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Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Dämon macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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um eine kleine Gruppe von Vampiren vor uns über die Kreuzung zu lassen.
    »Nun hätte das in den allermeisten Fällen für eine Flucht durchaus genügt, aber sie haben sich einen Fluchtweg gewählt, der dich und Aahz für ihr Entkommen verantwortlich machte, was dazu führte, dass dein Partner ihre Spur aufnahm«, fuhr Chumly fort. »Obwohl er nichts von euch kannte als euren Ruf, hat Vic nicht nur völlig korrekt gefolgert, dass man ihn verfolgen würde, er hat es sogar geschafft, Aahz Schwäche zu entdecken und sie auszunutzen, um ihn nachhaltig in die Klemme zu manövrieren. Was ebenfalls keine einfache Aufgabe war, vor allem, wenn man bedenkt, dass er dazu auch noch seine beiden Komplizen überzeugen und sie in ihre Rollen einweisen musste.«
    All dies trug nicht gerade zu meinem Seelenfrieden bei. Ich hatte ohnehin schon genug Schwierigkeiten, mich dazu zu zwingen, daran zu glauben, dass wir tatsächlich einen Vampir jagten, ein Wesen, dem ich normalerweise um jeden Preis aus dem Weg gegangen wäre, um mich auch noch mit dem Gedanken abzuplagen, dass er schlau und einfallsreich war.
    Doch ich hatte gelernt, dass es die denkbar schlechteste Vorbereitung ist, die unangenehmen Aspekte eines Abenteuers zu vernachlässigen.
    »Red weiter«, drängte ich.
    »Nun«, seufzte der Troll, »als ihr bei den Kläffern auf sein Versteck gestoßen seid, ist er nicht etwa in Panik geraten. Er wollte soviel von euren Plänen in Erfahrung bringen wie möglich und gleichzeitig die Gelegenheit dazu nutzen, euch aus erster Hand zu beurteilen. Dann hat er seine Flucht so arrangiert, dass ihr alle völlig überrascht wart.«
    Ich verdaute diese unangenehme Ergänzung der rapide anwachsenden Sammlung von Unannehmlichkeiten.
    »Meinst du wirklich, dass er mich abschätzen wollte?«
    »Daran hege ich nicht den leisesten Zweifel. Er hat nicht nur deine Fähigkeiten und deine Entschlossenheit zu handeln eingeschätzt, er hat sogar erraten, was du unternehmen würdest, und zwar aufgrund seiner Beobachtung, so dass er da war, um Alarm zu schlagen, als ihr Aahz aus dem Gefängnis befreit habt ... ein besonders kühner Schachzug, wenn man bedenkt, dass er dabei immerhin Gefahr lief, erkannt zu werden, was die ganze Geschichte mit dem Mord hätte auffliegen lassen können.«
    »Kühn oder verzweifelt«, meinte ich nachdenklich. »Deshalb hat er wahrscheinlich auch gewartet, bis wir Aahz tatsächlich befreit hatten und auf dem Weg nach unten waren, bis er Alarm schlug. Wenn wir unerkannt entkommen wären, wäre seine Intrige wertlos geworden, so dass er eigentlich zu diesem Zeitpunkt gar kein wirkliches Risiko mehr einging.«
    »Wie du meinst«, sagte der Troll achselzuckend.
    »Was bleibt, ist das Endergebnis, dass wir es hier mit einer reichlich harten Nuss zu tun haben. Wir können nur raten, was er tun wird, wenn wir ihn diesmal erwischen sollten.«
    »Wenn er sein Niveau hält, könnte die Sache ziemlich brenzlig werden.«
    Chumly warf mir einen Blick von der Seite zu.
    »Eigentlich dachte ich eher daran, dass es brenzlig für deine Herzensdame werden könnte ... sofern es ihm gelungen sein sollte, die Gefühle, die du für sie hegst, zu bemerken.«
    Ich wollte schon protestieren, als mich die Bedeutung seiner Theorie wie ein Faustschlag traf und meine Verlegenheit der Sorge wich.
    »Ist das wirklich derart offensichtlich? Meinst du, er konnte es bemerken? Dann hat er Luanna möglicherweise schon etwas angetan, nur weil sie Kontakt mit uns aufgenommen hat.«
    »Wer dich kennt, kann es dir förmlich vom Gesicht ablesen«, meinte Chumly kopfschüttelnd. »Aber für jemanden, der dich zum ersten Mal sieht ... ich weiß es einfach nicht. Wahrscheinlicher ist, dass er es aus den Informationen schlussfolgert, die du zur Verfügung hattest - zum Beispiel, wie er heißt. Solches Wissen muss ja von irgendwoher gekommen sein, obwohl es auch noch eine kleine Chance gibt, dass er bei deinem gegenwärtigen Ruf annimmt, dass du es dir mit irgendwelchen magischen Mitteln beschafft hast.«
    Ich hörte ihm kaum noch zu. Mein Verstand konzentrierte sich vielmehr auf die Möglichkeit, dass Luanna vielleicht etwas zugestoßen sein könnte und dass ich selbst die indirekte Ursache dafür sein konnte. Eine Woge der Schuldgefühle stieg in mir hoch und wollte mich ertränken, als ich plötzlich eine Hand auf meiner Schulter spürte.
    »Nun schalt nicht ab, Skeeve«, sagte Chumly gerade und schüttelte mich leicht. »Erstens werden wir dich bald brauchen.

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