Ein Dämon dreht durch
Schmetterling mich in aufmerksamer Erwartung anschaute, mußte ich irgend etwas sagen.
»Äh. Edvik hat mir erzählt, daß Sie sich bei einer Kunstauktion kennengelernt haben?«
»Das stimmt. Obwohl ich zugeben muß, daß es für mich eher eine Laune war. Edvik ist sehr viel mehr Sammler und Kenner als ich.«
Der Taxifahrer schien bei diesem angedeuteten Lob schier anzuschwellen.
»Nein. Ich bin nur mal aus Neugier vorbeigekommen. Ich hatte gehört, daß diese besondere Auktion sehr viel Spaß machen sollte, also habe ich von meinem Bankkonto ein paar tausend abgehoben und bin mal hineingegangen, um mich selbst davon zu überzeugen. Die Auktionatoren waren amüsant, aber der größte Teil der Kunstwerke, die dort angeboten wurden, paßte nicht zu meiner Einrichtung. Und als dann dieses besondere Los ausgelobt wurde...«
Ich versuchte eine interessierte Miene zu wahren, war aber im Geiste ganz woanders. Statt dessen dachte ich darüber nach, wie beiläufig er gesagt hatte: ». also habe ich ein paar tausend abgehoben...« Das war ganz eindeutig eine völlig andere Art von Perfekter als Aahz. Mein alter Partner hätte sich eher von einem Liter Blut getrennt als von einem Stück Gold.
»... aber schließlich hat es doch geklappt.«
Der Schmetterling beendete seine Geschichte, und ich stimmte pflichtschuldig in sein Lachen ein.
»Erzähl ihm von deinem Freund, Skeeve.«
»Aber ja. Da plappere ich einfach vor mich hin, und wir haben uns noch nicht einmal mit Ihrem Problem beschäftigt«, meinte der Finanzier und beugte sich auf seinem Stuhl vor. »Edvik hat mir erzählt, daß Sie jemanden suchen, der möglicherweise in unseren Finanzkreisen aktiv gewesen sein könnte.«
»Ich bin mir nicht sicher, ob Sie mir helfen können«, fing ich an, dankbar dafür, daß ich das Thema nicht selbst anschneiden mußte. »Er hat jetzt einige Jahre nicht mehr in dieser Dimension gelebt. Sein Name ist Aahz.«
Der Schmetterling schürzte die Lippen.
»Der Name sagt mir nichts. Andererseits haben Namen in dieser Zeit der Schachtelbeteiligungen und Holdinggesellschaften auch nicht mehr allzuviel zu sagen. Können Sie mir etwas über seinen Stil mitteilen?«
»Seinen Stil?«
»Wie würden Sie seinen Geldangang beschreiben? Ist er ein Raffer? Oder ein Amateur?«
Da mußte ich lachen.
»Na, das erste, was einem dazu einfällt, sind die Begriffe >Geiz< und >Erbsenzählen<.«
»Es gibt >Geiz<, und es gibt >Vorsicht<«, meinte der Schmetterling lächelnd. »Vielleicht erzählen Sie mir ein bißchen über ihn, dann werde ich versuchen, die wichtigen Teile herauszukristallisieren.«
Also erzählte ich es ihm. Als ich erst einmal angefangen hatte, sprudelten die Worte wie ein Wasserfall hervor.
Ich erzählte ihm davon, wie ich Aahz kennenlernte, auf meiner Heimatdimension Klah gestrandet, nachdem ein Schabernack schiefgegangen und ihn seiner magischen Kräfte beraubt hatte; wie er mich als Lehrling angenommen hatte, nachdem wir Isst-vans Plan vereitelt hatten, die Dimensionen an sich zu reißen. Ich berichtete ihm davon, wie Aahz mich dazu überredet hatte, mich um die Position des Hofmagikers im Königreich Possiltum zu bewerben, und wie das zu unserer Konfrontation mit der Armee von Big Julie führte und mich mit den Freuden bürokratischer Intrigen vertraut machte. Er lachte mitfühlend, als ich ihm erzählte, wie Tanda und ich versucht hatten, beim Großen Spiel die Trophäe als Geburtstagsgeschenk für Aahz zu klauen, und wie wir eine Mannschaft hatten zusammenstellen müssen, um die beiden anderen zum Wettkampf herauszufordern, nachdem Tanda erwischt worden war. Er amüsierte sich über meinen Bericht, wie ich plötzlich in meiner Maskerade als König Roderick festsaß, und wie ich Massha als Lehrling bekam, obwohl er sich am meisten für den Teil zu interessieren schien, wie wir die Bemühungen des Syndikats zunichte machten, im Bazar von Tauf einzurücken, und wie wir schließlich für beide Seiten zu arbeiten begannen. Ich erzählte ihm sogar von anderen kurzen Abstechern nach Limbo, wo Aahz und ich wegen eines angeblichen Mords an einem Vampir reingelegt wurden, wie auch von meiner noch kürzeren Karriere auf dem Gebiet des Drachenpokers, weil dann meine Freunde und ich gegen das Pfefferminz-Kind und die Axt antreten mußten. Schließlich versuchte ich ihm zu erklären, wie wir unsere Aktivitäten zu einer Firma erweiterten, und schloß damit, wie Aahz verschwunden war, lediglich einen Zettel zurücklassend, auf dem
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