Ein Dämon kommt selten allein
gut ...«
Ich wurde wieder in die Aufrechtlage levitiert.
»... dann fangen wir mal am Anfang an. Wo ist Aahz und was hält ihn in dieser Hinterhofdimension auf?«
»Ich glaube, ich kann besser denken und reden, wenn meine Füße auf dem Boden stehen.«
»Hmmm? Oh, Verzeihung!«
Ich durfte wieder eine normale Stellung einnehmen. Nun, da ich mich aus eigener Kraft aufrechthielt, bemerkte ich, daß mir das Verhör gräßliche Kopfschmerzen eingebracht hatte.
»Er ist hinten in der Unterkunft von General Badaxe und debattiert mit ihm über militärtaktische Probleme«, brachte ich hervor. »Es war so langweilig, daß ich wieder gegangen und hierher gekommen bin. Er müßte eigentlich auch bald da sein. Als ich ging, war der Wein fast leer.«
»Taktik und Wein, eh?«
Mein Besucher schnitt eine Grimasse. »Das hört sich wirklich ganz nach Aahz an. Und sonst? Warum bleibt er in einer derart abgelegenen Dimension wie Klah, mitten im Nirgendwo? Und wie kommt es, daß er mit dem Großen Skeeve zu tun hat?«
»Du hast von mir gehört?«
»Hier und da in den Dimensionen«, gab der Dämon zu. »In manchen Kreisen hält man dich für ein ziemlich heißes Bürschchen. Deshalb habe ich mich auch gefragt, ob du Aahz irgendwie gefangengenommen hast oder so. Als du hier hereinkamst, war ich auf einen königlichen Kampf gefaßt.«
»Na ja, so gut bin ich nun auch wieder nicht«, gestand ich ihm. »Ich habe erst in den letzten Jahren unter Aahz' Anleitung angefangen, Fortschritte zu machen. Wenn er nicht seine Kräfte verloren und mich als Lehrling angenommen hätte, wäre ich noch immer ein völliges Nichts.«
»Hallöchen!« machte mein Besucher und hob eine Hand. »Ich glaube, gerade hast du alles aufgeklärt. Aahz hat seine Kräfte eingebüßt und sich einen neuen Lehrling zugelegt! Kein Wunder, daß er schon ein Weilchen nicht mehr nach Hause gekommen ist. Und dieses ganze Gerede vom Großen Skeeve ist nichts als die typische Schau, die Aahz als Manager eines jungen Talents abzieht, stimmt's?«
»Na ja, ein paar knifflige Aufgaben haben wir schon erledigt«, wehrte ich ab.
»Wobei Aahz die Choreographie übernommen und dafür gesorgt hat, daß du den ganzen Ruhm einheimst. Stimmt's?«
»Was ist >Choreographie« fragte ich. Offensichtlich ging die Familienähnlichkeit der beiden tiefer als ein paar Schuppen.
»Na, ich will hoffen, daß du auch allein zurechtkommst, Skeeve, weil ich deinen Mentor nämlich nach Perv zurückbringen werde.«
»Aber vor mir brauchst du ihn doch gar nicht zu retten!« protestierte ich. »Er ist doch völlig frei und kann kommen und gehen, wann er will.«
»Ich rette ihn auch nicht vor dir, ich rette ihn vor sich selbst. Unser Kollege hat ein völlig überzogenes Verantwortungsgefühl, das nicht immer mit seinen ureigenen Interessen einhergeht. Weißt du, was für eine lukrative Praxis er in Perv gerade vor die Hunde gehen läßt, während er hier mit dir herumhampelt?«
»Nein«, gab ich zu.
»Na ja, jedenfalls verliert er jeden Tag, den er weg ist, Geld ... und das bedeutet, daß die Familie Geld verliert.«
Da gab ich das Diskutieren auf. Ich hatte schon früh während meiner Bekanntschaft mit Aahz gelernt, wie zwecklos es war, zu versuchen, einem Perfekter Gelddinge auszureden. Die Tatsache, daß Aahz bereit war, ein regelmäßiges Einkommen aufzugeben, um mit mir zu arbeiten, stellte einen unglaublichen Tribut an unsere Freundschaft dar ... oder an sein Verantwortungsgefühl. Natürlich gibt es immer verschiedene Möglichkeiten, in einem Streitgespräch die Oberhand zu gewinnen.
»Na ja, wie ich schon sagte«, meinte ich unschuldig, »ich kann ihn hier nicht festhalten. Wenn du ihn davon überzeugen kannst, daß er hier nicht mehr gebraucht wird ...«
»So haben wir nicht gewettet, du Penner«, höhnte der Dämon. »Wir wissen beide, daß wir ihn nicht dazu bringen werden, seinen Lehrling im Stich zu lassen. Ich werde ihn mit einer ganz frechen Lüge nach Perv zurücklocken. Und du wirst dabei deine Klappe halten.«
»Aber ...«
»... denn wenn du das nicht tun solltest, sorge ich dafür, daß nichts mehr übrig bleibt, was ihn in Klah noch festhalten könnte ... und damit meine ich dich! Und bevor du auf den Gedanken kommst, es bei mir mit Magik zu versuchen, solltest du dir etwas merken: Du hast gerade zwei Jahre unter Aahz Magik studiert. Ich dagegen habe nach dreihundertjähriger Lehrzeit meinen Abschluß in Magik gemacht. Im Augenblick bin ich bereit, mich an das
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