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Ein Dämon dreht durch

Ein Dämon dreht durch

Titel: Ein Dämon dreht durch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Grinsen.
    »Falls das nein heißen sollte, wie ich befürchte, solltest du dir die Sache lieber noch einmal überlegen.«
    Ob der Ratschlag gut sein mochte oder nicht, ich wollte ihn jedenfalls nicht hören. Statt dessen ließ ich den Blick absichtlich an die Decke wandern und stolperte natürlich prompt über eine Stufe.
    »Denk an das, was Edvik gesagt hat«, fuhr der Djinn drängend fort. »Du kannst gar nicht genug Verbündete haben. Du kannst es dir nicht leisten, deine Wut an diesem Burschen auszulassen.«
    Langsam wich meine Gereiztheit dem gesunden Menschenverstand. Kalvin hatte recht. Wenn ich schon sonst nichts wissen mochte, so hatte ich doch immerhin gehört, daß Liftboys eine hervorragende Quelle für Informationen waren. Wenn ich zu diesem Burschen nett blieb, und er mir dabei helfen sollte, meine Suche nach Aahz zu beschleunigen, um somit auch meinen Aufenthalt auf Perv zu verkürzen, dann wäre das mit Sicherheit ein anständiges Trinkgeld wert. Also atmete ich tief durch, begegnete dem Blick des Djinns und nickte knapp, worauf er von mir abließ. Mir fiel ein, daß es eigentlich ganz nett war, mit jemandem zu tun zu haben, der einen Streit tatsächlich beendete, nachdem er ihn gewonnen hatte.
    Der Liftboy schloß eine Tür auf und wies mich mit ausladender Geste in ein Zimmer. Der erste Anblick meines provisorischen Hauptquartiers hätte mich beinahe wieder umgehauen.
    Das Zimmer war das, was man höflich ausgedrückt nur als Loch bezeichnen konnte ... Und ich war nicht in sonderlich höflicher Stimmung. Zunächst einmal war es klein, kleiner als die meisten Schränke zu Hause im Bazar. Es gab kaum genug Platz, um seitlich um das Bett herumzugehen. Der Rest des Zimmers wurde von einem kleinen Schreibtisch eingenommen, der zwar zwei Schubladen besaß, von denen aber nur noch eine einen Knauf hatte; sowie von einem Stuhl, der ungefähr so gemütlich aussah wie ein Nagelbrett. Der Schirm der Nachttischlampe hing schief, und die Tapete war zerfetzt; ein riesiges Stück hing herunter, außer an jenen Stellen, an denen es durch Spinnweben gesichert war. Ich konnte nicht so genau ausmachen, ob der Teppich mit Staub oder mit Mehltau bedeckt war. Die Decke wies riesige Wasserflecken auf, aber selbst die konnte man nur mühevoll erkennen, weil das Licht in diesem Zimmer so schummrig war, daß selbst ein Vampir noch Platzangst bekommen hätte. Und all das für lumpige hundert in Gold pro Nacht.
    »Großartige Aussicht, nicht wahr?« fragte der Liftboy und schob die Vorhänge beiseite, um ein Fenster freizulegen, das seit der Entdeckung des Feuers nicht mehr geputzt worden war.
    »Und das nennen Sie eine großartige Aussicht?«
    Allen meinen Vorsätzen zum Trotz konnte ich mich nicht mit meiner Bemerkung zügeln. Ich hatte gerade eben erst feststellen dürfen, daß das Fenster doch nicht schmutzig genug war, um nicht hindurchsehen zu können. Statt dessen bestand die Aussicht aus einer nackten Steinmauer, die ungefähr eine Armlänge entfernt war.
    Doch der Liftjunge schien durch meine Frage nicht im geringsten aus dem Konzept geworfen zu sein.
    »Dann sollten Sie einmal die Aussicht im ersten Stock kennenlernen«, meinte er achselzuckend. »Dort blicken alle Zimmer auf die Müllhalde im Hinterhof. Hier guckt man wenigstens nicht auf Maden.«
    Mein Magen vollführte einen Salto. Schwer schluckend beschloß ich, keine weiteren Fragen über dieses Zimmer zu stellen.
    »Kannst du nicht endlich mal mit dieser Aussicht aufhören?« wimmerte Kalvin verzweifelt.
    »Da bin ich dir schon lange voraus«, konterte ich.
    »Wie bitte?« fragte der Liftboy und drehte sich zu mir um.
    »Ich sagte, >Ich nehme diese Aussicht<«, verbesserte ich mich hastig.
    »Dachte ich mir doch. Nein, Sir, zu diesem Preis bekommt man nicht viele so schöne Zimmer.«
    Ich merkte, daß er mich erwartungsvoll und Zustimmung heischend ansah. »Ich. So etwas habe ich tatsächlich noch nie gesehen.«
    Er blickte mich unentwegt an. Ich zermarterte mir das Gehirn, um noch irgend etwas halbwegs Nettes über das Zimmer sagen zu können.
    »Das Trinkgeld, Skeeve! Er wartet auf das Trinkgeld!«
    »Oh! Ja, natürlich.«
    Ich fummelte ein paar weitere Münzen aus meinem Geldgürtel.
    »Danke, Sir«, meinte der Junge nickend und nahm meine Gabe an. »Und wenn Sie noch irgendwelche Fragen haben sollten, ich heiße Bürgt.«
    Er ging gerade auf die Tür zu, als mir der Gedanke kam, sein Wissen etwas extensiver zu nutzen.
    »Äh, hm. Bürgt?«
    »Ja,

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