Ein Dämon dreht durch
Gegenstand war, um mich daran zu verlustieren. Ich hob ihn hoch, schwang ihn über den Kopf, schleuderte ihn mehrmals zu Boden und tat so ziemlich alles, was mir einfiel, außer heineinzuklettern. Ich muß zugeben, daß das Ding stabil gebaut war. Andererseits begriff ich auch langsam, warum die Waren auf Perv besonders haltbar sein mußten. Die Verkäufer gönnten mir nicht einmal einen Blick.
»Hilf mir mal, Kalvin«, keuchte ich, als meine Bemühungen langsam an meinem Durchhaltevermögen zu zehren begannen. »Das Preisschild auf diesem Koffer lautet doch tatsächlich 125 in Gold, nicht wahr?«
Ich beherrsche zwar vielleicht nicht viele Schriftsprachen, aber Zahlen und Preise haben mir noch nie Schwierigkeiten gemacht. Ich schätze, das hängt wohl damit zusammen, daß ich so lange mit Aahz herumgehangen bin ... ganz zu schweigen von Tanda und Bunny.
»Das lese ich auch.« »Ich meine, das ist ja nun nicht gerade billig. Ich habe schon Angestellte gesehen, die Gegenstände mit einem Preis von zehn Kupferstücken umsichtiger und respektvoller behandelten als diese Burschen dort. Ist denen denn alles egal?«
»Jedenfalls lassen sie sich nichts anderes anmerken«, stimmte der Djinn mir zu.
»Meinst du, es würde ihnen auffallen, wenn ich das Ding einfach unter den Arm klemmte und hinausginge, ohne zu bezahlen? Es wäre doch ganz nett, zu wissen, daß es wenigstens etwas gibt, womit man diese Burschen in Rage bringen kann.«
Der Djinn blickte sich nervös um. »Ich weiß es wirklich nicht, aber ich glaube nicht, daß du es versuchen solltest.«
Das kühlte mich ein bißchen ab. Ich befand mich immer noch auf einer Mission in fremdem Land, da war es nicht die richtige Zeit, auch noch irgendwelche Sicherheitssystem auf die Probe zu stellen.
»In Ordnung«, knurrte ich. »Versuchen wir es noch mal.«
Als ich diesmal zur Verkaufstheke kam, hatte ich, wie ich glaubte, meine Lektion gelernt. Jetzt würde ich nicht mehr den Herrn Nett-und-freundlich spielen, und ich würde auch nicht erst warten, bis sie ihr Gespräch beendet hatten.
»Ich möchte diesen grünen magischen Koffer kaufen«, sagte ich und unterbrach die Konversation mitten im Satz.
»In Ordnung.«
Der Verkäufer, den ich als ersten angesprochen hatte, hatte bereits die Hälfte der Strecke bis zur Auslage hinter sich gelegt, bis ich plötzlich begriff, was er da tat. Nun aber, da ich seine Aufmerksamkeit auf mich gezogen hatte, wurden meine normalen Kaufinstinkte wach.
»Entschuldigung. Ich möchte einen neuen Koffer haben, nicht den aus der Auslage ... Und gibt es ihn vielleicht auch in Schwarz?«
Der Verkäufer warf mir einen langen Märtyrerblick zu.
»Einen Augenblick, ich muß erst nachsehen.«
Er schlurfte davon, während sein Partner ziellos durch die Abteilung schlenderte. »Skeeve, ich glaube, daß du deinen Kredit ein wenig überziehst«, bemerkte Kalvin.
»Ach was, fragen kann man doch mal«, meinte ich achselzuckend. »Und außerdem - so achtlos die Verkaufshilfen auch sein mögen, das ist hier immer noch ein Laden. Irgend jemand muß doch daran interessiert sein, dem Kunden zu geben, was er verlangt.«
Fünfzehn Minuten später war der Verkäufer immer noch nicht wieder aufgetaucht, und ich merkte, wie mein Temperament wieder zu brodeln begann.
»Hm ... Ist die Zeit schon reif für die Habe-ich-es-dir-nicht-gleich-gesagt-Nummer?« feixte der Djinn.
Ich ignorierte ihn und wandte mich statt dessen an den zweiten Verkäufer.
»Verzeihung, wie weit ist es bis zum Lagerraum?«
»Warum fragen Sie?« erwiderte er zusammenzuckend.
»Nun, Ihr Kollege wollte etwas für mich überprüfen, und das ist schon eine Weile her.«
Der Verkäufer schnitt eine Grimasse. »Wer? Der? Nein, der hat jetzt Pause. Er wird in etwa einer Stunde wieder da sein, wenn Sie auf ihn warten wollen?«
»Wie bitte??«
»Ich schätze, ich kann auch für Sie nachsehen gehen, wenn Sie möchten. Was wollten Sie denn?«
Wie ich schon sagte, ich mag vielleicht schwer von Begriff sein, aber ich lerne durchaus dazu. Das war der letzte Verkäufer in der Abteilung, und ich hatte nicht vor, ihn gehen zu lassen.
»Vergessen wir es. Ich nehme den kleinen grünen magischen Koffer da drüben.«
»Gut. Der kostet 125 in Gold. Wollen Sie ihn so mitnehmen, oder soll ich Ihnen eine Tragetasche geben?«
Bevor ich noch darüber nachdenken konnte, meldeten sich meine Bazar-Reflexe zu Wort.
»Einen Augenblick. Der Preis beträgt 125 für einen neuen Koffer. Wieviel Rabatt
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