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Ein Dicker Hund.

Ein Dicker Hund.

Titel: Ein Dicker Hund. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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zu den gehobeneren Schichten zählte, wüßte Sir Arnold gern, wer dann. Leider hatten Lady Vys Nerven sehr darunter gelitten, daß irgendein Witzbold aus der Funkreparaturabteilung ihr Autotelefon zweimal so programmiert hatte, daß es sie mit höchst zweifelhaften Etablissements unten am Hafen verband. Als Vy das Telefon wieder benutzte, hatte sie den Knilch drangehabt, dem der Heilige Tempel des Göttlichen Seins gehörte, oder gelegentlich auch, in ihrem Fall bei der zweiten Gelegenheit, Das Himmlische Tor zum Paradies. Lady Vy, die eigentlich versucht hatte, ihre Schwester zu erreichen, die angeblich noch am Leben war, hatte zu ihrem Entsetzen deutliche Indizien dafür erhalten, daß ihr Mann tatsächlich mit Gott telefonierte, bei dem es sich noch dazu eindeutig um einen Asiaten handelte, der ganz erpicht darauf war, ihr »sämtliche sexuellen Hilfsmittel, Kräuter oder vibrierenden Gerätschaften anzubieten, die Ihnen himmlische Befriedigung garantieren. Bei Nichtgefallen Geld zurück. Massage und manuelle Hilfe ebenfalls erhältlich.« Ihre Reaktion auf diesen ersten Anruf bestand darin, daß sie ihren Jaguar und zwei andere Autos abschrieb, als sie die Autobahnauffahrt zur M-85 runterfuhr. Drei Wochen später, bei dem zweiten Vorfall, erzählte sie Gott – oder wer auch immer am Himmlischen Tor zum Paradies das Sagen hatte, und wenn es der Erzengel Gabriel persönlich war –, er solle sich zum Teufel scheren, »du Arschgesicht«. Das hatte zur Folge, daß sie schreckliche Gewissensbisse bekam, bevor ihr auch nur ansatzweise klarwurde, daß sie womöglich tatsächlich mit Gott gesprochen hatte.
    »Du redest andauernd mit dem verflixten Mann«, hatte sie Sir Arnold hysterisch angebrüllt. »Und was weiß ich denn, vielleicht sogar ... Aber warum ich? Warum von allen elenden Sündern ausgerechnet auf mir rumhacken?« Das alles war ganz grauenhaft gewesen, aber glücklicherweise hatte Sir Arnold genau gewußt, mit wem sie gesprochen hatte – Glenda benutzte einige Hilfsmittel des Dreckskerls –, und er hatte dem Schwein klargemacht, daß er ihn für lange Zeit geschäftlich und persönlich aus dem Verkehr ziehen würde, falls er je wieder Gott spielte. Lady Vy hatte das nicht geholfen. Sie war seither nicht mehr dieselbe und hatte ihm mit Scheidung gedroht, falls er in ihrer Gegenwart je wieder »Gott ist Liebe« sagte. Sir Arnold hatte dem verfluchten Inder die Schuld gegeben, und seine Frau hatte sich selbst die Schuld gegeben, weil sie einen Polizisten geheiratet hatte. Schließlich hatte ihr Arzt sie überredet, einen Psychiater zu konsultieren, der ihr mitgeteilt hatte, sie leide unter – bei Frauen ihres Alters und mangelnder sexueller Befriedigung – ganz natürlichen Beschwerden. Dieser Diagnose hatte der Chief Constable – der in der Hoffnung, daß sie zugeben würde, Ehebruch begangen zu haben, die Praxis des Psychiaters abhören ließ – erst einmal zugestimmt. Die Frau war offensichtlich depressiv, ihr fehlte es an sexueller Befriedigung, und er hatte sich manchmal gefragt, zu welchen Ergebnissen man wohl gelangt wäre, hätte man sie einem dieser Tests unterzogen, die man an Kugelstoßerinnen bei Olympischen Spielen ausprobierte. Der nächste Vorschlag des Psychiaters, sie müsse mindestens zweimal die Woche auf ihren ehelichen Rechten bestehen, gefolgt von Vys heiserem Gelächter und ihrem Einwand, er kriege ja nicht mal einmal im Jahr eine Erektion, geschweige denn zweimal die Woche, gefiel ihm schon viel weniger. Er hatte die verdammte Frau schon immer eher wegen ihrer gesellschaftlichen Kontakte attraktiv gefunden als wegen etwas, das auch nur entfernt sexueller Anziehungskraft glich. Ja, schon bevor ihm der Herr seinen sündigen Lebenswandel aufgezeigt hatte, waren für ihn schlanke und mädchenhafte Figuren wie die von Glenda viel anziehender gewesen als Vys muskulöser und disproportionierter Oberkörper. Und doch, angetrieben von ihrem diabolischen Gelächter und massiven Dosen Vitamin E, hatte er sich mächtig ins Zeug gelegt, um ihre ehelichen Bedürfnisse zu befriedigen. Glücklicherweise sorgten die Antidepressiva im Verein mit Vys allabendlichem Quantum Gin dafür, daß sie zu benebelt war, um auf Sex zu bestehen oder auch nur zu wissen, wann sie keinen hatte. Dennoch wollte Sir Arnold sie nicht völlig verlieren – durch ihren Vater, Sir Edward Gillmott-Gwyre, übte sie Einfluß aus, und sie brachte ihrem Mann die gesellschaftliche Anerkennung ein, auf die er sonst verzichten

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