Ein Daemon kommt selten allein
ihren Helm aufsetzte. Sie zuckte mit den Schultern, jagte den Motor ihrer Maschine hoch und raste hinter ihm her.
Ich konnte es nicht fassen. Dimitri wollte unbedingt mein Beschützer sein, verlangte, mich zu unterweisen, und kaum war ich bereit, mich auf ihn einzulassen, haute er einfach ab.
Was seine Dämonenkiller-Wahrheiten anging, hätte er mir genauso gut ein Kreuzstich-Deckchen mit der Aufschrift Don’t worry. Be happy! schenken können, so viel halfen mir seine tollen, lausigen drei Wahrheiten jetzt weiter. Mit ihm als Mentor würde ich meine Großmutter nie retten. Verdammt, vielleicht überlebte ich nicht einmal die nächsten zehn Minuten zusammen mit Ant Eater in einem Wohnwagen. Akzeptiere das Universum.
»Scheiß auf das Universum.« Ich brauchte ein paar Schleudersterne.
Dimitri sollte sich beeilen zurückzukommen, denn ich hatte nicht die Absicht, den Beginn meiner Unterweisung auch nur noch eine Sekunde länger hinauszuschieben, und auf keinen Fall würde ich längere Zeit zusammen mit Ant Eater in einem verrosteten Wohnwagen verbringen. Am Himmel brauten sich Wolken zusammen, und die Luft fühlte sich an, als würde es jeden Moment anfangen zu regnen. Ich stapfte über Unkrautbüschel und diversen im Gras verstreuten Unrat, während ich den Wohnwagen mit einer Veranda voller Büstenhalter anpeilte. Ich hatte keine Ahnung, warum Ant Eater ihre Motorradtaschen für ihre Flucht mit BHs vollgestopft hatte anstatt mit ihren superseltenen Kräutern. Ich hatte keine Ahnung, warum Ant Eater überhaupt irgendetwas von dem tat, was sie tat.
Der magische Allzweck-Brustharnisch begann zu summen. Selbst Dimitris Smaragd wusste, dass ich in Schwierigkeiten war. Ich trat eine leere Budweiser-Dose über das Feld. »Verfluchter Dimitri, verfluchter Zwei-Tonnen-Smaragd. Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, hätte ich ihm nahegelegt, sich das Teil in sein Ohr zu stopfen.« Das Metall wärmte meine Haut. Ich hielt die Luft an. Es fing erneut an zu summen.
Das Summen verwandelte sich in eine kontinuierliche Vibration. Schaurig, schaurig, schaurig. Denk an etwas anderes. Ja, in Ordnung.
Ich stand reglos da, während das bronzene Metall über meine Haut glitt und sich umformte in … ja, in wasIch erschauderte und zermarterte mir das Hirn, was ich jetzt brauchte. Ich schloss die Augen und wünschte mir eine mittelalterliche Ganzkörperrüstung. Die käme mir sehr gelegen, um mich vor Ant Eater zu schützen.
Leider verfügte mein mystischer Smaragd über einen eigenen Willen, und es dauerte nicht lange, und ich war stolze Besitzerin eines Metallhelms, der sich nicht mehr abnehmen ließ. Na prima. Ich konnte nicht aufhören, meinen Kopf zu betasten, während ich das restliche Stück zum Wohnwagen ging. Der Helm fühlte sich an wie eine Baseballkappe ohne Schirm. Nicht dass er unbequem gewesen wäre, eben einfach nur nervend.
Ant Eater sollte besser nicht versuchen, mir mit einem Baseballschläger eins überzubraten. Meine Finger erkundeten die raffinierte Form des Helms und ertasteten den tränenförmigen Smaragd, der vorn in der Mitte in das Metall eingelassen war.
»Okay, hör auf, an dem Helm herumzufummeln, und stell dich dem, was auf dich zukommt«, wies ich mich selbst zurecht, während ich vor dem Wohnwagen stand, den ich mir mit Ant Eater teilen sollte.
Das Holz der vorderen Veranda war mit den Jahren rissig und grau geworden. Der Wagen schaukelte leicht, als ich die Treppe hinaufging. Abgesehen von Ant Eaters riesigen roten BHs und einem Body mit Leopardenmuster, an den ich lieber keinen weiteren Gedanken verschwendete, hing die Veranda unter dem Gewicht eines rostigen, mit leeren Bierdosen gefüllten Waschbottichs, der Frontstoßstange eines Autos sowie der Last von unzähligen versteinerten Handtüchern durch.
Ich hielt inne und atmete laut aus, als ich die Löcher in der Fliegengittertür registrierte. GewehreinschüsseKeine Frage, dies war die schlimmste Wohnsituation mit der schlimmsten Mitbewohnerin, mit der ich je zu tun gehabt hatte. Ant Eater ließ mir das Blut in den Adern gefrieren. Zum Teil lag das daran, dass sie einen erst attackierte und die Fragen später stellte. Doch ein Großteil meiner Angst vor ihr rührte von der rasenden Wut her, die ich heute Morgen in ihren Augen gesehen hatte. Wir mussten einen Weg finden, Frieden zu schließen, oder es würde noch verdammt viel schwieriger werden, Großmutter zu helfen.
Ich befreite meine Augen von ein paar verirrten Haarsträhnen und
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