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Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Dämon macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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mischte sich mein Lehrling in das Gespräch ein.
    »Hast ja 'ne Mordsapparatur hier, Schnelldenker. Darf ich mal fragen, was du eigentlich machst?«
    Wie stets erwies sich Masshas Menschenkenntnis als weitaus besser als meine. Die Miene des kleinen Vampirs hellte sich merklich auf, als er das Kompliment vernahm, und sein Brustkorb schwoll an, während er mit seinem Bericht begann.
    »Nun, die Berufsbezeichnung lautete ursprünglich Verschicker ... ihr wisst schon, wie in >Verschicker von Alpträumen<. Aber wie bei jedem anderen Job stellte sich irgendwann heraus, dass 'ne Menge Sachen dazu gehören, die eigentlich nicht in der Beschreibung der Tätigkeitsmerkmale berücksichtigt werden. Jetzt ist es eine Art Kombination von Verschicker, Reiseagent, Fundbüro und Meldestelle für vermisste Personen.«
    »Alpträume?« fragte ich, unfähig, mich zu beherrschen.
    »Klar. Alles, was aus der Dimension Vorhölle kommt, ob Träume oder echte Sachen, kommt hier durch. Wo kommst du denn her, dass du das nicht weißt?«
    Verständlicherweise war ich nicht sonderlich wild darauf, das Gespräch mit einer Schilderung unseres Herkunftsortes fortzusetzen.
    »Ähhh, kannst du uns wirklich helfen, unseren Freund zu finden? Er ist neu in der Stadt, genau wie wir.«
    »Ach ja, richtig. Ihr sucht ja nach jemandem. Tut mir leid, ich lasse mich immer ein bisschen hinreißen, wenn ich über meine Arbeit spreche. Neu in der Stadt, hm? Dürfte nicht so schwer sein, ihn zu orten. So viele Besucher bekommen wir auch wieder nicht.«
    »Möglicherweise sitzt er im Gefängnis«, platzte Massha heraus, bevor ich begriff, was sie sagen wollte.
    »Im Gefängnis?« Der Vampir furchte die Stirn.
    »Der einzige Auswärtige, der gerade im Gefängnis sitzt ... He! Jetzt erkenne ich dich erst! Deine Augen haben mich einen Augenblick in die Irre geführt. Du bist doch Skeeve, nicht?«
    Ich war völlig verdutzt.
    »Schirm 976!« erklärte er stolz und zeigte mit einer vagen Geste über seine Schulter. »Da gibt es jemanden, ungefähr ein Dutzend Dimensionen von hier, 'n Typ mit einem Hot dog-Stand, in dessen Alpträumen du eine Hauptrolle spielst. Du, ein Drache und ein Perverser. Gehe ich recht in der Annahme, dass unser gegenwärtiger Gefängnisinsasse kein anderer als dein Faktotum Aahz ist?«
    »Um genau zu sein, es heißt Perfekter und nicht Perverser ... aber davon abgesehen hast du recht. Das ist mein Partner, den ihr hier eingesperrt habt, und wir wollen ihn raushaben.«
    Wahrscheinlich redete ich zuviel, aber in einer Dimension wiedererkannt zu werden, von deren Existenz ich bis vor kurzem noch nicht einmal etwas geahnt hatte, das haute mich einfach um. Und außerdem schien der Verschicker auf seine Entdeckung überhaupt nicht feindselig zu reagieren, eher neugierig.
    »So, so. Skeeve höchstpersönlich. Hätte nie gedacht, dass ich dich mal kennenlerne. Irgendwann musst du mir mal erzählen, was du diesem armen Kerl angetan hast, dass er dich in seiner Alptraum-Hitparade auf den ersten Platz setzt.«
    »Was ist mit Aahz?« fragte ich ungeduldig.
    »Du weißt, dass er unter Mordanklage steht?«
    »Das habe ich gehört, glaube es aber nicht. Er ist ja so manches, aber kein Mörder.«
    »Gibt aber 'ne Menge Beweise«, meinte Vilhelm achselzuckend. »Aber sag mal - was hat denn diese Vampirverkleidung zu bedeuten? Du bist doch ebenso wenig ein Vampir wie ich ein Klahd bin.«
    »Das ist eine lange Geschichte. Sagen wir mal, das schien hier die ortsübliche Uniform zu sein.«
    »Vertu dich nicht«, grinste der Verschicker. »Nehmt euch 'nen Stuhl ... kostenlos natürlich. Ich habe Zeit und 'ne Menge Fragen über die anderen Dimensionen. Vielleicht können wir ein paar Informationen austauschen.«
     

7
Ach, ist das alles aufregend ...
Nero
     
    »Ich verstehe wirklich nicht, wie du dieses Zeug trinken kannst«, bemerkte ich und musterte Vilhelms Kelch, der randvoll mit Blut gefüllt war.
    »Merkwürdig«, erwiderte er lächelnd. »Ich wollte gerade dasselbe sagen. Ich meine, du weißt doch, was W. C. Fields über Wasser gesagt hat!«
    »Nein, was denn?«
    »Damit ich die Sache auch wirklich richtig kapiere«, unterbrach Guido, bevor ich eine Antwort bekam. »Du sagst also, dass ihr Vampirburschen den Leuten gar nicht wirklich das Blut aussaugt?«
    »Och, ein paar von uns tun das schon«, meinte der Verschicker achselzuckend. »Aber das ist ein anerzogener Geschmack, so wie bei Steak und Tatar. Manche Leute behaupten, das sei ein Leckerbissen, aber ich

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