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Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Dämon macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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darüber gemacht, wie der Verschicker wohl aussehen würde, aber ein Putten-Vampir hätte wahrscheinlich ohnehin meine Vorstellungskraft gesprengt.
    »Ich ... ähhhh ... woher weißt du, dass ich ein Problem habe?«
    Das trug mir ein erneutes Händequetschen und ein Augenzwinkern ein.
    »Niemand kommt hierher, wenn er kein Problem hat«, sagte er und ging endlich zu einer etwas langsameren Sprechweise über. »Ich meine, ich könnte immer ein bisschen Hilfe gebrauchen, aber meint ihr, es käme mal jemand vorbei, um mich zu unterstützen? Nicht die Bohne. Anscheinend kriege ich immer nur dann andere Gesichter aus Fleisch und Blut zu sehen, wenn es für mich Arbeit bedeutet. Beweist mir doch das Gegenteil ... bitte! Sagt mir, dass ihr gekommen seid, um den Laden für eine Stunde oder so zu übernehmen, damit ich mal eben hinaushuschen kann, um einen Happen zu trinken.«
    »Na ja, eigentlich hätten wir schon ein Problem, und man hat uns gesagt ...«
    »Siehst du! Was habe ich gesagt? Also gut. Was habt ihr? Ein stehendes oder ein sitzendes Problem? Stehende Probleme behandle ich um ... »
    Schon war er wieder in Fahrt. In dem verzweifelten Versuch, unseren Besuch möglichst kurz zu halten, unterbrach ich seine Tirade.
    »Wir suchen nach einem Freund, der ...«
    »Kein weiteres Wort! Ein Freund! Eine Sekunde!«
    Damit sprang er wieder in seinen Stuhl, grabschte nach einem merkwürdig aussehenden Gerät auf seinem Schreibtisch, fummelte kurz daran herum und begann dann, hineinzusprechen.
    »Ja, Darwin? Hier Vilhelm. Ich brauche ... klar ...«
    Er lehnte sich zurück und schob das Gerät seitlich neben seinen Kopf, um nach einem weiteren zu greifen.
    »Hier ist Vilhelm. Ist Kay da? ... Na gut, dann sag ihr Bescheid, wenn sie fertig ist ...«
    Das zweite Gerät glitt unter dasselbe Ohr wie das erste, und er griff nach einem dritten.
    »Ich weiß zwar, dass ich das nicht fragen sollte«, flüsterte ich Massha zu, »aber was macht er da?«
    »Das sind Telefone«, erwiderte sie leise, während gerade ein viertes Gerät ins Spiel gebracht wurde. »Man spricht in das eine Ende hinein und der andere am anderen Ende, egal wer es ist, kann einen verstehen und antworten. Das ist besser, als in der ganzen Stadt rumzurennen, um eine Antwort zu bekommen.«
    Inzwischen hatte der Vampir schon so viele Instrumente von Schultern und Armen herabhängen, dass er so aussah, als würde er gerade in einem Nest von lauter Schlangen angegriffen. Doch schien er damit ganz gut zurechtzukommen, denn er sprach immer abwechselnd in eines von diesen Geräten und hielt auf diese Weise mehrere Gespräche in Gang. Er sah aus wie ein Jongleur, der mit einem Korb voller Bälle jongliert.
    »He, das ist aber toll!« rief ich. »Meinst du, wir könnten uns ein paar von den Dingern für unser Haus im Bazar anschaffen?«
    »Glaub mir, die machen mehr Ärger, als du annimmst«, meinte Massha. »In null Komma nix verbringst du deine ganze Zeit am Telephon und redest mit Leuten, ohne noch irgendwas Vernünftiges zustande zu bringen. Außerdem, seitdem sie die Firma verstaatlicht haben ...«
    »Ich glaube, ich hab's!« verkündete Vilhelm und sprang wieder auf den Boden hinunter. »Einen Freund habe ich mit Sicherheit für euch, aber wenn ich ehrlich bin, ist er nichts Halbes und nichts Ganzes. Ich kriege aber noch zwei Rückrufe, also wollen wir erst mal sehen, was die anzubieten haben, bevor ihr euch endgültig festlegt, okay?«
    »Ähhhh ... ich glaube, hier liegt ein Missverständnis vor«, sagte ich verzweifelt und versuchte, den Wahnsinn zu bremsen, bevor er noch größere Ausmaße annahm. »Ich suche nicht nach einem neuen Freund. Ich versuche vielmehr, einen Freund ausfindig zu machen, den ich bereits habe und der sich möglicherweise hier in der Stadt aufhält.«
    Er blinzelte mehrmals, während sich diese Nachricht setzte. Mit einer unwillkürlichen Bewegung wollte er schon nach seinen Telefonen greifen, doch dann winkte er ihnen angeekelt ab.
    »Zum Teufel damit«, seufzte er. »Wenn die irgendwas auftreiben, kann ich sie immer noch an jemand anderen mit Profit verscheuern. Also gut, fangen wir noch mal von vorne an. Du suchst nach einer bestimmten Person. Ein Stadtbewohner oder ein Durchreisender? Es wäre durchaus eine Hilfe, wenn du mir ein paar Grundinformationen geben könntest, weißt du?«
    Er wirkte ein bisschen verärgert, und ich hätte gerne irgend etwas gesagt oder getan, was ihn aufgeheitert hätte. Doch bevor mir etwas Passendes einfiel,

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