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Ein delikater Liebesbrief

Ein delikater Liebesbrief

Titel: Ein delikater Liebesbrief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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»Calypso kann sich glücklich schätzen.«
    »Das kann man auch von Odysseus sagen. Immerhin war sie seine Herrin und er musste sich über nichts Sorgen machen. Seine einzige Pflicht bestand darin, Calypsos Wünsche zu erfüllen.« Ein Lachen schwang in seiner Stimme mit und noch etwas, das rauer, aufwühlender war als Lachen.
    »Nun, ich sollte mich wieder verabschieden«, sagte Esme und erhob sich. »Ich wollte nur nachschauen, ob du es behaglich hast, und das ist ja anscheinend der …«
    Er versprerrte ihr den Weg und die Worte erstarben auf ihren Lippen. »Habt Ihr eine Anweisung für mich, Herrin ?«
    Esmes Mund wurde ganz trocken. Dieser schöne Barbar bot sich ihr an. Eine Hand, rau von harter Arbeit, berührte ihre Wange so sanft wie eine abendliche Brise. Dann trat er einen Schritt zurück, lehnte sich mit der Schulter an die Wand und wartete ab, was sie sagen würde.
    »Sebastian …«, begann sie – und verstummte.
    Er drehte sich um und öffnete die Tür. Draußen war es dunkel geworden. Das Innere der Hütte war von einer glühenden Wärme erfüllt. Das Feuer im Kamin warf goldenes Licht auf die roh verputzten Wände, es tanzte über den Tisch, das Bett im Winkel, die Bank, den einzigen Stuhl, über den großen Mann, der wieder schweigend an der Wand lehnte.
    Esmes Finger schien seinen eigenen Willen zu haben: Er hob sich und zeichnete das Muster des Feuerscheins auf seiner Brust nach.
    Ihr stockte der Atem. Sebastian fühlte sich unter ihren Fingerspitzen wie flüssiges Gold an.
    »Ich muss gehen!«
    »Ich begleite dich zum Haus«, sagte er heiter.
    Erst kurz vor ihrem Haus berührte er ganz leicht ihren Arm.
    »Was immer du wünschst, meine Nymphe.«

24
    Mrs Cable erhält eine Einladung zum Dinner
    Mrs Cable genoss den wunderbaren Vormittag. Sie fand es skandalös, dass Lady Rawlings so kurz nach Lord Rawlings’ Tod eine Dinnerveranstaltung gab. Wie sie ihrer Busenfreundin Mrs Pidcock anvertraute, hatte Esme Rawlings nicht einmal die erste Trauerperiode hinter sich.
    »Wenn Mr Cable dereinst stirbt«, versicherte sie Mrs Pidcock, »werde ich die angemessene Trauerzeit einhalten, das habe ich ihm versprochen. Ich denke, ich genieße im Dorfe einen gewissen Ruf im Hinblick auf Korrektheit. Ich werde mich zwei Jahre in Schwarz kleiden und keinen Gedanken an derlei frivole Festlichkeiten verschwenden.«
    Mrs Pidcock hatte ihre ganz eigenen Vorstellungen davon, was Mrs Cable tun würde, wenn ihr Gatte das Zeitliche segnete. Vermutlich würde sie auf seinem Grabe tanzen. Dennoch wusste Myrtle ganz genau, was ihre Pflicht und Schuldigkeit war, deshalb würde sie zweifellos in Schwarz tanzen.
    Natürlich war Mrs Cables Empörung nicht so groß, dass sie Lady Rawlings’ Einladung abgelehnt hätte. »Ich werde zum Dinner erscheinen«, versicherte sie Mrs Pidcock, »und sei es nur, um mich zu überzeugen, dass Henrietta nicht den Listen des Mr Darby zum Opfer gefallen ist. Der Mann führt nichts Gutes im Schilde, wenn du mich fragst. Ich werde erst beruhigt sein, wenn Henrietta fünf Jahre älter ist, das kannst du mir glauben.«
    Mrs Pidcock teilte diese Sorge ganz und gar nicht. Sie vertrat die nüchterne Ansicht, dass kein Mann wegen eines hübschen Gesichtes heiratete, ohne auf einen Stammhalter hoffen zu dürfen.
    »Lady Henrietta ist doch eine durch und durch vernünftige Frau«, wandte sie ein. »Sie wird gewiss keinem Londoner Dandy auf den Leim gehen.«
    »Aber alle sagen, dass er dringend Geld braucht. Und du weißt, wie gut Henrietta in dieser Hinsicht ausgestattet ist.«
    »Er ist bestimmt nicht verzweifelt genug, um eine Frau zu heiraten, die ihn vorzeitig zum Witwer machen wird. Ich halte ihn für einen eitlen Pfau. George ist auch schon ganz außer sich und schimpft über seine Spitzenmanschetten. Aber Darby ist kein Dummkopf. Natürlich war es töricht, Henrietta auf der Dorfstraße zu küssen, wo alle Welt sie sehen konnte. Doch nachdem ihn Lady Holkham nun über Henriettas Lage informiert hat, wird er es wohl besser wissen und nicht mehr um Henrietta werben.«
    »Da hast du wohl recht«, meinte Mrs Cable. »Außerdem hat Henrietta gesagt, dass er Lucy Aiken den Hof mache.«
    »Da siehst du’s. Lady Henrietta ist ein so gutherziges Mädchen, dass sie vielleicht sogar für Lucy den Weg bereitet hat. Und du weißt so gut wie ich, meine Liebe, dass Lucy nur zu gern einen Dandy wie Mr Darby heiraten würde.«
    Nun war Mrs Cable nahezu überzeugt. Doch sie freute sich immer noch darauf, Darby

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