Ein Daemon kommt selten allein
helfen kann. Ich hatte gehofft, dass Ant Eater es dir ein wenig schonender beibringen würde, aber die Wahrheit ist, dass Vald sich Gertie geschnappt hat. Er hat sie mit zu sich genommen – in die Hölle.«
Frieda zog eine Augenbraue hoch, während mir der Unterkiefer herunterfiel. »O ja, Zuckerpüppchen. Die Hölle existiert. Und es gibt kein Entkommen ohne eine Dämonenkillerin. Ohne dich.«
Ich erbleichte. Darauf war ich absolut nicht vorbereitet. Ich konnte mir nicht vorstellen, jemals darauf vorbereitet zu sein.
Frieda schien das nicht zu kümmern. »Bis jetzt hat Vald es nicht geschafft, Gertie den weiten Weg bis in die zweite Ebene der Hölle zu schaffen. Sie ist schwach, aber sie kämpft wie eine doppelte Ladung Dynamit. Sie klammert sich an der ersten Ebene fest«, erklärte sie, gegen ihre Tränen ankämpfend. »Keine Frage, deine Großmutter ist eine Kämpferin. Aber sie kann sich nicht ewig widersetzen. Niemand kann das.«
Heiße Tränen brannten mir in den Augen. Arme Großmutter! Ich fühlte mich so hilflos. Sie durchlitt furchtbare Qualen, und ich hatte keinen blassen Schimmer, wie wir sie da rausholen sollten. Und um noch mehr Salz in die Wunde zu streuen: Ich konnte immer noch nicht begreifen, warum sie dort überhaupt gelandet war. »Was will dieser Dämon denn überhaupt, wenn er gar nicht hinter ihrer Seele her ist«, fragte ich, bemüht, mehr als ein Wispern herauszubringen.
»Er will, dass du ihr folgst. Und das kannst du! Du kannst ihn bezwingen, Lizzie. Du hast die Kraft. Du musst nur noch lernen, sie einzusetzen.«
Frieda brach in Tränen aus. Es gab etwas, das sie mir vorenthielt. Und falls es etwas noch Furchtbareres war, als dass Großmutter in der Hölle gefoltert wurde, konnte ich mir nicht vorstellen, was das sein sollte. »Wir müssen dich vorbereiten, eigentlich hättest du gestern schon bereit sein müssen. Du bist die Einzige, die die zweite Ebene der Hölle betreten und Vald besiegen kann.«
»Ich« Heiliger Hades. »Eigentlich war es doch Großmutter, die mich unterweisen sollte«, sagte ich, jegliche Hoffnung verlierend. »Wer kann diese Aufgabe denn sonst noch erfüllen« Bitte lass es nicht Ant Eater sein. Sie würde mir jedes Mal, wenn ich einen Fehler machte, ins Knie schießen. Und ich wusste, dass ich viele machen würde.
Frieda holte tief Luft; offenbar gefiel ihr die Antwort genauso wenig wie mir vermutlich. »Das ist genau die Sache. Niemand sonst ist befähigt, dich zu unterweisen. Außer ihm.«
Wir sahen beide Dimitri an. Er hatte sich vor der Nische aufgebaut, die Arme vor der Brust verschränkt. »Ich habe gesagt, dass ich es tue. In meinen Händen ist Lizzie sicher, solange wir es auf meine Weise machen.« Er verlagerte sein Gewicht. »Und was höre ich da, dass Lizzie für die Werwölfe arbeitet«
O nein. Dies war nicht der rechte Zeitpunkt, wegen irgendetwas herumzuschachern. Ich konnte nicht anders, als es ihm übel zu nehmen, dass er in einem Augenblick wie diesem versuchte, pragmatisch zu sein.
Frieda runzelte die Stirn; sie fühlte sich in ihrer Rolle als Sprecherin des Hexenzirkels sichtlich unwohl. »Wir haben im Austausch für ihre Hilfe heute Morgen mit den Werwölfen einen Deal abgeschlossen. Betrachte es als Trainingslauf, Lizzie. Es wird eine gute Übung für dich sein.«
Ich nickte, und während sich mein Kopf mechanisch auf und ab bewegte, arbeitete mein Hirn auf Hochtouren. Ich musste trainieren, um eine Dämonenkillerin zu werden, und einen Job für eine Söldnertruppe von Werwölfen erledigen, während meine Großmutter gegen Vald ankämpfte, der versuchte, sie in die zweite Ebene der Hölle zu saugen. Oje! Ich konnte das nicht. So viel Verantwortung hatte ich in meinem ganzen Leben nicht gehabt, ganz zu schweigen von den vielen Leuten, die sich auf mich verließen.
Ich musste die Frage stellen, die in meinem Hinterkopf brannte. Vielleicht klang sie nicht so schaurig, wenn ich sie laut stellte.
»Was ist, wenn ich alles vermassele«
Frieda sah mich todernst an. »Das darfst du nicht, Lizzie. Du darfst es einfach nicht vermasseln.«
Doch ich hatte Angst, dass genau das passieren würde.
KAPITEL 10
Ich rannte hinter meinem neuen Lehrer her – dem einzigen Mann, der mir helfen konnte, Großmutter zu retten. Seine Stiefel knirschten über den Kiesparkplatz. Er hatte eine gedämpfte Unterhaltung mit der rothaarigen Hexe geführt, und anstatt mich einzuweisen, steuerte Dimitri schnurstracks auf das Motorrad zu, mit dem wir
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