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Ein Doppelleben im Kosmos

Ein Doppelleben im Kosmos

Titel: Ein Doppelleben im Kosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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schweres und teures Parfüm, und doch war es unverkennbar der Geruch der Marsbewohner. »Mir gefällt es.«
    »Sie können nichts dagegen machen, daß es Ihnen gefällt.«
    »Aber Sie müssen die ganze Flasche hier versprüht haben. Alles ist damit durchtränkt.«
    »Keineswegs. Ich habe Ihnen nur vor einer halben Stunde den Stöpsel unter die Nase gehalten und dann Penny die Flasche zurückgegeben. Sie ist damit hinausgegangen.« Er schnüffelte. »Der Geruch ist jetzt verschwunden. Dschungelduft, stand auf der Flasche. Scheint viel Moschus drin zu sein. Ich habe Penny beschuldigt, sie wolle wohl die Mannschaft raumselig machen, aber sie hat mich ausgelacht.« Er griff nach oben und stellte den Film ab. »Jetzt haben wir genug davon. Ich möchte etwas Nützlicheres mit Ihnen anfangen.«
    Als der Film verschwand, verging auch der Wohlgeruch, genau wie bei den geruchverbreitenden Filmen. Ich mußte mir sagen, daß alles nur in meinem Kopf vorhanden sei. Aber als Schauspieler war ich mir dieser Wahrheit ohnehin bewußt.
    Als Penny wenige Minuten später zurückkam, roch sie genau wie ein Marsbewohner. Ich fand das wunderschön.

Kapitel 4
     
     
    Meine Schulung wurde in diesem Raum, der Bonfortes Gastzimmer war, bis kurz vor der Landung fortgesetzt. Dr. Capek und Penny blieben die ganze Zeit bei mir und halfen mir. Glücklicherweise war Bonforte so sorgsam fotografiert worden wie nur irgendein Mann in der Geschichte, und es gab viele Tonbandaufnahmen von ihm; außerdem kamen mir die Menschen seiner nächsten Umgebung zu Hilfe. Es war endloses Material vorhanden. Die Schwierigkeit bestand nur darin, herauszufinden, wieviel ich davon in mich aufnehmen könnte, sowohl im Wachen als auch in der Hypnose.
    Ich weiß nicht, zu welchem Zeitpunkt meine Abneigung gegen Bonforte verschwand. Capek versicherte mir, daß er mir in dieser Hinsicht keine hypnotische Suggestion gegeben habe, und ich glaubte ihm. Ich hatte ihn nicht darum gebeten, und ich bin fest davon überzeugt, daß er es mit der moralischen Verantwortung eines Arztes und Hypnotherapeuten sehr genau nahm. Dagegen vermute ich, daß dieser Umschwung eine unvermeidliche Begleiterscheinung meiner neuen Rolle war. Man muß bedenken: wenn man eine Rolle wirklich lernt, muß man sich für eine Weile mit dem betreffenden Charakter identifizieren.
    Und ein Mensch ist sich entweder selbst sympathisch, oder er begeht auf die eine oder die andere Art Selbstmord.
    »Alles verstehen, heißt alles verzeihen« - und ich begann Bonforte allmählich zu verstehen.
    Bei der Drehung bekamen wir die Ruhepause von einem Gravo, wie Dak versprochen hatte. Wir waren nicht einen Augenblick im freien Fall. Das Schiff beschrieb eine Drehung von 180 Grad, und alles ging sehr schnell vonstatten, aber das Manöver hatte eine merkwürdig störende Wirkung auf den Gleichgewichtssinn. Diese Wirkung heißt so ähnlich wie Co- riolanus. Ist es Coriolis?
    Alles was ich über Raumschiffe weiß, ist, daß diejenigen, deren Basis die Oberfläche eines Planeten ist, wirkliche Raketenschiffe sind, aber die Raumschiffer nennen sie Teekessel wegen des Wasser- oder Wasserstoffstrahls, den sie ausstoßen und der sie antreibt. Sie gelten nicht als richtige Atomkraftschiffe, obwohl dieser Dampfstrahl durch einen Atommeiler erhitzt wird. Die Langstreckenschiffe wie die >Tom Paine< zum Beispiel sind, wie man mir sagte, das Wahre, sie benutzen e = mc 2 , oder heißt es m = ec 2 ? Sie wissen: das, was Einstein erfunden hat.
    Dak gab sich viel Mühe, mir alles zu erklären, und ohne Zweifel sind solche Dinge sehr interessant für jemand, der dafür etwas übrig hat. Aber ich wüßte nicht, warum sich ein Gentleman um so etwas kümmern sollte. Ich habe das Gefühl, daß das Leben jedesmal verwickelter wird, wenn diese wissenschaftlichen Knaben mit ihren Rechenschiebern zu arbeiten beginnen. Was soll denn falsch gewesen sein an den Dingen, so wie sie vorher waren?
    Während der zwei Stunden, die wir bei einem Gravo flogen, hielt ich mich in Bonfortes Kabine auf. Ich legte seine Kleider an, ahmte seine Miene nach, und alle nannten mich »Herr Bonforte« oder »Chef« oder, wie Dr. Capek, »Joseph«, was mir natürlich helfen sollte, meine Rolle zu gestalten.
    Alle taten das, außer Penny. Sie wollte mich nicht »Herr Bonforte« nennen. Sie war bereit, behilflich zu sein, aber dazu konnte sie sich einfach nicht überwinden. Es war sonnenklar, daß sie ihren Chef heimlich und hoffnungslos liebte, und sie grollte mir mit

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