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Ein Dämon für alle Fälle

Ein Dämon für alle Fälle

Titel: Ein Dämon für alle Fälle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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waren.
    »Was ist denn das alles?«
    »Oh, ich gehe nur mal die Geschäftsberichte des Palastes der Freuden durch. Ich traue dem Giek immer noch nicht ganz.«
    Aahz legte sich in seinem Sessel zurück und legte den Kopf schräg.
    »Der Palast der Freuden, wie? Habe noch gar nicht viel Gelegenheit gehabt, um länger mit dir darüber zu reden. Das war ein ganz schöner Coup, den du da' abgezogen hast.«
    Mir wurde wohlig warm, und ich fühlte mich von seinem Kommentar geschmeichelt. Wenn wir auch pro forma Gleichberechtigte waren - und das schon seit einer ganzen Weile —, war er doch noch mein alter Lehrer, und ich konnte nicht anders, als auf sein Lob zu reagieren.
    »Mir schien es wie der beste Ausweg aus einer schlechten Situation«, meinte ich wie beiläufig.
    »Das stimmt«, bestätigte er nickend. »Es ist immer leichter, ein Problem zu lösen, indem man mit Geld danach wirft, als seinen Grips zusammenzunehmen und sich einen anderen Ausweg auszudenken.«
    Plötzlich klang das gar nicht mehr wie ein Kompliment. Ich merkte, wie mein Stolz sich rasend schnell in Rechtfertigungsbedürfnisse umwandelte.
    »Ich glaube, die Erträge dieser Gesellschaft haben die Investition wohl mehr als gerechtfertigt.«
    Das hörte sich ein wenig steif an, selbst für meine Maßstäbe. Mir war aufgefallen, daß ich in letzter Zeit immer mehr meine Zuflucht in der Steifheit suchte, wo ich früher über meine eigene Unerfahrenheit oder über meinen Mangel an verwendungsfähigen Daten gejammert hatte.
    »Nun, über gute Profite habe ich mich wirklich noch nie beklagt«, sagte Aahz und lächelte dabei so breit, daß seine Zähne vom einen bis zum anderen Ohr zu sehen waren. »Auch wenn das bedeutet, ein Casino zu kaufen, das wir weder wollen noch brauchen.«
    Langsam hörte es sich immer mehr nach einer Standpauke als nach einer Bestätigung an, was ich doch für eine prima Arbeit geleistet hätte. Und wenn ich auch Zeit für freundschaftliches Geplaudere und >Brav, mein Junge! < freimachen konnte, war ich jetzt keineswegs in der Stimmung, mir meine Mängel unter die Nase reiben zu lassen.
    »Was passiert ist, ist passiert, und im Nachhinein darüber zu grübeln, ist allenfalls von akademischem Interesse«, sagte ich barsch und beendete so das Thema. »Weshalb wolltest du mich sprechen?«
    Beinahe hätte ich begonnen, in den Papieren auf meinem Schreibtisch herumzuwühlen, um die Tatsache zu unterstreichen, daß ich beschäftigt war. Aber dann fiel mir gerade noch rechtzeitig ein, daß es sich ja um die Geschäftsberichte des Casinos handelte ... Das war ganz bestimmt nicht die richtige Methode, um die Aufmerksamkeit von diesem Thema abzulenken.
    »Ach, nichts Besonderes«, meinte Aahz achselzuckend. »Ich wollte nur gerade auf einen kleinen Auftrag losziehen und dachte mir, daß du vielleicht mitkommen möchtest.«
    »Einen Auftrag? Ich habe dir doch gar keinen Auftrag erteilt.«
    Kaum hatte ich die Worte ausgesprochen, als ich sie auch schon bereute. Nicht nur, daß sie sich bürokratisch anhörten, sie unterstrichen zudem die Tatsache, daß ich trotz unserer schweren Arbeitslast bisher keine Arbeit für Aahz gefunden hatte.
    Mein alter Mentor zuckte angesichts dieses Fauxpas mit keiner Wimper.
    »Es ist kein richtiger Auftrag. Mehr eine Art Arbeitsurlaub. Ich wollte in meiner Freizeit ein bißchen arbeiten. Ein Gefallen für einen Freund, der sich unsere normalen Honorare nicht leisten kann.«
    Spätestens ab diesem Punkt hätte ich mißtrauisch werden müssen. Wenn ich tatsächlich ein Raff zahn sein sollte, so hat das allenfalls von Aahz auf mich abgefärbt. Jedesmal, wenn Aahz davon redet, daß wir irgend etwas verschenken sollten, was wir ebensogut hätten verkaufen können, beispielsweise unsere Zeit, hätte ich eigentlich wissen müssen, daß irgend etwas im Busch lag.
    »Ach, Aahz, ich glaube kaum, daß ich dafür Zeit habe. Ich bin wirklich sehr beschäftigt.«
    »... beschäftigt, Bleistifte zu levitieren und der Veruntreuung von Geldern nachzuspüren, die sowieso alle schwarz verdient werden?«
    Sein Versuch eines unschuldigen Lächelns verfehlte sein Ziel gerade so weit, um dem reinen Hohn nahezukommen.
    »Komm schon, Aahz. Das ist nicht fair. Ich habe wirklich hart gearbeitet. Ich brauche nur ab und zu mal eine Entspannungspause. Das ist alles.«
    »Genau das, was ich meine«, erwiderte mein Partner und stellte seine Falle auf. »Es wird Zeit, daß du mal dieses Büro verläßt und hinaus ins Feld zurückkehrst, bevor du

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