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Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Dämon macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Alter sein, und sie strahlte über das ganze Gesicht, als sie mich sah.
    »Du musst Skeeve sein«, sagte sie. »Kommt rein. Mein Dad hat mir gesagt, dass du irgendwann vorbeikommen würdest.«
    Ich stand im Sturm und starrte sie fassungslos an. In meinem ganzen Leben hatten mich die Worte irgendeiner Person noch nie so verblüfft.
    Sie kannte meinen Namen.
    Sie hatte mich erwartet.
    Gott weiß wie viele Dimensionen von zu Hause entfernt, hatte sie mich inmitten eines wütenden Sandsturmes erwartet!
    Mein erster Impuls riet mir, langsam zurückzuweichen und kehrtzumachen, um dann so schnell ich nur konnte in den Sturm zu flüchten. Aber meine Beine schienen an Ort und Stelle festgefroren zu sein, und mein Verstand war vor Verblüffung wie gelähmt und weigerte sich, die Sache halbwegs vernünftig zu durchdenken.
    »Nun kommt schon«, sagte das Mädchen. »Es ist windig da draußen!«
    Nicht der kleinste Muskel in meinem Leib rührte sich.
    Schließlich schob Tanda mich ins Haus, und das Mädchen trat zurück und hielt die Tür auf, um uns alle einzulassen.
    Hätte ich nicht gewusst, dass dies das gleiche Blockhaus wie in den anderen Dimensionen war, ich hätte es nicht wieder erkannt. Jetzt hatte es einen hölzernen Boden, die Risse in den Wänden waren verfugt, und es war behaglich warm im Inneren der Hütte.
    Da war ein Tisch mit einer Obstschale, vier Stühle und ein Küchenbüfett nebst einiger Wandschränke. Im Herd brannte ein Feuer und verbreitete eine angenehme Wärme im Raum. Vor der hinteren Wand stand ein Bett mit einer wunderschönen blau-goldenen Steppdecke und einem weichen Kissen.
    Die junge Dame schien auch von Aahz' Anblick nicht im Mindesten überrascht, was meine Verwirrung nur noch vergrößerte. Perfekter pflegten anderen Leuten grundsätzlich Angst einzujagen, sei es wegen ihres Aussehens oder aufgrund ihres Rufes.
    Endlich hatte ich die Worte sortiert, die ich für meine Frage brauchte.
    »Woher kennst du mich?«
    »Sie kennt dich?«, fragte Aahz.
    Offenbar war er im Sturm zu weit entfernt gewesen, um ihre Worte über das Heulen des Windes hinweg zu hören.
    Das Mädchen lachte, und ich bekam noch mehr Angst vor ihr. Das Lachen war perfekt, irgendwie sanft und doch frei und hell wie eine milde Brise an einem Sommertag. Exakt das Lachen, das ich von einer so schönen jungen Da meerwartet hätte – von den wenigen, die mir begegnet waren –, jedoch nie gehört hatte.
    »Ich kenne ihn eigentlich nicht«, sagte sie und lachte wieder. »Zumindest nicht im traditionellen Sinn oder in irgendeinem anderen sinnvollen Zusammenhang. Allerdings muss ich zugeben, ich hätte nichts dagegen, falls ihr versteht, was ich meine.«
    Ich hatte keine Ahnung, was sie meinte. Ich wollte fragen, wie viele sinnvolle Arten des ›Kennens‹ es denn wohl gebe, entschied aber, diese Frage auf später zu verschieben.
    Aahz schnaubte, und Tanda lachte.
    Das Mädchen fuhr fort: »Mein Vater sagte, ich solle damit rechnen, dass ein gut aussehender junger Mann namens Skeeve hierher kommt. Ich habe einfach angenommen, dass du Skeeve sein musst, weil du die erste Person bist, die in den zwei Wochen, seit ich hier bin, zu diesem Haus gekommen ist.«
    Ich glaube, ich habe sie einfach nur stumpfsinnig angegafft. Zumindest hat es sich so angefühlt. Ich kannte sie nicht, und ich hatte keine Ahnung, wer ihr Vater sein mochte.
    Sie schenkte mir ein Lächeln und wandte sich an Tananda.
    »Du musst diejenige sein, mit der Skeeve schon früher unterwegs war«, sagte sie. »Keine Sorge. Ich habe mich um die Staubhäschen gekümmert. Du weißt doch, dass sie für Männer unsichtbar sind, oder?«
    Dann fiel ihr Blick auf Aahz, und sie runzelte die Stirn.
    »Aber dich kenne ich nicht, und ich weiß nicht, was du mit dieser Geschichte zu tun hast, großer Junge.«
    Ich war so schockiert, dass es mir die Sprache verschlug. Sie nannte Aahz einen ›großen Jungen‹ und wusste, dass ich schon einmal mit Tanda unterwegs gewesen war.
    Niemand sagte ein Wort.
    Wie es aussah, waren Aahz und Tanda ebenfalls ein kleines bisschen geschockt. Tandas Worten zufolge waren wir einige Dimensionen von zu Hause entfernt, und doch hatte uns jemand in einer fremden Dimension inmitten eines Sandsturmes erwartet. Jemand, der meinen Namen kannte.
    »Ei, euch bleiben wohl die Worte im Halse stecken«, sagte das Mädchen lachend. Dann drehte sie sich um und winkte uns zu, uns an den Tisch zu setzen. »Ich wette, nach der ganzen Dimensionshüpferei seid ihr jetzt

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