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Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Dämon macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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ziemlich hungrig.«
    Ich hätte sie gern gefragt, wie denn Worte irgendwo stecken bleiben sollten und woher sie wusste, was wir getan hatten, beschloss aber dann, diese Frage zugunsten einer anderen, die zumindest mir klüger vorkam, fallen zu lassen.
    »Bist du ein Wandler?«
    Wieder lachte sie, und der wundervolle Klang füllte den Raum und mischte sich in das sachte Knistern des Feuers im Herd.
    »Kaum. Aber mein Vater sagte schon, dass ihr die Preise dieser Wandler allmählich satt haben dürftet. Wie viel von eurem Schatz hat er euch bisher berechnet? Fünfundreißig Prozent? Vierzig Prozent?«
    »Nur fünfundzwanzig Prozent«, sagte ich.
    Dann erst ging mir auf, dass sie auch von unserem Schatz wusste. Und davon, dass wir mit einem Wandler im Geschäft waren. Wie viel wusste sie noch, und woher wusste sie es?
    Aahz bedachte mich mit einem vernichtenden Blick, und ich zuckte wieder einmal mit den Schultern. Er war stets der Ansicht, ich würde zu viel plappern, und ich muss wohl nicht extra darauf hinweisen, dass er in diesem Fall durchaus Recht haben mochte.
    »Wow, du musst aber ein guter Geschäftsmann sein«, sagte das Mädchen und lächelte mir zu.
    »Kaum«, erwiderte Tanda und setzte sich an den Tisch.
    Aahz und ich folgten ihrem Beispiel.
    »Also, du kennst unseren Freund Skeeve«, stellte Tanda fest. »Könntest du uns bitte sagen, wie du heißt und woher du ihn kennst?«
    Das Mädchen strahlte mich an und hielt meinen Blick mit ihren wunderschönen braunen Augen fest.
    »Mein Name ist Glenda. Mein Vater hat Skeeve die Karte verkauft, die ihr für eure Suche nach der goldenen Kuh benutzt.«
    Damit wandte sich Glenda zu dem Büfett um und öffnete eine Schranktür, hinter der etwas zum Vorschein kam, das verdächtig nach einem frisch gebackenen Laib Brot aussah.
    Tanda musterte mich finsteren Blickes, was ich ebenfalls mit einem Schulterzucken quittierte. Ich hatte ihr und Aahz alles erzählt, was geschehen war, als ich die Karte gekauft hatte. Diese junge Dame war damals nicht dabei gewesen, dessen war ich sicher. Ich hätte mich erinnert, hätte ich sie schon einmal gesehen.
    Meine Verwirrung hatte inzwischen zugelegt. Warum hatte der Kerl, der mir die Karte verkauft hatte, seine Tochter geschickt, um auf uns zu warten? Aus welchem Grund?
    »Also ist die Karte doch eine Fälschung«, sagte Aahz mit einem düsteren Blick auf das Mädchen. »Und du hast hier gewartet, um uns irgendwas abzunehmen. Habe ich Recht?«
    Glenda lachte und strahlte Aahz an. »Der Gruppenzyniker, wie ich sehe.«
    Dann konzentrierte sie ihr Lächeln wieder auf mich.
    Ich lächelte zurück.
    »Er neigt dazu, sich intensiv mit jenen Dingen zu beschäftigen, die schief gehen können.«
    »Er würde einen großartigen Anwalt abgeben«, kommentierte sie.
    Statt Glenda zu fragen, was ein Anwalt ist, beschränkte ich mich darauf zu nicken.
    Glenda sah derweil Aahz direkt in die Augen.
    »Nein, so viel kann ich dir versichern; soweit ich weiß, soweit irgendjemand weiß , ist diese Karte echt.«
    »Was machst du dann hier?«, fragte Tanda.
    Glenda zuckte mit den Schultern. »Mein Vater meinte, ihr würdet vielleicht allmählich Hilfe brauchen. Und als mein Vater mir von Skeeve erzählt hat, nachdem er ihm die Karte verkauft hatte, dachte ich, er könnte ganz niedlich sein. Und ich hatte Recht.«
    Ich glaube, ich lief vom Scheitel bis zur Sohle grellrot an. Glücklicherweise war lediglich mein Gesicht zu sehen.
    Aahz schnaubte wieder, lauter diesmal, ein schauerliches Geräusch, dass wie ein widerlicher Gestank in der warmen Hütte zu hängen schien.
    »Warum dachte dein Vater, wir könnten Hilfe brauchen?«, erkundigte sich Tanda.
    Glenda schnitt das frische Brot in Scheiben, während sie antwortete: »Weil bisher niemand über diesen Punkt hinausgekommen und lebendig zurückgekehrt ist.«
    »Ooooohhh«, sagte Aahz. » Jetzt verstehe ich. Dein Vater verkauft die Karte wieder und wieder, und dein Job ist es, sie zurückzuholen.«
    »Eigentlich ist er es leid, sie immer wieder zu verkaufen«, sagte Glenda. »Und sie zurückzubekommen war noch nie ein Problem. Normalerweise kommt er einfach im Frühjahr hierher und nimmt sie den Leichen ab.«
    Das leise Knistern des Feuers und das Heulen des Windes in der Dachtraufe waren die einzigen Laute in der Hütte. Ich mochte nicht einmal darüber nachdenken, dass die Karte, die ich eine Woche lang mit mir herumgeschleppt hatte, in den Taschen diverser Leichen geruht hatte.
    »Wie kommt's?«, fragte

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