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Ein Daemon kommt selten allein

Ein Daemon kommt selten allein

Titel: Ein Daemon kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Fox
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uns zurück in die Zivilisation fahren kann.« Ich starrte ihn an, musterte seinen bemühten Ausdruck von Aufrichtigkeit. Wenn er mir jetzt die Wahrheit sagen würde, könnte ich vielleicht zumindest einen Fingerhut voll Respekt für diesen Mann aufbringen. Aber er stand einfach nur da und schwieg. »Schön. Dann behalt es eben für dich.« Wenigstens hatte ich bei ihm von Anfang an bemerkt, dass alles nichts als Schall und Rauch war, im Gegensatz zu dem Desaster, das ich mit meinen Adoptiveltern erlebt hatte. Sie hatten mich sechzehn Jahre lang mit einer Lüge leben lassen.
    Er fasste mich bei den Schultern – warm und fordernd. »Ich nehme an, es ist der falsche Zeitpunkt, dir zu sagen, dass du mich brauchst. Ich weiß, dass du mir nicht traust, und das ist in Ordnung. Ich habe dein Vertrauen noch nicht verdient. Aber es ist unabdingbar, dass du dir den Weg von mir weisen lässt.«
    Tolle Aussicht.
    Selbst wenn Dimitri ein Geschenk des Himmels war, gab ich mich keinerlei Illusionen hin, was ihn anging. Wahrscheinlich hatte er Großmutters schmutziges Geheimnis nur preisgegeben, um uns auseinanderzudividieren. Es brachte mich zur Weißglut, mir eingestehen zu müssen, dass er genau das geschafft hatte. Ich misstraute ihr tatsächlich. Jedenfalls genug, um mehr erfahren zu wollen.
    Großmutter stapfte über die losen Steine am Straßenrand. Sie schnappte sich das Handtuch von Dimitris Schulter und wischte sich damit den Schweiß aus dem Nacken. »Ich würde sagen, sie ist sauber genug, Freundchen.«
    Dimitri nahm Haltung an und bedachte Großmutter mit einem eiskalten Blick. Aus seiner Gesäßtasche zog er ein weiteres sauberes Tuch hervor. »Das ist für deinen Hund. Ich glaube, du solltest dich um ihn kümmern.«
    Pirate drückte seine Schnauze an die Highway-Felsen zu Dimitris Füßen, umkreiste sie und murmelte: »Du behauptest, ich wäre dir noch nie begegnet, aber ich kenne diesen Geruch. Was meinen Geruchssinn angeht – der ist so gut ausgeprägt, dass ich einen als Drogenspürhund eingesetzten Deutschen Schäferhund in den Schatten stellen könnte.«
    »Pirate!« Diesmal sprang er in meine Arme. Meine Schnittwunden brannten von dem Aufprall.
    Pirate schnüffelte demonstrativ die Luft vor Dimitri ab, während ich Pirates Rücken mit dem feuchten Tuch abtupfte. »Aua!« Er wand sich, um zu fliehen.
    Das Einzige, was ich tun konnte, war, ihn am Bauch festzuhalten. Die Kobolde hatten ihm den Rücken ziemlich übel aufgerissen. Ein besonders tiefer Kratzer musste möglicherweise sogar genäht werden. Ich säuberte seinen Rücken, so gut ich konnte; der Kummer über meinen leidenden kleinen Hund ließ einen Kloß in meinem Hals wachsen. Es war mein Fehler, dass dies geschehen war. Ich hätte ihn in Atlanta lassen sollen.
    Ich blickte auf und sah, dass Dimitri mich beobachtete. Irgendetwas flackerte in seinen Augen. Verständnis
    Großmutter schnaubte wütend. »Wollen wir hier Wurzeln schlagen und die ganze Nacht am Straßenrand stehen bleiben, oder hauen wir, zum Teufel noch mal, endlich von hier ab« Genau das dachte ich auch.
    Dimitri warf Pirate einen Milk-Bone-Snack zu, während dieser und ich auf die Rückbank rutschten.
    »Hast du einen Hund«, fragte ich.
    »Kann man so nicht sagen«, erwiderte Dimitri und warf meiner Großmutter einen Blick zu.
    Die Tür knallte zu, und Stille umgab uns. »Dieser Rücksitz ist größer als mein erstes Apartment«, stellte ich fest und musterte die Innenausstattung aus grauem Leder.
    »Ich würde immer noch sagen, dass hier irgendetwas komisch riecht.« Pirate verschlang den Milk-Bone und schnüffelte nach Krümeln.
    Großmutter saß vorn neben Dimitri. Wenn sie wirklich eine kaltblütige Killerin war, fragte ich mich, was er wohl getan hatte, um sie so auf die Palme zu bringen. Irgendetwas noch SchlimmeresEs stimmte zwar, dass ich die Frau nicht besonders gut kannte, aber sie schien mir nicht der Typ, der einem leicht etwas übel nahm. Und wenn Dimitri mir auch eines von Großmutters Geheimnissen auf die Nase gebunden haben mochte, so hatten sie beide mit Sicherheit noch jede Menge weitere eigene. Die beiden verbargen etwas. Großmutter war nicht ausreichend überrascht gewesen, als er aufgekreuzt war und unsere Ärsche gerettet hatte. Und genauso wenig hatte sie sich ausreichend dankbar gezeigt. Was hatte er gegen uns in den Händen
    Kaum hatte er den Motor gestartet, begannen die beiden eine hitzige Diskussion. Ich versuchte, etwas zu verstehen, aber Dimitri stellte

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