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Ein Dämon auf Achse

Ein Dämon auf Achse

Titel: Ein Dämon auf Achse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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dauert es noch mehrere Stunden, bis wir Kontakt zu den Fahrern erhalten. Als er schließlich stattfindet, nimmt er die Form eines großen, bierbäuchigen Individuums mit tätowierten Armen an, das durch die Tür gewatschelt kommt und auf unsere Spielrunde zugeht.
    »He, he!« faucht er, »will nicht irgend jemand mal mit uns reden?«
    Nun sind Nunzio und ich zwar große Jungs, die sich durchzusetzen pflegen, indem sie die Muskeln spielen lassen, aber das heißt nicht, dass wir von überragender Toleranz gegenüber anderen Leuten wären, die das gleiche versuchen.
    »Wir haben uns gedacht, dass ihr Burschen mit uns reden würdet, wenn ihr bereit und fertig seid, und nicht vorher«, sagt Nunzio und steht auf. »Hast du Probleme damit?«
    »Ach ja?« brüllt der Bursche und geht fast auf Tuchfühlung mit Nunzio, Nase an Nase. »Nun, zu eurer Information, wir werden erst dann mit euch reden, wenn wir bereit und ... und ... ach so. Na ja.«
    Es ist zwar eine kleine Zumutung, aber es gelingt mir, mein Lächeln zu verbergen. Der Bursche hat bereits einen Nachteil bei den Verhandlungen, weil mein Vetter ihm die eigene Pointe weggenommen hat. Nachdem er nun in der Abteilung Eloquenz kein Bein auf den Boden bekommen hat, zieht er sich auf seine zweite Verteidigungslinie, die Gleichgültigkeit, zurück.
    »Wir, äh, haben gehört, dass ihr Burschen Ziviltransport braucht, da haben wir uns gedacht, dass wir mal vorbeischauen und selbst nachsehen, worum es geht.« »Das Zeug ist dort drüben auf der Laderampe«, sage ich und weise mit einem Daumen in die entsprechende Richtung. »Und hier ist die Liste, wo es hin soll. Schickt uns die Rechnung.«
    Ich weise Biene mit einem Nicken an, dem Burschen Frachtpapiere auszuhändigen. Wie ich schon sagte, wir haben sie erwartet.
    Der Bursche sieht die Liste an, als wäre es eine Straßensperre.
    »Einfach so, wie?« schnaubt er. »Wollt ihr euch gar nicht mit uns über unsere Frachttarife unterhalten?«
    »Nicht nötig«, meine ich achselzuckend, »Ich bin sicher, dass ihr uns einen fairen Preis machen werdet.«
    »Bist du?« fragt er und blinzelt mich irgendwie misstrauisch an.
    »Na klar«, antworte ich und gönne ihm. mein freundlichstes Eintreiberlächeln, »vor allem angesichts der Tatsache, dass die Tarife hinterher überprüft werden ... und wenn sie überhöht wirken sollten, gibt es eine Untersuchung.«
    »Eine Untersuchung«, höhnt der Fahrer. »Wir kriegen die ganze Zeit königliche Untersuchungen, und haben trotzdem noch nichts geändert. Wenn die uns zuviel Ärger machen, drohen wir einfach damit, das Speditionswesen des ganzen Königreichs lahmzulegen.«
    »Wir haben auch nicht von einer königlichen Untersuchung gesprochen«, erwidert Nunzio. »Wir dachten eigentlich an eine andere Beurteilungsinstanz.«
    »Ach ja? An wen denn?«
    Nunzio zwinkerte mir zu, und ich atmete tief durch, um meinen besten Schuss abzufeuern.
    »Don ... di don don. Don ... don don Bruuuuuce!«
    Obwohl meine Gesangsstimme vielleicht nicht gerade ein Kassenrenner sein mag, kriegt der Bursche schon mit, was gemeint ist. Seine Mundwinkel rutschen in den Keller, und er schluckt schwer, aber er ist ein Kämpfer und versucht, sich immer noch zu wehren.
    »Na schön, okay, dann bekommt ihr also unsere >Spezialtarife<. Aber erwartet dafür bloß keine Expresslieferung.«
    Nun ist Nunzio an der Reihe, sein Grinsen vorzuführen.
    »Freund«, sagt er, »wenn es uns um Effizienz gegangen wäre, dann hätten wir bestimmt nicht die Fernfahrer bemüht.«
    »Was soll denn das heißen?« brüllt der Bursche und legt sich wieder etwas von der Gesichtsfarbe zu, die er bei der Erwähnung von Don Bruce verloren hat.
    »Nur, dass uns eure normalen Lieferfristen prima in den Kram passen«, sage ich wie unschuldig. »Verstehst du, was ich meine?«
    »Ja ... na ja ... Ich schätze, dann wäre die Sache wohl erledigt«, meint der Bursche und lässt seinen Blick zwischen Nunzio und den Männern hin- und herschweifen. »Dann fangen wir jetzt mal an und legen los.«
    Als er sich abwendet, um zu gehen, kann ich nicht widerstehen, ihm noch einen Stachel ins Fleisch zu bohren.
    »Sag mal, Nunzio«, sage ich mit lauter Stimme, »was macht der Brummifahrer, wenn er einen Sohn bekommt?«
    »Er lässt ihn am Auspuff nuckeln!« schießt Nunzio genauso laut zurück.
    Dieser Humor geht zwar an den anderen ziemlich vorbei, aber der Fahrer kapiert es schon. Er gerät ins Stocken, und für eine Sekunde glaube ich, dass er zurückkommen

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