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Ein Daemon kommt selten allein

Ein Daemon kommt selten allein

Titel: Ein Daemon kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Fox
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schon, kleines Kerlchen. Hm … oder wie wär’s mit einem Minze-Hundestick« Ich horchte nach einem Zeichen von Pirate zwischen den zirpenden Grillen und all den anderen Nachtgeräuschen. Ein Hauch von Magie hing in der Luft. Er musste sich wirklich nicht da draußen verstecken. Dieser Ort war unheilverkündend. Es machte mir Angst, dass wir auf dieser Straße bis auf den schwarzen Lexus-Geländewagen, der ein kleines Stück weiter unten geparkt war, keine anderen Autos oder Lastwagen gesehen hatten. Dimitris Wagen. Er hatte das Warnblinklicht eingeschaltet und war dabei, irgendetwas hinten herauszuholen.
    »Komm, Pirate! Wie wär’s, wenn ich dir als kleine Zugabe einen deiner Lieblingskekse verspreche« Mist, ich würde ihm einen ganzen Sack davon geben. Ich hoffte nur, dass es ihm gut ging. Genau in dem Moment, in dem ich den Wald ansteuern und nach ihm suchen wollte, hörte ich Pirates Stimme unter dem Geländewagen nach mir rufen.
    »Zeig mir den Hundekeks.«
    Oje.
    »Aha. Du hast gar keinen Keks. Die Tour mit den Keksen kenne ich. Die Show hast du letzte Woche im Park auch schon mal abgezogen. Du kannst mich mal, von wegen Kekse!«
    Dimitri schloss gerade die Heckklappe, als ich auf ihn zustürmte. »Mein Hund ist da drunter.« Ich bückte mich, um unter dem Wagen nachzusehen, und da war er tatsächlich, versteckt hinter dem Auspuff.
    »Er wird kommen, sobald er so weit ist.« Er sah mich aufmerksam an. »Wäre es nicht einfacher, wenn du ihn nicht zwingen müsstest«
    Doch, aber das würde ich Dimitri gegenüber nicht zugeben. »Wie sieht es mit der Harley aus«, fragte ich, obwohl ich die Antwort fürchtete.
    »Zu demoliert, als dass ihr damit weiterfahren könntet.« Er deutete auf Großmutter, die etwa zwanzig Meter von uns entfernt den ramponierten Blechhaufen abwechselnd beschwor und mit Füßen trat.
    Was konnte denn noch alles schiefgehenIch seufzte und konzentrierte mich auf den Mann vor mir. Normalerweise ließ ich mich nicht von Fremden mitnehmen, aber da Großmutter ihn kannte und er unsere Ärsche gerettet hatte, mussten wir uns wohl auf ihn verlassen. Jedenfalls erst einmal.
    »Kannst du uns vielleicht mitnehmen« Zumindest könnten wir so unsere Verfolger abhängen. Außerdem, aber das gestand ich nur mir selbst ein, musste ich unbedingt von hier weg. Es war zu unbelebt hier.
    Dimitri schien meine Angst zu spüren. »Wir brechen auf, sobald deine Großmutter so weit ist.« Sein Blick huschte über meine blutigen Arme, während er die hintere Tür für mich öffnete. »Warte hier.« Er kam mit einem weißen Golfhandtuch und einer Flasche Quellwasser zurück. Ich rutschte mit meinem feuchten, schmutzigen Hintern auf die Kante des Rücksitzes und griff nach dem Handtuch.
    »Lass mich das machen«, sagte er und half mir vorsichtig auf den butterweichen Ledersitz.
    »Besser nicht, weil …«, wandte ich ein und verfluchte mich für mein Stammeln, aber ich war eine derartige Aufmerksamkeit einfach nicht gewohnt. Sie war mir zu vertraut und machte mich, offen gesagt, nervös. »Ich stinke und bin nass und …«
    »Mutig, wenn es darauf ankommt.« Er legte das kühle Handtuch auf meinen Ellbogen, und ich zuckte zusammen. Jede Berührung seiner Finger elektrisierte mich bis in die Zehenspitzen. Ich sollte wirklich nicht hier sein, erst recht nicht in Anbetracht dessen, dass ich den Drang verspürte, ihn ebenfalls zu berühren.
    Reiß dich zusammen, Lizzie. Er ist nur darauf bedacht, dass seine hübschen Ledersitze so wenig wie möglich mit Dreck beschmiert werden. Ich zuckte vor Schmerz zusammen, als das Wasser in einem besonders tiefen Kratzer brannte. Seine warme Hand strich sanft über meinen Unterarm. Ich kämpfte mich durch den Schmerz, bis ich nur noch das weiche Handtuch spürte und ihn und seinen starken Griff, mit dem er mich hielt.
    Ich musste es wissen. »Wer oder was bist du«
    Unsere Blicke trafen sich. Seine Augen waren jetzt dunkelbraun, sündhaft wie Buttermilchschokolade – nicht mehr grün oder gelb … oder orange wie wenige Augenblicke zuvor.
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich bin dein Beschützer. Das ist das Einzige, was zählt.«
    Ich spürte, wie mir das Blut in den Adern gefror. Ich hatte eine ehrliche Frage gestellt, auf die ich eine ehrliche Antwort verdiente.
    Mein ganzes Leben lang hatte ich von meinen Mitmenschen nichts weiter verlangt als ein wenig Ehrlichkeit. Ich riss ihm das Handtuch weg und zuckte von dem stechenden Schmerz zusammen, als ich selbst meinen verdammten

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