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Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Dämon macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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mir genauso wenig.
    Aahz zog seine Handschuhe aus, nahm die Karte und breitete sie auf dem Boden aus, so dass wir sie alle im Feuerschein betrachten konnten. Wie erwartet hatte sie sich auch dieses Mal wieder verändert. Nun führten sechs Linien von Vortex Nr. 4 zu anderen Punkten, die plötzlich alle Namen hatten. Alle sechs Linien führten grob in die Richtung des Punktes, der als der Hort unseres Schatzes gekennzeichnet war, aber keine auf direktem Wege. Diese Karte machte niemandem irgendwas einfach, so viel stand fest.
    Die Namen der Dimensionen waren dieses Mal ziemlich ausgefallen. Alle bestanden aus Kombinationen der gleichen fünf Buchstaben. Von links nach rechts lauteten sie Et, Cet, Era, Etc, Ete und Ra.
    »Kennst du eine dieser Dimensionen?«, fragte Aahz.
    »Nein«, antwortete Tanda. »Du?«
    »Nein«, erwiderte Aahz. »Da gehen sie hin, die nächsten fünf Prozent.«
    Tanda zuckte mit den Schultern. »Dagegen können wir nichts tun. Ich schlage vor, wir nehmen die mittlere Dimension.«
    »Also Etc«, sagte ich.
    Aahz knurrte lediglich aus den Tiefen seiner Kehle, während er sich erhob und die Karte wieder wegpackte.
    »Ich hoffe, das bedeutet, dass wir zu Vortex Nr. 1 zurückkehren«, sagte ich. »Sagt mir, dass wir nicht wieder zu den Schlangen müssen.«
    »Es wäre sicherer, erst wieder nach Bumppp zu springen«, entgegnete Tanda. »Und wir sollten kein Risiko eingehen.«
    »Das kann doch nicht dein Ernst sein«, protestierte ich. Schon bei der Erwähnung der Schlangen bildete sich ein Knoten in meinem Gedärm.
    Tanda lachte. »Mach dir keine Sorgen. Von hier aus kann ich Vortex Nr. 1 direkt ansteuern. Ganz ohne Schlangen.«
    Sie vergewisserte sich, dass Aahz bereit war, und wir hüpften weiter.
    Ganze fünf Sekunden prasselte der Staub auf mich ein, während Tanda überprüfte, ob alle da und in Ordnung waren, ehe sie mit uns zurück in das Zelt des Wandlers hüpfte.
    Inzwischen hatte der Wandler die Form eines Sofas mit Augen in den Armlehnen und Kissen, wo die Ohren sein sollten. Eine gewaltige orangefarbene Zunge hing ihm aus dem Gesicht, das von der Sitzfläche gebildet wurde. Von diesem Augenblick an würde das Sitzen auf einem Sofa für mich eine ganz neue Bedeutung haben.
    »Wir müssen in die Dimension Etc«, erklärte Tanda.
    »Die Summe beträgt jetzt zwanzig Prozent«, sagte die Kreatur, deren riesige Zunge sich bewegte, als würde jemand die Polster aufschütteln.
    »Dessen sind wir uns bewusst«, sagte Tanda.
    Im nächsten Moment fanden wir uns auf einer breiten und, gütigerweise, leeren Straße wieder. Schlichte hölzerne Gebäude flankierten die Straße zu beiden Seiten.
    Der Himmel war wolkig und grau, die Luft kalt und frisch, aber zumindest war es nicht windig. Trotzdem war ich froh, dass wir immer noch schwere Mäntel und Hüte als Tarnung trugen.
    Langsam drehte ich mich um die eigene Achse. Es gab zweifellos so einige merkwürdige Dimensionen im Universum. Die Straße schien von unserer Position aus endlos in beide Richtungen weiterzugehen, flankiert von den immer gleichen Gebäuden auf beiden Seiten, alle aus Holz, alle gleich hoch. Jedes der Gebäude hatte zudem eine merkwürdige Form, besaß zwei Türen und passende Fenster. Was sich hinter den Gebäuden befand, war nicht erkennbar, denn es war, als würden wir mitten in einer Schlucht stehen.
    Ich hatte keine Vorstellung davon, wie irgendeiner der Bewohner dieses Ortes je den Weg nach Hause finden konnte. Jedes Gebäude war eine exakte Kopie seines Nachbarn, und es gab keine Nummern oder Farben oder sonst irgendwelche Unterscheidungsmerkmale.
    »Wo sind denn all die Leute?«, fragte ich.
    »Sehen wir uns die Karte an, statt darauf zu warten, dass wir die Antwort auf diese Frage finden«, sagte Aahz und ging zum Straßenrand.
    »Ja«, stimmte ihm Tanda zu, während sie sich überaus wachsam umblickte. »Mir gefällt nicht, wie das hier aussieht.«
    Aahz zog die Karte hervor, als er den Straßenrand erreichte, und faltete sie auseinander. Die Dimension, in der wir uns befanden, war nun deutlich gekennzeichnet, und nur ein Pfad führte wieder von ihr fort. Unser nächster Halt hieß Vortex Nr. 6. Zumindest hatten wir Vortex Nr. 5 übersprungen, ebenso wie vorher schon Nr. 2 und Nr. 3.
    Tanda beäugte die Karte und schüttelte den Kopf.
    Für einen Moment dachte ich, Aahz würde das Ding einfach zusammenrollen und wegwerfen, aber dann faltete er die Karte ordentlich zusammen und steckte sie wieder in die Tasche.
    Plötzlich

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