in den aktiven Dienst. Es ist zwar nur Garnisonsdienst, aber im Augenblick haben wir nichts anderes anzubieten. Ich schätze, dass Sie den Soldaten dabei behilflich sein können, das, was sie noch zu lernen haben, zu bewältigen. Das wäre alles ... Feldwebel Guido.«
    Ich brauche eine Minute, um zu registrieren, dass er mich mit meinem neuen Dienstgrad anspricht, aber dann schaffe ich es, Habachtstellung einzunehmen und zu salutieren, bevor ich mich zum Gehen umwende.
    »Wenn Sie gestatten«, höre ich Hauptfeldwebel Smiley sagen, »so möchte ich draußen noch ein paar Worte mit Feldwebel Guido

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