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Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Dämon macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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vielmehr, dass meine beiden Helfer Angst hatten. Sie gaben sich zwar alle Mühe, es zu verbergen, doch dabei verfiel jeder von ihnen in altbekannte Verhaltensmuster.
    Guido spielte seine >Zäher Ganove<-Nummer voll aus, während Massha sich mal wieder bis zum Exzess als >Vamp< ausgab. Das Wichtigste aber war, dass sie verängstigt oder nicht - bereit waren, mir zu helfen und dabei möglicherweise den Tod zu finden. Es hätte richtig rührend sein können, wäre da nicht die Tatsache gewesen, dass sie darauf zählten, dass ich sie anführte. Das bedeutete, dass ich gelassen und zuversichtlich bleiben musste ... egal wie verängstigt ich auch sein mochte.
    Erst später fiel mir ein, dass ich möglicherweise in die Rolle des Anführers geschlüpft war, um mich dahinter verstecken zu können, falls die Sache brenzlig werden sollte. Das ließ mich kurz darüber nachdenken, ob überhaupt irgend jemand jemals wirklich wusste, was er eigentlich tat, ob er sich wirklich zuversichtlich fühlte - oder ob das Leben nur aus einem Haufen von Rollenspielen bestand.
    »Gut. Sind wir fertig?« fragte ich und ließ meine umherstreunenden Gedanken mit einem Achselzucken von mir abgleiten. »Massha? Hast du deinen Schmuck?«
    »Das meiste habe ich am Leib, und der Rest ist hier drin«, sagte sie und betätschelte ihre Gürteltasche.
    Obwohl ich gelegentlich ein paar gehässige Bemerkungen über Masshas Schmuck zu machen pflege, war er doch von zweifachem Nutzen. Masshas Klunker sind nämlich in Wirklichkeit eine vielseitige Sammlung magischer Tricks, die sie sich im Laufe der Zeit zugelegt hat. Wie vielseitig sie sind? Nun, bevor sie sich bei mir als Lehrling bewarb, um echte Magik zu lernen, hatte sie sich ausschließlich mit Hilfe ihrer technischen >Kräfte< einen bequemen Posten als Stadtzauberin von Ta-hoe in der Dimension Jahk verschafft und ihn auch halten können. Wenngleich ich Aahz darin zustimmte, dass echte Magik der mechanischen schon deswegen überlegen ist, weil sie nicht so oft kaputtgeht (was ich am eigenen Leib hatte erfahren dürfen), hatte ich doch keineswegs etwas dagegen, ihr Arsenal als Rückendeckung dabei zu wissen.
    »Erinnerst du dich noch an den Spürring, mit dem du damals den König aufgespürt hast? Hast du vielleicht noch einen davon in deiner Tasche?«
    »Nee, ich hab nur den einen«, sagte sie und wackelte mit dem entsprechenden Finger.
    Ich stieß einen leisen Fluch aus und fällte die erste von, wie ich befürchtete, sehr vielen unangenehmen Entscheidungen auf dieser Reise.
    »Gib ihn Nunzio. Tanda und Chumly werden ihn brauchen, um uns zu finden.«
    »Aber wie sollen wir denn deinen Partner aufspüren, wenn wir ihn zurücklassen?«
    »Wir werden uns irgend etwas ausdenken müssen, aber wir können es uns nicht leisten, unsere Kräfte aufzusplittern. Sonst befreien wir Aahz womöglich und irren trotzdem da draußen herum auf der Suche nach der anderen Hälfte unserer Rettungsmannschaft.«
    »Wenn du meinst, Heiße Nummer«, stimmte sie mir widerwillig zu und gab den Ring ab. »Ich hoffe nur, dass du auch weißt, was du tust.«
    »Das hoffe ich auch, Massha, das hoffe ich auch. Also gut, Leute, dann wollen wir mal nachsehen, wie unser Hinterhof tatsächlich aussieht.«
    Von der anderen Seite sah unser Heim weitaus beeindruckender aus als von der Bazarseite. Es hatte wirklich das Aussehen eines Schlosses ... eines ziemlich düsteren, hoch oben einsam auf einem Hügel. Allerdings studierte ich es nicht allzu genau, sondern gerade aufmerksam genug, um es auf der Rückreise wiederzuerkennen. Wie zu erwarten war, konzentrierte sich mein Interesse vor allem auf die neue Dimension selbst.
    »Ziemlich finster, nicht?«
    Guidos Bemerkung war eher eine Feststellung als eine Frage, und er hatte leider recht.
    Wo immer wir auch sein mochten, die Beleuchtung ließ jedenfalls einiges zu wünschen übrig. Zuerst dachte ich ja, es sei Nacht, was mich ziemlich wunderte, weil alle Dimensionen, die ich bisher besucht hatte, nach demselben Tag-und-Nacht-Prinzip funktionierten.
    Dann gewöhnten sich meine Augen an das düstere Licht, und ich stellte fest, dass der Himmel einfach nur dicht verhangen war ... und zwar in einem solchen Ausmaß, dass kein Licht mehr durch die Wolken hindurchdrang, was den Tag der Nacht ziemlich ähnlich machte.
    Abgesehen von dem, was ich erkennen konnte, schien diese Dimension mit den anderen, die ich bereits besucht hatte, ziemlich viel gemeinsam zu haben: Bäume, Unterholz und ein Weg, der

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