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Ein Daemon kommt selten allein

Ein Daemon kommt selten allein

Titel: Ein Daemon kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Fox
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das Radio lauter. Das Einzige, was ich vom Rücksitz aus hören konnte, war ein laut »Sympathy for the Devil« schmetternder Mick Jagger.
    O nein. Nicht mit mir. Ich löste meinen Gurt und rutschte zwischen die beiden Vordersitze. »Was ist hier los«
    »Nichts!«, schnaubte Großmutter. »Außer dass du unbedingt Instruktionen brauchst.«
    »Was sie braucht, ist Sicherheit«, widersprach Dimitri, seine Augen auf die Straße gerichtet.
    »Ich kann für ihre Sicherheit sorgen«, sagte Großmutter.
    »Na klar«, zischte er; Geringschätzung troff aus seiner Stimme. »Während ein Killerkommando aus Trollen hinter ihr her ist.« Er hielt inne, damit seine Worte Wirkung entfalten konnten, bevor er fortfuhr: »Es würde mich nicht wundern, wenn sie die Dämonen losgelassen hätten.«
    Hm, wie Xerxes womöglichVielleicht hatte Dimitri nicht ganz unrecht.
    Großmutter gab mir mit einem Blick zu verstehen: Halt die Klappe . Klar. Warum sollte ich mich auch an einer Unterhaltung über mich beteiligen
    Meine Einmischung beendete sozusagen das Gespräch. Wir versuchten, den Rest der Reise zu nutzen, neue Kräfte zu sammeln. Großmutter zufolge würden wir diese Kräfte brauchen. Das Brummen des Motors tat meinen schmerzenden Muskeln gut. Pirate und ich schliefen, bevor wir Haleyville erreichten. Wir kuschelten uns eng aneinander und schlummerten, bis der Geländewagen über eine kleine Landstraße zu holpern begann, die mehr Löcher aufzuweisen hatte als der Augusta-National-Golfplatz.
    Ich öffnete die Augen – meine Kontaktlinsen waren mit meiner Hornhaut verschmolzen – und schob eine schmutzige Pfote aus meinem Gesicht.
    »Der Hexenzirkel in Nashville wäre eine klügere Wahl«, stellte Dimitri fest.
    Großmutter schnaubte. »Da sind wir nicht mehr willkommen, seitdem Crazy Frieda deren Rohre 1992 mit Wasserelfen verstopft hat.«
    Ich starrte aus dem Fenster auf eine schmale Hauptverkehrsstraße. Das war nicht Memphis. Es musste einer der kleineren Orte am Stadtrand sein. Verfallene Häuser, um die Jahrhundertwende erbaut, beherbergten ein Pfandhaus, eine Würstchenbude und ein paar Ramschläden, die sich als Antiquitätenläden gerierten. Wir hielten vor einer Kneipe namens The Red Skull an. Violettes Neonlicht strahlte neben der knallroten Eingangstür von unten nach oben. Die Fenster waren mit Bierwerbung zugekleistert. Das Bum-bum der Heavy-Metal-Musik war sogar im Inneren des Wagens zu spüren. Große schwarze Krähen schliefen in den dürren Bäumen, die aus den Lücken im Bürgersteig emporragten. Ich konnte mir gut vorstellen, was uns drinnen erwartete.
    »Wir sind da.« Großmutter klopfte auf die Rückenlehne, während sie sich zu mir umdrehte. »Dein Zuhause für den nächsten Monat oder so. Wir bewohnen die beiden Etagen über dem Red Skull.«
    »Über einer Heavy-Metal-Kneipe«
    »Kopf hoch, Butterblümchen. Das Red Skull ist ein Ort, an dem etwas los ist. Lenny hat es nach unserem Red-Hat-Club benannt.« Sie verzog das Gesicht. »Du weißt schon, für Mädels ab fünfzig.«
    »Ich dachte, du gehörst einer Motorrad-Gang an.«
    »Was ist denn der Unterschied« Sie schlängelte sich aus dem Wagen.
    »Ich rieche Cheeseburger!« Pirate sprang über den Sitz und schoss hinter ihr her.
    »Bleib in Sichtweite!«, rief ich meinem Hund nach, der bereits die Krähen aus den Bäumen jagte. Die Vögel schlugen wild mit den Flügeln und krächzten verärgert.
    Als Großmutter die Tür zur Red-Skull-Kneipe öffnete, schlug uns mit voller Wucht Iron Maidens »Stranger in a Strange Land« entgegen. Sie drängte uns ins Innere der düsteren Höhle von einer Kneipe. Etwa dreißig Motorradfahrer, überwiegend Frauen, drängten sich an den Flippern und Poolbillardtischen. Zigarrenqualm brannte in meiner Lunge.
    »Gertie!« Wildes Geschrei erhob sich, und im nächsten Moment fanden wir uns inmitten einer Schar von Körpern in Lederkluft wieder. Ich starrte Großmutter an, von deren Unterlippe jetzt eine Zigarette herabhing. Großmutter GertieDas klang einfach nicht richtig.
    Ich wusste, dass Dimitri hinter mir stand. Ich spürte ihn. Seine Anwesenheit machte mich nervös. Ich wusste nicht, was er von Großmutter oder von mir wollte. Die Leute in der Kneipe schienen einen großen Bogen um ihn zu machen. Einige grauhaarige Biker nickten dem Mann hinter mir ernst zu, bevor sie mit einem lauten Freudenschrei Großmutter umarmten.
    »Pass auf, Prinzessin.« Großmutter klopfte mir auf den Rücken. »Das sind Ant Eater, Betty Two

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