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Ein Dämon dreht durch

Ein Dämon dreht durch

Titel: Ein Dämon dreht durch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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zu stürzen. Außerdem hatte ich eine flüchtige Zuneigung zu der fetten Perfekterdame entwickelt, hinter der ich mich gelegentlich versteckte, um wieder Luft zu holen.
    Nachdem er die Schlacht ausgesessen hatte, war Kalvin in der richtigen Kondition, um mich zum Ausgang zu führen. Das war auch ein Glück, denn der Adrenalinschub, der mich nach Verlassen des Handgemenges überkam, war so heftig, daß ich kaum noch gerade sehen konnte, vom Gehen ganz zu schweigen.
    Ich weiß nicht, wo Edvik auf uns gewartet hat, jedenfalls materialisierte sich sein Taxi plötzlich im Verkehr, kaum hatten wir das Geschäft verlassen, und so befanden wir uns in kürzester Zeit wieder in Sicherheit auf dem Rücksitz. Erst später wurde mir klar, was es über die Warenhäuser aussagte, daß mir das Taxi inzwischen als halbwegs sicherer Ort erschien.
    »Können wir jetzt endlich ins Hotel?« sagte ich und ließ mich mit geschlossenen Augen in den Sitz sinken.
    »Einfach so? Wollen Sie sich nicht vorher umziehen?«
    »Umziehen?« Irgendwie gefiel mir das nicht.
    »Sie wissen schon, einen konservativen Anzug anziehen. Geschäftsleute bekommen in Hotels immer den besten Service.«
    Kalvin stöhnte, aber er hätte sich gar keine Sorgen zu machen brauchen. Wenn ich irgend etwas mit Sicherheit nicht tun würde, dann war es, in dieses Geschäft zurückzukehren.
    »Sagen Sie mal, Edvik - könnten Sie mir so einen Anzug mal beschreiben?«
    Der Taxifahrer rieb sich das Kinn, während er sich seinen Weg durch den Verkehr bahnte.
    »Hm, mal sehen. Meistens sind sie dunkelgrau oder schwarz ... Dreiteiler mit Weste ... enge weiße Nadelstreifen ... und, Sie wissen schon, das übliche Zubehör, etwa ein weißes Hemd und eine gestreifte Krawatte.«
    Genau, wie ich es mir gedacht hatte. Auf Tauf trug man dasselbe, wie überhaupt in allen Dimensionen, in denen ich bisher Geschäftsleuten begegnet war. Ich schloß wieder die Augen und führte einige Anpassungen an meinem Tarnungszauber durch.
    »So etwa?«
    Der Taxifahrer warf einen Blick über die Schulter, dann wirbelte er ganz herum und klappte die Kieferlade herunter. »He! Das ist aber fein!« rief er.
    »Danke«, sagte ich selbstzufrieden. »Eigentlich eine bloße Kleinigkeit. Nur so ein Tarnungszauber, den ich gern verwende.«
    »Warum haben Sie ihn dann nicht benutzt, um die neuen Klamotten und das Gepäck vorzugaukeln, anstatt sich im Geschäft abzuplagen?«
    »Das wollte ich auch gerade fragen«, murmelte Kalvin.
    Ich konnte mich anstrengen, wie ich wollte, mir fiel einfach keine vernünftige Antwort ein.

Kapitel 6
Warum hat mich niemand daran erinnert, eine Feuerversicherung abzuschließen?
NERO
    Als wir endlich an dem Hotel ankamen, das Edvik uns empfahl, wirkte sein Anblick auf mich etwas ernüchternd. Auf einem Schild stand zwar >Neuer Hof<, aber es sah eigentlich genauso aus wie die meisten Gebäude, die wir bisher aus der Ferne gesehen hatten, also alt, heruntergekommen und rußbedeckt. Doch selbst wenn es besser ausgesehen hätte, hätte mich doch schon die bloße Umgebung in Zweifel gestürzt. Wenn man sich den ganzen Müll in den Straßen anschaute und die Metallgitter an den Ladenfenstern, bekam man den Eindruck, daß es sich nicht unbedingt um eine Gegend handelte, in der man normalerweise gern aus einem Taxi ausstieg oder sich gar ein Zimmer mietete. Gerade wollte ich meinem Fahrer/Führer etwas Entsprechendes mitteilen, als mir der uniformierte Portier auffiel, und ich beschloß, meine Frage ein wenig zurückhaltender zu formulieren.
    »Äh ... das ist also das billige Hotel, von dem Sie gesprochen haben?«
    »Noch ein winziges Stückchen billiger, und man endet allenfalls in einer Absteige«, meinte der Taxifahrer achselzuckend. »Tatsächlich ist es etwas hübscher als die meisten seiner Preisklasse. Sie mußten die Preise senken, wegen des Ärgers, den sie gerade haben.«
    »Ärger?«
    »Hier in der Gegend wütet gerade ein Axtmörder, den die Polizei bisher noch nicht fangen konnte. Er schlägt ungefähr einmal pro Woche zu. Letzte Woche hat er jemanden direkt in der Empfangshalle erwischt.«
    »Ein Axtmörder??!«
    »Ja. Aber Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen.«
    »Wieso das denn nicht?«
    »Na ja, das geht schon seit einem Monat so, und da Sie ja gerade erst einziehen und noch nie hiergewesen sind, werden sie wohl kaum versuchen, Ihnen die Sache in die Schuhe zu schieben.«
    Tatsächlich hatten meine Sorgen eigentlich eine völlig andere Richtung eingeschlagen. Ich hatte

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