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Ein Daemon kommt selten allein

Ein Daemon kommt selten allein

Titel: Ein Daemon kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Fox
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strich sie mir hinter die Ohren. Na gut, immerhin hatte sie mich noch nicht von der Veranda heruntergeworfen. Das war vermutlich schon ein Grund zum Feiern. Die Sonne lugte zwischen den Wolken hindurch, und ich erhaschte aus dem Augenwinkel heraus ein Glitzern. Jeder der roten BHs war mit winzigen Glitzersteinen besetzt, die in der Mitte jedes Körbchens kleine Totenköpfe bildeten. Ich schluckte schwer und öffnete die Eingangstür.
    »Lizzie!« Pirate tauchte von irgendwoher auf, wo er zusammengerollt die Tür beobachtet haben musste. »Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie ich mich freue, dich zu sehen. Ich habe mich so nach Gesellschaft gesehnt, und diese Frau ist alles andere als nette Gesellschaft.« Pirates Halsband bimmelte, als er auf mich zustürmte. Ich nahm ihn auf den Arm und schmiegte mein Gesicht an seinen warmen kleinen Körper.
    Ant Eater bedachte mich mit einem säuerlichen Blick und ging wieder dazu über, neben einem heruntergekommenen braunen Sofa Glasgefäße zu einer kleinen Pyramide aufzustapeln. Sie hatte sich ein schwarzes ledernes Scheitelkäppchen über ihre kurzen Silberlocken gezogen. Schokoladenbraune Möbel verstopften den engen Eingangsbereich. Die meisten Möbelstücke hatte sie in Richtung des hinteren Flurs geschoben, um Platz für ihre unzähligen Stapel von Einmachgläsern zu schaffen. Magie aus totgefahrenen Tieren. Nun, ich hatte ja Großmutters Gläser gesehen. Ich sollte mich also inzwischen nicht mehr wundern. Allerdings – mein Herz machte einen Satz – der Glibber in Ant Eaters Gläsern schien lebendig zu sein.
    »Hi!«, begrüßte ich sie. Ich würde mich doch nicht von dieser Frau einschüchtern lassen. Ich bahnte mir meinen Weg über einen gelbbraunen Teppich, der ursprünglich wahrscheinlich mal eine andere Farbe gehabt hatte. Mit speienden Fröschen dekorierte Lampen standen auf weißen Plastikbeistelltischen. Irgendwie hatte ich erwartet, dass dieser Söldnertrupp von Werwölfen besser leben würde. Vielleicht war das hier aber auch nur ein Außenposten, in dem sie Flüchtlingen wie uns Unterschlupf gewährten. Ich schauderte bei dem Gedanken, was für eine Art von Auftrag sie wohl für mich auf Lager hatten.
    Sie kauerte über den Gläsern; aus einer ihrer hinteren Gesäßtaschen baumelte die Kette ihres Geldbeutels. »Geh in dein Zimmer! Es ist weiter hinten. Und halte dich bloß von mir fern!«
    Mein Magen zog sich zusammen. Wenn ich eines nicht ausstehen konnte, waren es Tyrannen. Und sie war eine der schlimmsten Tyranninnen, die mir je begegnet waren. Ich musste mich jetzt unbedingt behaupten, oder sie würde nur noch schlimmer mit mir umspringen. »Nein«, entgegnete ich etwas atemloser als beabsichtigt, »eines stellen wir jetzt mal sofort klar: So lasse ich mich nicht von dir behandeln!«
    Sie erstarrte. Und da war noch etwas. Diese Frau hatte entlang der Wände mindestens zwei Dutzend Gläser aufgestellt. Wie hatte sie mit all diesen Gefäßen entkommen könnenVielleicht hatte Ant Eater mehr Kenntnis von dem Überfall gehabt, als sie vorgabDer Gedanke bereitete mir ein äußerst unbehagliches Gefühl.
    Langsam und mit Bedacht griff sie nach einem Glas, das ein – o nein! – konserviertes menschliches Ohr enthielt. Ich riss mich zusammen und stellte mich darauf ein, mich zu ducken, falls sie versuchen sollte, das Glas nach mir zu werfen.
    Sie hielt es hoch, ihr breites Gesicht rot vor Zorn. »Weißt du, was das istEs stammt von einem anderen Klugscheißer.« Ihre buschigen Brauen sackten herunter, als sie höhnisch grinste. »Ich habe ihn gewarnt. Habe ihm gesagt, dass ich ihm das Ohr abbeiße und es in einem Einmachglas konserviere, wenn er mein Motorrad noch einmal anfasst.« Das aufgeblähte Ohr schwappte in der trüben Flüssigkeit hin und her. Ant Eater schien es zu genießen, dass mir die blanke Angst den Rücken hinaufkroch.
    Ein Stupser an meinem Bein ließ mich zusammenzucken. Aber es war nur Pirate. Er tänzelte nervös herum. »Ich glaube, dies dürfte eine jener Situationen sein, in denen wir der alten Dame vielleicht besser ihren Willen lassen«, stellte er fest, ergriff die Flucht und verschwand in den hinteren Bereich des Wohnwagens. »Eigentlich bin ich ja immer für ein Kämpfchen zu haben!«, rief er am anderen Ende des Flurs, »aber in diesem Fall scheint mir das ein Riesenfehler zu sein. Oh, ein Wasserbett!«
    Ich wollte ihm folgen. Wirklich. Es gab absolut keinen Grund, eine verrückte Tyrannin zu provozieren, die nichts lieber

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