Ein Daemon kommt selten allein
täte, als mich mit dem in der Ecke stehenden Samurai-Schwert oder mit der unter dem Beistelltisch liegenden, gigantisch langen Machete in zwei Teile zu hacken oder mit den – o Gott – da stapelten sich mindestens zwanzig Jagdgewehre. Ganz zu schweigen von den auf dem Tresen neben dem Spülbecken ausgelegten Pistolen.
»Ja, so ist es in Ordnung, Lizzie«, sagte Ant Eater und forderte mich heraus, sie weiter zu ärgern. »Zieh nur den Schwanz ein.«
Das wollte ich. Aber – »Nein!«
»Was«, spie sie.
Ich spürte, wie mir das Blut im Schädel pochte, aber dies war nicht die Zeit, klein beizugeben. »Wenn du willst, dass ich mir einen Wohnwagen mit dir teile, gibt es keinen Grund, warum ich nicht hier auf dem Sofa sitzen und eine Zeitschrift lesen sollte.« Ich ließ mich auf dem schwammartigen Sofa nieder und sank förmlich bis auf den Boden hinab. Das Teil war schlimmer als ein Sitzsack. Und Zeitschriften gab es auch nicht. Na schön. Dann würde ich mich eben entspannen und über die drei Wahrheiten der Dämonenkillerin nachdenken. Sieh nach draußen. Akzeptiere das Universum. Opfere dich selbst.
Mich selbst opfern Bitte nicht heute.
Ant Eater ging auf mich los und warf das Sofa nach hinten um. Schmerz explodierte in meinem Kopf, als es auf den Linoleumboden krachte. »Du bist die Einzige, die Vald töten kann, und du willst eine Zeitschrift lesen« Sie stand über mir und kochte vor Wut. »Du nutzloser Lutschbeutel! Du kannst nicht mal spucken, und du bist diejenige, die Gertie retten sollJetzt ist es an der Zeit, ein wenig Schmerz zu spüren, Prinzessin. Du solltest dich besser daran gewöhnen.«
Sie schnappte sich die Froschlampe und riss das Stromkabel aus der Wand. Ich huschte hinter die Frühstückstheke in den Küchenbereich, und im gleichen Augenblick krachte die Lampe in die Kaffeetassen über mir und riss ein komplettes Regal um. Es begrub mich unter sich, die Scherben zerschnitten mir den Rücken. Ich schnappte mir eines der Gewehre. Meine Finger berührten das kühle Metall, doch dann hielt ich inne. Ich musste das Ganze nicht noch schlimmer machen.
Es musste einen anderen Weg geben.
Sieh nach draußen.
Wo draußenAußerhalb von mirAlso gut. Ich würde aufhören, mir um mich selbst Sorgen zu machen, und mich auf das Problem konzentrieren. Auf jeden rotwangigen, schwülstigen, todbringenden Zentimeter dieser Frau.
Ich sah der Wahnsinnigen ins Gesicht. Wut brodelte in ihren Augen. »Hör auf!«, befahl ich ihr. »Lass uns reden.« Sie griff unter den Beistelltisch und holte die Machete hervor.
»Yeeee!« Pirate stürzte sich auf ihren Fußknöchel.
Oje! Wo kam der denn jetzt her»Pirate, nein!«
Er schlug seine Zähne in ihre Lederhose.
»Alte Dreckstöle!« Sie hob ihr Bein und katapultierte ihn in den Flur.
»Pirate!« Bitte sei nicht verletzt!
Ant Eater schleuderte die Machete auf meinen Kopf. Ich warf mich zu Boden, und die schwere Klinge zerschmetterte die Küchenfensterscheibe hinter mir.
Diesmal griff ich in der Tat zu einer Waffe, einer Glock. Sie ähnelte der, die Cliff und Hillary für den Fall, dass ihre kleine schmucke Villa von Einbrechern heimgesucht wurde, im Schlafzimmer aufbewahrten. Ich prüfte zweimal, nein, dreimal, ob die Pistole auch wirklich gesichert war, und schob mir die schwere Waffe unter den Bund meiner zu engen Lederhose. Pirate und ich mussten dringend hier raus. Aber dazu mussten wir an Ant Eater vorbei.
Sarsaparilla!
Ich musste ihr einen Dämpfer verpassen.
»Pirate, du rührst dich nicht von der Stelle!«, rief ich ihm zu, aber als ich um die Ecke des Frühstückstresens lugte, sah ich ihn zusammengerollt auf dem schmutzigen Flur liegen. »O nein! Mein süßer kleiner Hund!«
Ich kochte vor Wut. Diese Frau konnte mich von mir aus hassen wie die Pest, aber wenn sie Pirate etwas angetan hatte, würde ich ihr das nie verzeihen. »Du Miststück!«
Sie knurrte wie das Raubtier, das sie war.
Und – heiliger Hades! Ein dunkles Etwas schwebte über Pirate. Eine Wolke aus gezackten schwarzen Kreaturen – mehr, als ich zählen konnte – waberte über ihm und drehte und wand sich, um sich zu einem einzigen scheußlichen Monster zu formieren. Wie konnte sie es wagen, ein unschuldiges Tier mit einem Fluch zu belegen
Ich starrte Ant Eater finster an. »Was für eine kranke, entartete Irre bist du eigentlich« Ich musste Pirate hier rausholen.
Mein Blick fiel auf das Samurai-Schwert neben der Tür. Sie sah, was ich vorhatte, und versuchte, sich das
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