Ein Daemon kommt selten allein

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Autoren: Angie Fox

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Großmutters Harley wie eine verkorkste Version der drei Musketiere.
    »Keine Sorge, Baby.« Sie griff in ihren Rucksack und holte ein moosig aussehendes Smucker’s-Glas heraus, das mit Abdeckklebeband umwickelt war. Sie riss ein Stück von dem Abdeckklebeband ab, presste es auf mein Gesicht und löste es wieder ab.
    Es brannte wie Feuer. »Gott segne Amerika!« Meine Hand flog zu meiner rechten Augenbraue.
    Großmutter spuckte auf das Abdeckband, an dem viel zu viele meiner Augenbrauenhärchen klebten. Dann pappte sie es wieder zurück auf das widerlich aussehende Glas. »Confuto aggredior!« Sie schleuderte das Glas auf mein Haus, und es zerschellte auf der vorderen Veranda. Glassplitter flogen in alle Richtungen, und schmieriger Schleim rann von der oberen Stufe hinunter auf meinen mit roten Ziegelsteinen gepflasterten Weg.
    »Jetzt werden sie uns verfolgen.« Großmutter startete durch, und mein Rücken schlug gegen den Schutzbügel, als wir in die Abenddämmerung davonbrausten.

    »Schrei, sobald du Xerxes oder irgendeinen anderen seiner Krawallbrüder siehst«, wies Großmutter mich an der ersten Ampel an. »Wir werden Evel Knievel wie ein Weichei aussehen lassen.«
    »Würg.« Ich nickte, mir drehte sich der Magen um. Wir waren gerade mal zwei Blocks gefahren, und schon pochte mein Hintern von der Vibration. Vielleicht würde er mit ein bisschen Glück nach zwei weiteren Blocks gefühllos sein.
    »WasWarum haben wir angehaltenHat jemand Stopp gesagtPup-per-roni, wir sind geflogen! Ich hatte Wind im Gesicht, Wind in den Ohren, Wind unter den Fußnägeln. Der Wind hat mich von oben bis unten durchgepeitscht …«
    »Pirate! Wenn du mir weiter deinen Schwanz in den Bauch rammst, muss ich kotzen.« Genau, schieb alles dem Hund in die Schuhe. Übelkeit kroch mir die Kehle hinauf. Ich bemühte mich mit aller Gewalt, die zermatschten Stinkwanzen auf dem Windschutz zu ignorieren. Und die Abgase von den Autos um uns herum. Nicht zu vergessen die rhythmischen Stöße, die jeden empfindlichen Nerv in meinem Körper erschütterten, während ich mich doch eigentlich nur hinlegen wollte. Wie konnte ich je geglaubt haben, dass das hier gut gehen würdeIch ertrug es ja kaum, auch nur Autoskooter zu fahren, ohne dass mir alles aus dem Gesicht fiel.
    Pirates Schwanz schlug gegen meinen empfindlichen Magen. »Dein Problem ist, dass du keinen Sinn für Abenteuer hast. Es ist grün!«
    Großmutter gab Gas, und wir beschleunigten von null auf hundert in zwei Sekunden. Der Wind brannte mir im Gesicht und auf den Armen. Pirate warf seine Beine in die Luft. »Wow! Ich bin der König der Welt!«
    »Ein Auto!«, schrie ich, als wir auf einen Toyota Prius zurasten.
    »Jippiejeh!« Großmutter scherte in letzter Sekunde seitlich aus, fuhr im Zickzack zwischen den Spuren hin und her und jagte mit Vollgas geradeaus weiter.
    Ich werde sterben . Was war schlimmerDie Straße vor uns oder die Dämonen, die wir zurückgelassen hattenIn diesem Augenblick war ich mir da nicht so sicher.

    Dank kleiner Wunder schafften wir es, lebend aus Atlanta herauszukommen. In der Nähe von Bowdon brausten wir über die Grenze zwischen Georgia und Alabama und nahmen von da an nur noch Nebenstraßen. In Alabama gab es jede Menge ruhige Nebenstrecken, auf denen wir immer noch in einem Affenzahn fahren konnten, jedoch nicht wie auf den offenen Highways Gefahr liefen, entdeckt zu werden.
    In der Dunkelheit bildeten die Bäume am Straßenrand eine Armee aus Schatten, die nur gelegentlich vom Licht eines Hauses durchbrochen wurde. Ich atmete die warme Nachtluft ein. Es war ein Moment, den man auskosten musste, denn mit der Gewissheit, mit der Großmutters Smucker’s-Gläser existierten, würde uns irgendwann das Glück verlassen.
    Das alles schien beinahe unwirklich: der Dämon in meinem Badezimmer, meine Motorrad fahrende Hexen-Großmutter, einfach alles. Und jetzt waren wir draußen auf der Straße und hatten nichts weiter dabei als eine Wechselgarnitur an Kleidung und einen Hundefressnapf. Das passte so ganz und gar nicht zu mir. Normalerweise mochte ich es nicht einmal, ohne eine getippte Einkaufsliste und meinen farblich gekennzeichneten Coupon-Ordner in den Lebensmittelladen zu gehen.
    Mach dir Gedanken über Dinge, die du unter Kontrolle hast, wie …
    Verdammt, wenn mir doch bloß irgendetwas einfiele.
    Na schön. Ich konnte mir trotzdem einen Augenblick des Friedens gönnen. Ich blendete das Dröhnen des Motorrads einfach aus und konzentrierte mich