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Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Dämon macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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einer von euch oder ihr alle beide lieber nach Hause zurückkehren wollt, dann könnt ihr das von mir aus ohne Gewissensbisse tun. Der einzige Grund, weshalb ich weitermache, ist der, dass ich mich eben kenne. Was immer vor mir liegen mag - es kann mit Sicherheit nicht so schlimm sein wie das, was ich durchmachen würde, wenn ich Aahz sterben ließe, ohne mein Bestes zu versuchen, um ihn wieder rauszuhauen. Aber das gilt eben nur für mich. Wenn ihr wollt, dann geht ruhig zurück.«
    »Nun reg dich doch nicht gleich so auf, Heißmatz«, tadelte Massha mich sanft. »Ich weiß zwar immer noch nicht, ob ich dir 'ne große Hilfe sein kann, aber mitkommen werde ich auf jeden Fall. Ich hätte wahrscheinlich genau das gleiche Problem, wenn dir etwas zustoßen sollte und ich nicht dabei wäre und wenigstens versuchen würde, es zu verhindern. Schließlich bin ich dein Lehrling, nicht wahr?«
    »Die Leibwächterei ist ja nichts Besonderes, aber es ist nun mal alles, was ich kann«, meinte Guido düster. »Ich habe die Aufgabe, deinen Leib zu bewachen, also gehe ich mit, wo immer er auch hingehen mag. Ich bin nur nicht gerade aus dem Häuschen, was unsere Überlebenschancen angeht, falls du verstehst, was ich meine.«
    »Dann wäre die Sache also geklärt«, sagte ich entschieden. »Also gut. So, wie ich das sehe, ist unsere nächste Station Blut.«
    »Blut«, wiederholte Massha sorgfältig.
    »Genau. Ich will mir diesen Verschickerburschen mal vorknöpfen und rausfinden, was er zu sagen hat. Ich meine, Stadt bleibt Stadt, und wir haben schon öfter fremde Städte besucht. Was wir im Augenblick wirklich brauchen, sind Informationen, und die nächstgelegene Informationsquelle ist Blut.«
    »Der Verschicker«, sagte Massha ohne sonderliche Begeisterung.
    »Blut«, wiederholte Guido und klang dabei noch unerfreuter.
    Mir kam der Gedanke, dass meine Gehilfen zwar wild entschlossen waren, während dieser Unternehmung zu mir zu halten, wenn ich jedoch begeisterte Unterstützung suchte, die aus tiefstem Herzen kam, würde ich mich wohl an die Einheimischen wenden müssen - eine Aussicht, in die ich keine allzu große Hoffnungen setzte.
     

6
Agenten sind Vampire mit Telephon!
unbekannter Redakteur
     
    Erinnern Sie sich noch daran, wie ich sagte, dass eine Stadt wie die andere ist? Schön, dann vergessen Sie's am besten wieder. Obwohl ich schon einen Haufen Dimensionen besucht und zahlreiche Städte kennengelernt hatte, musste ich doch zugeben, dass Blut selbst in meinen Augen ein wenig seltsam aussah.
    Alles schien mit tödlicher Kompromisslosigkeit in Schwarz gehalten zu sein. (Vielleicht ist der Ausdruck >mit tödlicher Kompromisslosigkeit< nicht gerade glücklich gewählt. Wie dem auch sei, jedenfalls trifft es die Sache ziemlich genau.) Und wenn ich sage >alles<, dann meine ich wirklich absolut alles! Pflastersteine, Mauern, Dachziegel, alles folgte demselben phantasielosen Farbschema. Vielleicht hätten die Schwarztöne selbst nicht halb so unheilvoll und düster gewirkt, wäre da nicht auch noch überall, wo man auch hinsah, diese architektonische Ornamentik gewesen: Steinerne Drachen und Schlangen verzierten jedes Gesims und jede Mauerkante, zusammen mit den unvermeidlichen Wasserspeiern und natürlich Fledermäusen. Und damit meine ich nicht einfach nur irgendwelche >Fledermäuse< sondern >FLEDERMÄUSE!!!< Große Fledermäuse, kleine Fledermäuse, Fledermäuse mit halbgespreizten Flügeln, Fledermäuse mit gänzlich ausgebreiteten Flügeln ... eben FLEDERMÄUSE!!! Das einzige, was ihnen gemeinsam war (außer der schwarzen Farbe), waren ihre Münder voller nadelspitzer Zähne ... ein Anblick, der wenig dazu beitrug, meine ohnehin schon nervöse Mannschaft zu beruhigen. Ich spürte, wie die Spannung wuchs, als wir unter den Nasen dieser wilden Ziergestalten dahinschritten. Fast erwartete man, dass die steinernen Figuren jeden Augenblick zum Leben erwachen und sich auf einen stürzen würden, um sich ein oder zwei Literchen Blut als Abendmahlzeit zu genehmigen.
    »Richtig heiteres Örtchen, was?« fragte Massha und musterte dabei die Dachgiebel.
    »Ich will mich ja nicht beschweren, Boss«, log Guido frech, »aber ich habe schon Friedhöfe erlebt, die weitaus gemütlicher waren.«
    »Wollt ihr wohl endlich die Klappe halten!« raunzte ich so gut ich konnte durch meine zusammengekniffenen Lippen. »Denkt an unsere Tarnung.«
    Ich hatte meinen Tarnzauber bereits aktiviert, als wir in die Stadt gekommen waren, doch um magische

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