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Ein Dämon für alle Fälle

Ein Dämon für alle Fälle

Titel: Ein Dämon für alle Fälle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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ja noch nicht daran gedacht, daß er eines Tages Berichte an uns abliefern würde. Bunny versicherte mir, daß sie höchstpersönlich sämtliche Geschäftsberichte des Casinos überprüfte, die der Giek zusammen mit unserem Anteil an den Einnahmen einreichte, aber ich mußte feststellen, daß ich trotzdem noch unverhältnismäßig viel Zeit damit verbrachte, die Tabellenkalkulationen persönlich durchzugehen, weil ich halb damit rechnete,-einen Hinweis darauf zu finden, daß er nebenbei irgendwie sein Scherflein ins Trockene brachte.
    Das tat ich auch gerade an diesem Nachmittag, die zahllosen Briefe und Pflichten beiseiteschiebend, die auf meinen Zeitplan drückten, um einmal mehr die Geschäftsberichte des Giek zu überprüfen. Bunny hatte mir mal gesagt, daß ein großer Prozentsatz von Betriebs- und Wirtschaftsprüfern mehr aus Gehässigkeit als aus Instinkt oder erfahrener Einsicht heraus handelten. Es war also weniger so, daß sie irgendeinen Fehler in den ihnen vorliegenden Zahlen entdeckten; statt dessen knöpften sie sich irgendeine Abteilung oder einen Manager vor, die oder der ihnen Unannehmlichkeiten bereitete oder sie vielleicht beim Betriebsfest geschnitten hatte, um sich dann deren Berichte besonders sorgfältig anzuschauen. Bunny behauptet, daß jeder Bericht mit der Zeit mit Makeln behaftet wird oder irgendwelchen Argwohn erweckt, wenn man ihn nur genau genug unter die Lupe nimmt.
    Das mag ja sein, wenn man selbst ein begabter Zahlenfresser ist. Ich hingegen mußte die Entdeckung machen, daß es alles andere als erbaulich war, über längere Perioden hinweg auf Reihen aus winzigen Zahlen zu starren. Vor allen Dingen, nachdem ich mehrere Stunden über den Berichten gehockt hatte, um nun in Augen, Nacken, Rücken und tieferen Regionen Krämpfe und stechende Schmerzen zu spüren.
    Als ich mich im Sessel zurücklehnte, um mich ein wenig zu entspannen und auszustrecken, fiel mein Blick auf den Bleistift, den ich angewidert auf den Schreibtisch geworfen hatte. Mit einem Feixen griff ich mit dem Geist danach, packte ihn und ließ ihn hochsteigen. Was tun Magiker, wenn sie sich langweilen oder wenn sie deprimiert sind? Natürlich machen sie mit Magik rum!
    Erinnern Sie sich noch daran, wie ich früher einmal geschwitzt und gestöhnt habe, wenn ich auch nur eine Feder levitieren sollte? Nun, diese Zeiten sind längst vorbei. Es geht doch nichts darüber, ein paar Jahre lang die Grundlagen anwenden zu müssen, beispielsweise die Levitation, um seine nackte Haut zu retten — das fördert das Selbstvertrauen. Und wie Aahz immer gesagt hat, ist Selbstvertrauen der Schlüssel zur Magik.
    Ich hob den Bleistift bis zur Zimmerdecke, hielt inne, dann ließ ich ihn durch das Zimmer ziehen, wobei er in jeder Ecke abrupt haltmachen mußte, um einen rechten Winkel zu schlagen. Ich merkte, daß ich halblaut ein Lied summte, während ich ihn umherbewegte, also brachte ich ihn wieder über den Schreibtisch und lenkte ihn aus der Ferne wie einen Dirigentenstab, um den Trommeln und Hörnern Hinweise zu geben, während sich die Melodie auf
    • baute.
    »Nett zu sehen, daß du dich noch fit hältst.«
    Ich sah zur Tür hinüber und entdeckte meinen alten Mentor, der im Rahmen lehnte und mir bei der Arbeit zusah.
    »Hallo, Aahz«, sagte ich und bewegte den Bleistift geschmeidig weiter. »Ach, es gab so viel zu hin, daß ich kaum Zeit zum Üben hatte, aber ab und zu mache ich doch noch den einen oder anderen Zauber.«
    So gelassen, wie ich mich anhörte, war ich insgeheim doch sehr zufrieden, daß der Bleistift nicht einmal gezittert hatte, als Aahz mich überraschte. Eine der schwierigsten Lektionen, die Aahz mir beigebracht hatte, hatte darin bestanden, die Konzentration auf einen Zauber nicht wanken zu lassen oder, genauer, einen Zauber auch dann aufrechtzuerhalten, wenn die Konzentration erst einmal zerstört war. Und ich glaubte, daß ich die Sache endlich bewältigt hätte. Ich hoffte nur, daß er es auch bemerkte.
    »Hast du für deinen alten Partner ein paar Minuten Zeit übrig?«
    »Klar doch, nimm dir einen Sessel.«
    Ich gelangte zu dem Schluß, daß es unhöflich wäre, wenn ich mit dem Bleistift weiterspielte, während ich mich mit Aahz unterhielt; also führte ich ihn dorthin, wo ich ihn mühelos aus der Luft pflücken konnte, indem ich mich einfach nur vorbeugte. Aahz schien es jedoch nicht zu bemerken. Er hatte den Hals etwas gereckt, um sich die Papiere anzuschauen, die über meinen Schreibtisch verteilt

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