Ein Dämon dreht durch
Mr. Skeeve?«
Edviks Worte unterbrachen meinen Gedankengang, und ich kämpfte darum, mich auf das unmittelbar vor uns liegende Problem zu konzentrieren.
»Entweder zu irgendwelchen Magikern oder zu ein paar Finanztypen«, meinte ich. »Ich habe gehofft, daß Sie, als einheimischer Führer unseres Vertrauens, ein paar Ideen haben würden, welche wir als erstes aufsuchen sollten. Und außerdem heißt es >Skeeve<, nicht >Mr. Skeeve<.«
Die Sache mit dem >Mr. Skeeve< ging mir schon bei dem Liftboy auf die Nerven, aber irgendwie schien es sich nicht zu lohnen, sie einmal richtigzustellen. Bei Edvik war das allerdings etwas anderes: Wenn ich schon die nächsten Tage mit ihm verbringen wollte, hielt ich es für das beste, diese Förmlichkeit aus dem Weg zu räumen.
»Also gut. Dann eben Skeeve«, willigte der Taxifahrer unbekümmert ein. »Auf Anhieb würde ich vermuten, daß es wahrscheinlich einfacher ist, bei den Finanzleuten anzufangen.«
Ich hatte zwar auf eine etwas andere Reaktion gehofft, doch wie ich schon sagte, hat es wenig Sinn, erst für Rat und Führung zu bezahlen, um sie dann nicht zu befolgen.
»In Ordnung. Ich mache mit. Aber gibt es dafür auch irgendeinen bestimmten Grund?«
»Klar. Zum einen gibt es hier jede Menge Leute im Magikge-schäft. Wir haben Schulen, Berater, Kooperativen, Unterhalter, Wetterkontroll- und Gebäudeschutz-Unternehmen, alles mögliche. Und außerdem sind sie überall verteilt. Wir können das ganze nächste Jahr damit verbringen, sie zu überprüfen, und hätten doch nur allenfalls die Oberfläche angekratzt. Finanziers gibt es dagegen nicht annähernd so viele, und da dachte ich mir, wenn sie schon auf deiner Liste stehen, können wir mit denen anfangen. Vielleicht haben wir Glück und brauchen uns dann nicht noch mit den Magikern herumzuplagen.«
Seine beiläufige Erörterung schockierte mich etwas. Langsam begann mir die schiere Gigantomanie meines Vorhabens begreiflich zu werden. Ich hatte nur eine Woche dafür angesetzt, Aahz ausfindig zu machen und ihn davon zu überzeugen, er solle zurückkommen. Im Augenblick schien es völlig unmöglich, das in dieser kurzen Zeit zu schaffen, und doch konnte ich den Rest meiner Mannschaft, der sich gerade mit Königin Schierlingsfleck auseinandersetzen mußte, kaum länger im Stich lassen. Mit Mühe gelang es mir, meine Zweifel zu verdrängen. Ich würde mich am Ende der Woche darum kümmern, was ich als nächstes tun sollte, und nicht vorher.
»Und was ist der andere Grund?«
»Wie bitte?«
»Du hast gesagt >zum einen .<. Das bedeutet meistens, daß es noch einen weiteren Grund gibt.«
Der Taxifahrer schoß mir einen Blick über die Schulter zu.
»Das stimmt. Nun, wenn du es schon wissen mußt, mir ist in Gegenwart von Magikern immer etwas unbehaglich zumute. Anwesende natürlich ausgenommen. Ich hatte nie sonderlich viel mit denen zu tun und würde es auch lieber dabei belassen. Dafür habe ich aber einen Kumpel, der im Finanzgeschäft ist. Der könnte dir vielleicht weiterhelfen. Die meisten dieser Finanztypen kennen sich, mußt du wissen. Wahrscheinlich kann ich wenigstens dafür sorgen, daß er mit dir spricht, ohne erst vorher einen Termin auszumachen.«
Kalvin wedelte mit der Hand, er wollte offenbar die Aufmerksamkeit auf sich lenken.
»Ich muß dich wahrscheinlich nicht erst daran erinnern«, sagte er, »aber du hast wirklich nicht sehr viel Zeit. Ich habe ja nichts gesagt, als du mit diesem heruntergekommenen Straßenhändler geplaudert hast, aber willst du wirklich einen Teil des Tages darauf vergeuden, dich mit einem angeblichen Finanzmakler zu unterhalten, der sich mit Taxifahrern abgibt?«
»Wie hast du diesen Typen kennengelernt?« fragte ich, und versuchte verzweifelt, die Worte des Djinns zu ignorieren - oder, besser gesagt, die Tatsache, daß sie meinen eigenen Gedanken so präzise widerspiegelten.
»Wir sind uns auf einer Kunstauktion begegnet.«
»Auf einer Kunstauktion?«
Ich wollte mir mein ungläubiges Staunen eigentlich nicht anmerken lassen, aber irgendwie rutschte es heraus. Als Antwort drehte Edvik sich wieder zu mir herum.
»Ja. Auf einer Kunstauktion. Was ist denn los? Meinst du etwa, ich hätte keinen Sinn für Kunst?«
Sich selbst überlassen, bewegten sich die unser Fahrzeug ziehenden Echsen auf den Gehsteig zu.
»Nun, nein. Ich meine, ich habe noch nie einen Kunstsammler kennengelernt. Ich verstehe nicht viel von Kunst, deshalb hat es mich überrascht, das ist alles. Ich wollte dich
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