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Ein Daemon kommt selten allein

Ein Daemon kommt selten allein

Titel: Ein Daemon kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Fox
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gluckste sie. »Das hättest du eigentlich nicht sehen sollen.«
    Großmutter presste eine Hand auf ihren Hals. »Wenn du losheulst, verpasse ich dir eine Tracht Prügel. Und jetzt denk gefälligst nach! Was bedeutet es, sich selbst zu opfernWer bist du wirklich«
    Ich setzte zu einer Antwort an.
    »Ha! Ich sage dir, wer du bist, Lizzie. Du bist eine perfekte kleine übellaunige Schnepfe, die sogar ihre Einkaufsliste auf dem Computer tippt, noch nie im Leben eine Verzugsgebühr in der Bibliothek gezahlt hat und nicht einmal aufs Klo geht, ohne es vorher im Kalender eingetragen zu haben. Ich möchte wetten, dass Pirate das einzige Unvollkommene war, mit dem du dich in deinem Leben abgegeben hast, bis ich vor deiner Tür aufgekreuzt bin.«
    »Ich bin keine …«
    Sie hob eine Hand. »An dem Abend, an dem wir uns zum ersten Mal begegnet sind, hattest du eine perfekt getimte Anfahrtsbeschreibung zu einem Restaurant, in dem du, wie du selbst gesagt hast, schon gewesen warst!«
    Als ob ich zu spät zu meiner eigenen Geburtstagsfeier hätte kommen wollen. »Ich bin eben gut organisiert.«
    »Du bist so engstirnig, dass du mit beiden Augen gleichzeitig durch ein Schlüsselloch gucken kannst! Na los! Vertrau deinen Instinkten. Hör auf, dir über jedes Ereignis den Kopf zu zerbrechen, das möglicherweise in zehn Kilometer Entfernung passieren könnte.«
    Das saß! Ich wusste nicht, was ich denken sollte. Es war immer ein sicheres, gutes Gefühl gewesen, genau zu wissen, wie mein Leben sich entwickeln würde. Deshalb hatte ich immer alles so präzise geplant. Deshalb arbeitete ich schon so lange in der gleichen Vorschule. Und deshalb ging ich nicht mit unberechenbaren Männern aus.
    Ich hatte mein ganzes Leben darauf ausgerichtet, normal zu sein und akzeptiert zu werden. Jetzt wollte Großmutter, dass ich mein Lebenskonzept komplett über Bord warf. Allmählich begann bei mir der Groschen zu fallen. »Das hat Dimitri also gemeint, als er gesagt hat, ich solle mich selbst opfern«, murmelte ich.
    »Genau.« Sie tat so, als würde sie in Ohnmacht fallen. Oje. Ich hoffte, es war wirklich nur Show.
    Großmutter rappelte sich wieder auf, sogar ein bisschen agiler, als ich erwartet hätte. Ihre Energie kehrte zurück, und ihre Verletzungen verschwanden. Jetzt sah sie wieder fast aus wie früher.
    Opfere dich selbst. In Ordnung. Ich konnte mich gehen lassen. Vor einer Woche noch hätte mir der bloße Gedanke an so etwas Ausschlag verursacht. Jetzt war mir schwindelig. Ich konnte es schaffen. »Dimitri will, dass ich mich gehen lasse.« Ich konnte nicht umhin zu lächeln. »Es ist mir ein Rätsel, warum ich das nicht längst erkannt habe, Großmutter. Dimitri hat mir das Gleiche gesagt wie du. Andererseits – seit wann geben Männer schon etwas Sinnvolles von sich«
    »Na super. Ich sitze in der Hölle, und du grinst und machst Witze.« Sie drohte mit dem Finger, und das nur halb im Spaß. »Und jetzt tu, was du zu tun hast, und hol mich hier raus! Schließlich haben wir einiges aufzuholen«, fügte sie hinzu, »bei all den Jahren, die wir versäumt haben.«
    Ich lehnte mich an die Außenseite des Müllcontainers. Am Nachthimmel funkelten unendlich viele Sterne. »Tut mir leid, dass ich so lange gebraucht habe, bis der Groschen gefallen ist, Großmutter.«
    »Halt den Mund! Wenn ich eines nicht ausstehen kann, ist es Selbstmitleid. Außerdem habe ich das alles schon in der Höhle der Visionen gehört. Ich habe dir verziehen. Es sei denn, du entschuldigst dich weiter. Dann werde ich stinksauer.«
    Ich nickte. »Kannst du mir wenigstens verraten, warum«, fragte ich sie. »Warum ist Vald in jener Nacht gekommen, um mich zu holenDu musst gewusst haben, dass etwas passieren könnte, sonst hättest du doch nicht versucht, mich zu beschützen. Was will diese Kreatur von mir«
    Sie schnaubte so wütend, dass ihre Nasenflügel sich blähten. »Ach, Süße, wahrscheinlich hast du schon von deiner Urgroß- oder Ururgroßtante Evie gehört. Ich habe jedenfalls schon jede Menge von ihr gehört. Tante Evie hatte Vald auf der zweiten Ebene der Hölle eingesperrt. Tante Evie war die machtvollste Dämonenkillerin der vergangenen tausend Jahre. Tante Evie hat auch den besten Kartoffelsalat der Welt gemacht. Aber was du nicht hören wirst, ist, dass Tante Evie dir nicht das Wasser reichen konnte. Sie hat nie gelernt, eine Dämonenstimme zu ergreifen, so wie du es an jenem Abend in deinem Badezimmer geschafft hast.«
    »Meinst du diese grünen

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