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Ein Daemon kommt selten allein

Ein Daemon kommt selten allein

Titel: Ein Daemon kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Fox
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mir von draußen in der Nase gebrannt hatte, war schon schlimm genug gewesen, aber – heiliger Strohsack! – das war noch gar nichts im Vergleich dazu, auf dem Zeug zu stehen. Ich erschauderte, als ich bis zu den Knöcheln in den Überresten des »Multi-Energie-Frühstücksbüfetts« von heute Morgen versank. Hinten in meinem Mund braute sich etwas zusammen. Kotz jetzt bloß nicht . Ich hatte keine Ahnung, wie Scarlet es hier drinnen ausgehalten hatte.
    Eine Kakerlake landete auf meiner Schulter. »Weg! Weg! Weg!« Ich richtete mich ruckartig auf und schnippte sie fort. Das Biest flog auf die andere Seite des Containers. Hoffte ich zumindest.
    Wie scheußlich es hier drinnen auch sein mochte, für Großmutter musste es noch eine Million Mal schlimmer sein.
    Ich schluckte schwer. »Großmutter« Ich konzentrierte mich auf ihre Stimme und auf die Art, wie sie grinste. »Ich weiß auch nicht, ob ich hier reinsteigen musste, um dir das zu erzählen, aber wie auch immer, jetzt bin ich jedenfalls hier.« Der Müll unter mir geriet in Bewegung, und ich musste mein Gewicht verlagern.
    »Ich wollte dich wissen lassen, dass ich an mir arbeite und besser werde.« Ich rieb meine Arme. Ich fühlte mich sehr allein. »Ich vermisse dich wahnsinnig.« Ich hielt inne, weil mir Tränen in die Augen stiegen. »Andererseits gehe ich jede Wette ein, dass du bestimmt nicht so einen strammen Hintern hast wie Dimitri, wenn er Schleudersterne wirft.« Ich lächelte und ließ meinen Tränen freien Lauf. »Dennoch hätte ich dich wirklich liebend gern als meine Lehrerin gehabt.«
    Ich suchte die Dunkelheit nach irgendeinem Zeichen ab, das mir bedeutete, dass sie mich hörte. »Mit den drei Wahrheiten schlage ich mich schon recht wacker. Sie haben mir auf jeden Fall geholfen, Ant Eater heute Nachmittag außer Gefecht zu setzen.« Ich konnte nicht umhin zu lächeln. »Ich dachte, es würde dich freuen, das zu hören.« Ich seufzte. »Aber was diese Vorstellung angeht, mich selbst zu opfern, fällt es mir irgendwie schwer, mich damit anzufreunden. Opfere dich selbst. Ich weiß nicht recht. Ich mag mich doch. Ich will mich nicht ändern. Vielleicht weiß ich auch nur nicht, wie.« Ich wischte mir die Augen an meinem Ärmel trocken. »Aber ich arbeite daran. Wirklich.«
    Außerhalb des Containers hörte ich gedämpfte Stimmen. O nein, ich brauchte mehr Zeit. »Großmutter, solange ich noch hier bin, muss ich dir noch etwas anderes erzählen.«
    Warum musste es so schwer sein
    »Es tut mir leid«, sagte ich. »Es tut mir leid, dass ich dich für verrückt gehalten habe, als du in meinem Haus aufgekreuzt bist. Es tut mir leid, dass ich dich gedrängt habe, Pirate mit in diese Sache hineinzuziehen. Es tut mir leid, dass ich mich vor der Waschbärenleber und den Tierfellen geekelt habe, und es tut mir leid, dass ich den Schutztrank nicht getrunken habe, obwohl du dich so ins Zeug gelegt hast, ihn mir zu verabreichen. Ich hätte es dir längst sagen sollen. Ich habe versucht, es dir zu beichten. Aber als das nicht ging, hätte ich es jemand anderem sagen sollen. Wenn ich nicht alles vermasselt hätte, könntest du jetzt vielleicht noch hier sein anstatt …« Ich konnte es nicht aussprechen. Ich wollte nicht daran denken, dass Großmutter in den Fängen von Vald gelandet war.
    »Ich wette, du hast versucht, ihm in die Eier zu treten.« Meine Stimme klang tränenerstickt. »Wie ich dich kenne, hast du bestimmt ein paarmal getroffen.« Ich wischte mir das Gesicht trocken. »Bleib, wo du bist. Ich komme.« Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen und strich mir verlegen mein Haar hinter die Ohren. Meine Finger berührten die Ränder des bronzenen Helms. »Tut mir leid, dass ich Dimitri erlaubt habe, das mit mir zu tun. Es ist … er ist … kompliziert.« Der Smaragd glühte warm in meinen Fingern. »Vielleicht wirst du ihn am Ende doch noch mögen. Ich mag ihn. Ich wünschte nur, ich wüsste, was er bei dieser ganzen Sache eigentlich für sich herausholen will.« Ich konnte mich nicht von dem Gedanken befreien, dass ihm womöglich nicht das Beste für mich am Herzen lag.
    »Aber mach dir darüber keine Sorgen. Sei stark. Und kämpfe. Ich komme bald und hole dich.« Oder ich sterbe bei dem Versuch.
     
    Ich hatte ihr versprochen, dass ich es lernen würde. Ich feuerte einen weiteren Schleuderstern in den Unrat und blinzelte, als die kühle Nachtbrise eine aufgewirbelte Staubwolke zurückblies. Verdammt noch mal! Während der letzten fünf Stunden hatte

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