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Ein Dicker Hund.

Ein Dicker Hund.

Titel: Ein Dicker Hund. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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irritierenden Kimono ihn und das Blut auf dem Fußboden anstarrte ...
    »Und ob ich verdammt noch mal wohlauf bin. Der Knopf wurde versehentlich betätigt, mehr nicht.«
    »Gut, sehr gut«, sagte der Stellvertretende Chief Constable und blieb ruhig. »Das verstehe ich durchaus. Sie sind also wohlauf? Ich wiederhole, sind Sie wohl ...«
    »Hören Sie, Hodge, was soll das heißen, Sie verstehen? Ich stehe hier pudelnackt, und Sie ...« Dabei drehte er sich zu Tantchen Bea um. »Verpiß dich, lieber Himmel ...«
    »Versuchen Sie, die Ruhe zu bewahren«, sagte der bescheuerte Hodge in demselben gelassenen Tonfall. »Alles ist unter Kontrolle. Also. Sind Sie wohlauf? Ich wiederhole ...«
    »Wenn Sie mich noch einmal fragen, ob ich wohlauf bin, Hodge, breche ich Ihnen den verfluchten Hals, so wahr mir Gott helfe. Ich hab Ihnen ich weiß nicht wie oft erzählt, daß ich wohlauf bin. Wie oft muß ich es noch wiederholen?« Er hörte den Stellvertretenden Chief Constable immer wieder so ziemlich dieselbe Frage stellen. Sir Arnold fiel die vereinbarte Antwort ein.
    »Hodge«, sagte er, und seine neue kontrollierte Ruhe war auf ihre Art ebenso seltsam wie die seines Stellvertreters. »Hodge, ich bin wohlauf. Ich wiederhole, ich bin wohlauf. Wiederhole. Ich bin wohlauf.«
    »Tja, das ist dann ja in Ordnung«, stellte Hodge beinahe bedauernd fest. »Es war also ein falscher Alarm? Soll ich die Jungs vom SEK zurückpfeifen?«
    »Die was?«
    »Das Schnelle Einsatzkommando«, sagte Hodge, und in seine Stimme schlich sich neuer Zweifel.
    »Diese Schweine?« grölte der Chief Constable. »Natürlich pfeifen Sie die sofort zurück. Was glauben Sie, warum ich Sie angerufen habe?«
    »Mich angerufen, Sir? Mich angerufen? Ich möchte zu einem solchen Zeitpunkt keineswegs Ihr Urteilsvermögen in Frage stellen, doch in Wirklichkeit habe ich Sie angerufen. Sind Sie sicher, daß Sie auch wirklich wohlauf sind?« Der Chief Constable riß sich mit übermenschlicher Energie zusammen.
    »Hodge, bitte glauben Sie mir, wenn ich Ihnen sage, daß ich völlig wohlauf, wohlauf, wohlauf bin. Begriffen? Ich bin voll und ganz wohlauf und will wieder ins Bett.«
    »Wenn Sie das sagen, Sir. Dennoch kommt es mir jammerschade vor, daß wir nicht die Gelegenheit ergreifen und das Ganze als Übung nutzen.«
    »Nein. Ich wiederhole, nein. Ich wiederhole, nein, auf gar keinen Fall. Ende der verfluchten Durchsage.« Und sobald er den Hörer aufgelegt hatte, wandte sich der Chief Constable sogar noch drängenderen Problemen zu.

7
    Und das erste bestand darin, daß er wieder ins Schlafzimmer ging und sich Vy zur Brust nahm. Sie war für diese Ereignisse verantwortlich. Jeder vernünftige Ehemann, der nach Hause kam und irgendeinen dreckigen jungen Gigolo mit seiner Frau im Bett fand, hätte ähnlich gewalttätig reagiert. Was er getan hatte, war gewissermaßen sogar recht schmeichelhaft für sie und ein Indiz für das richtige Maß an Eifersucht. Daß sie so irrational mit der Knarre herumgefuchtelt hatte, war zweifellos überflüssig gewesen. Er hätte getötet werden können, und was wäre dann aus ihr geworden? Andererseits hatte er nicht die Absicht, zurück in das Schlafzimmer zu gehen, ehe sie versprach, auf jede Gewaltanwendung zu verzichten. Vor der Schlafzimmertür blieb er stehen.
    »Liebling, Liebling«, rief er leise. »Ich bin’s. Du weißt schon. Ich. Pooh der Bär und Wackelzehchen und ...« Im Schlafzimmer hatte Lady Vy inzwischen ihre Kontaktlinsen und die Ursache ihres Irrtums gefunden. »Um Gottes willen, nicht zu so einer Zeit. Nicht wo ...« Sir Arnold stürzte durch die Tür. Er mußte verhindern, daß sie noch mehr sagte, Knarre hin oder her.
    »Pssst«, zischte er, glaubte aber zu flüstern. Und dann, eher für die Ohren der beiden Frauen unten bestimmt als für Lady Vy: »Also, Liebes, du mußt dir keine Vorwürfe machen. Wir machen alle mal Fehler ...«
    »Vorwürfe machen? Mir Vorwürfe machen? Ich wache auf und erlebe mit, wie du jemanden mit einer Nachttischlampe totschlägst ...«
    »Nein, Liebes, nein, das stimmt aber nicht ganz.« Sein Flüstern war eher eine Art Grölen. Dann, sotto voce: »Meine Güte, hier haben die Wände Ohren.«
    Lady Vy sah ihn belämmert an.
    »Hier haben Wände Ohren? Du stehst da im Adamskostüm und teilst mir in einem beschissenen Flüsterton mit, daß Wände Ohren haben? Hast du einen Sprung in der Schüssel?« Sir Arnold fuchtelte hektisch in Richtung Tür. »Wir brauchen keine Zeugen«, sagte er im

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