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Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Dämon macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Standardausrüstung eines Dimensionsreisenden, und da ich gerade einen trug, brauchte ich nicht zu befürchten, man könnte mich nicht verstehen.
    Das Pärchen drehte sich zu mir um, und das erste, was mir auffiel, waren ihre Augen. Das >Weiße< ihrer Augen glühte dunkelrot, was mir einen Schauer den Rücken hinunterjagte. Mir fiel ein, dass ich die Einheimischen vielleicht doch ein wenig genauer hätte studieren können, bevor ich versuchte, mich als einer der ihren auszugeben. Aber mir wurde schnell bewusst, dass ich mich bereits auf diese Vorgehensweise eingelassen hatte und mir nun so oder so den Weg freibluffen musste. Schließlich wurde mir auch noch klar, dass ich ein lebensmüder Idiot war und dass ich nur hoffen konnte, dass Massha und Guido ihre Unterstützungswaffen bereit machten, um mich vor den Folgen meiner eigenen Ungeduld zu bewahren.
    Merkwürdigerweise schien das Pärchen jedoch nichts Ungewöhnliches an mir zu entdecken.
    »Die nächste Stadt? Das ist Blut. Ist nicht weit von hier, wir kommen gerade von da. Dort gibt es ein ziemlich wildes Nachtleben, falls du auf so was stehst.«
    Irgendwas an seinem Mund störte mich, doch ich konnte nicht genauer hinschauen, ohne den Blickkontakt zu unterbrechen, also fuhr ich, von der Tatsache, akzeptiert worden zu sein, beschwingt mit dem Gespräch fort.
    »Eigentlich bin ich nicht so fürs Nachtleben zu haben. Ich versuche gerade, einen alten Freund zu finden, den ich verloren habe. Gibt es in Blut eine Post oder eine Polizeistation, wo ich nachfragen könnte?«
    »Etwas noch viel Besseres«, lachte der Mann. »Du musst nur mit dem Verschicker sprechen. Der weiß alles über jeden. Das dritte Warenhaus nach dem Stadteingang links. Er hat die gesamte zweite Etage in ein Büro verwandelt. Wenn der dir nicht weiterhelfen kann, dann kann es niemand.«
    So wichtig die Information auch war, schenkte ich ihr doch nur meine halbe Aufmerksamkeit. Als der Mann gelacht hatte, hatte ich seinen Mund besser erkennen können. Seine Zähne waren ...
    »Schau dir mal seine Zähne an!« keuchte das Mädchen plötzlich.
    »Meine Zähne?« Ich zuckte zusammen und bemerkte erschrocken, dass sie mich mit unverhohlenem Erstaunen anstarrte.
    In der Zwischenzeit war ihr Begleiter merklich blasser geworden und wich ein Stück zurück.
    »Du ... du bist ... Woher kommst du?«
    Ich versuchte mein Bestes, ein natürliches Verhalten an den Tag zu legen, um herauszubekommen, was hier los war, und so trat ich einen Schritt vor, um unseren vorherigen Gesprächsabstand wieder herzustellen.
    »Vom Schloss dort hinten auf dem Hügel. Ich wollte gerade ...«
    »VOM SCHLOSS!?!«
    Blitzartig wirbelte das Paar herum und floh vor mir die Straße entlang.
    »Monster!! Hilfe!! MONSTER!!!«
    Ich selbst wirbelte ebenfalls herum und warf einen Blick hinter mich, um festzustellen, was ihnen einen solchen Schrecken eingejagt hatte. Doch als ich die leere Straße vor mir sah, begann es mir langsam zu dämmern. Die hatten Angst vor mir! Monster? Von allen Reaktionen, mit denen ich bei unserem Empfang in diesem neuen Land gerechnet hatte, war dies die unwahrscheinlichste, die ich mir nicht einmal in meinen kühnsten Träumen vorgestellt hätte.
    Ich? Ein Monster?
    »Ich glaube, Große Nummer, wir haben Probleme«, bemerkte Massha, als sie zusammen mit Guido aus dem Gehölz an meine Seite trat.
    »Ach nein! Wenn mich nicht alles täuscht, hatten die Angst vor mir.«
    Sie seufzte schwer und schüttelte den Kopf.
    »Das habe ich nicht gemeint. Hast du ihre Zähne gesehen?«
    »Seine Zähne, ja«, sagte ich. »Die Eckzähne waren lang und spitz. Ziemlich komisch, nicht?«
    »Überhaupt nicht komisch, heißer Matz. Denk mal drüber nach. Ich gehe jede Wette ein, dass du dich da gerade mit zwei Vampiren unterhalten hast.«
     

5
Wer will denn schon ewig leben?
Graf Dracula
     
    »Vampire«, sagte ich vorsichtig.
    »Klar. Passt auch alles ins Bild«, meinte Massha und nickte dabei. »Die bleiche Haut, die spitzen Fänge, die rot geäderten Augen, und die Art, wie sie sich in Fledermäuse verwandelt haben ...«
    »In Fledermäuse verwandelt?«
    »Das hast du nicht mitbekommen, Boss«, warf Guido erklärend ein. »Du hast gerade hinter dich geschaut. War wirklich die unglaublichste Sache, die ich je gesehen habe. Gerade rannten sie noch um ihr Leben - und plötzlich flattern sie davon in die Dunkelheit. Sind eigentlich alle anderen Dimensionen so?«
    »Vampire ...«
    Eigentlich war ich gar nicht sonderlich

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