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Ein diebisches Vergnügen

Ein diebisches Vergnügen

Titel: Ein diebisches Vergnügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Mayle
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ähnlich, oder?«
    Doch Sam blieb die Antwort schuldig. Auf dem Sitz ausgestreckt, mit baumelndem Kopf, die Arme vor der Brust verschränkt, hatte er begonnen, zwei schlaflose Nächte wettzumachen.
Philippe fuhr schweigend weiter, in Gedanken mit seinem Exklusivbericht und der erfreulichen Aussicht auf eine Reise nach Los Angeles beschäftigt, um Danny Roth zu interviewen. Das Bild, das man sich von Kalifornien machte, faszinierte ihn, wie viele Franzosen. Surfer, Hells Angels, viereckige Tomaten, Wale, verheerende Waldbrände, Schlammlawinen, die malerische Felsküste von Big Sur, San Francisco, Hollywood – ein Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Dort hatte es ein Europäer sogar zum Gouverneur gebracht.
    In Aix verließ er die Autobahn und folgte den kleineren Landstraßen, die nach Rognes und über den Durance-Fluss in die Gebirgskette des Luberon führten. Es war geraume Zeit her, seit er das letzte Mal in dieser Gegend gewesen war, und er staunte, wie einsam und still die ländliche Region nach den Menschenmengen und dem Lärm in Marseille war und wie undurchdringlich die Dunkelheit schien. Er passierte die beiden Dörfer Cadenet und Lourmarin, die im Tiefschlaf lagen, und bog in die schmale Serpentinenstraße ein, die durch das Gebirge zur Nordseite des Luberon verlief. Die steilen, felsigen Berghänge kamen dem äußeren rechten und linken Rand der Fahrbahn so nahe, dass man das Gefühl hatte, durch einen zerklüfteten, gewundenen Tunnel zu fahren. Und hier war es noch dunkler. Der Landstrich schien Millionen Meilen von der nächsten menschlichen Behausung entfernt zu sein; hier eine Autopanne zu haben war nicht ratsam. Sam schnarchte leise vor sich hin, bekam von alledem nichts mit.
    Er wurde unsanft aus dem Schlaf gerissen, als der Lieferwagen in den von tiefen Furchen durchzogenen Feldweg einbog, der zu dem alten Bauernhaus führte. Philippe stellte den Motor ab, ließ die Scheinwerfer jedoch an. Er hatte mit
Blick auf die Überreste eines Brunnens geparkt, inzwischen eine eingestürzte kreisrunde Wand aus Mauersteinen, die einen Eisenrahmen mit Schlagseite stützte; eine Kette hing von der verrosteten Querstange herab. Nach mehreren erfolglosen Versuchen, begleitet von einem Kratzen am Kopf und Flüchen, fand er schließlich den Stein, der den altehrwürdigen, fünfzehn Zentimeter langen Schlüssel zum Vordereingang verbarg.
    Sam folgte ihm ins Haus, wo weitere Verwünschungen ausgestoßen wurden, als Philippe zwischen den Spinnwebengirlanden nach dem Sicherungskasten und dem Hauptschalter suchte. Mit einem triumphierenden Brummen schaltete er den Strom ein. Eine Vierzig-Watt-Glühbirne, die von der Decke hing, erzeugte wenigstens ein Quäntchen Licht.
    » Voilà! Willkommen im Familienschloss.« Er wischte eine Spinnwebe von seiner Nase und schlug Sam auf die Schulter. »Haben Sie gut geschlafen?«
    »Wie ein Murmeltier.« Sam fühlte sich erstaunlich frisch nach seinem Nickerchen: mit klarem Kopf und gut gelaunt wie immer, wenn eine Aufgabe erfolgreich zum Abschluss gebracht war. Er folgte Philippe durch eine Reihe kleiner Räume mit niedriger Decke und Staubteppich, leer bis auf den einen oder anderen altersschwachen, in die Ecke gerückten Stuhl oder Tisch.
    »Was ist mit der Einrichtung passiert?«, fragte Sam.
    Philippe war in der ehemaligen Küche stehen geblieben, aus der nun alle nützlichen Gerätschaften entfernt waren. Ein Vogelnest war aus dem Kamin in die offene gemauerte Feuerstelle gefallen. Auf dem Kaminsims stand ein verblasster stockfleckiger Kalender der Feuerwehr von Cavaillon, der aus dem Jahr 1995 stammte. »Ach, die Einrichtung«, antwortete
Philippe. »Es gab ein oder zwei wirklich schöne Möbelstücke. Doch kaum war die alte Dame unter der Erde, tauchte auch schon die Verwandtschaft mit einem Lastwagen auf und räumte das Haus leer. Ich bin überrascht, dass sie die Glühbirnen zurückgelassen haben. Vermutlich streiten sie sich immer noch darüber, wer was bekommt. Aber wenigstens konnten sie den Keller nicht mitnehmen.« Er stieß eine niedrige Tür in der Ecke auf und griff nach dem Lichtschalter, womit er die Kreaturen, die sich im Keller aufgehalten hatten – welcher Art auch immer – aufschreckte und in ihr Loch zurückscheuchte. »Wir müssen Rattengift auslegen, sonst nagen die Biester die Etiketten von den Flaschen. Ich denke, sie haben eine Vorliebe für den alten Klebstoff.«
    Wie der Rest des Hauses war auch der Weinkeller der Aufmerksamkeit der raffgierigen

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