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Ein Doppelleben im Kosmos

Ein Doppelleben im Kosmos

Titel: Ein Doppelleben im Kosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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Interimsregierung zu bilden, die bis zur Wahl amtiert. Dem Buchstaben des Gesetzes nach kann er jedes Mitglied des Parlaments damit beauftragen, aber nach der verfassungmäßigen Tradition hat er keine Wahl. Wenn eine Regierung geschlossen zurücktritt, muß der Herrscher den Führer der Opposition beauftragen, die Interimsregierung zu bilden. Das ist in unserem System unvermeidlich. Dadurch wird verhütet, daß der Rücktritt nur eine Geste ist. In der Vergangenheit hat man es mit vielen anderen Systemen versucht, und bei einigen wurden die Regierungen so oft gewechselt wie die Unterwäsche. Unser jetziges System jedoch sichert eine verantwortliche Regierung.«
    Ich war so eifrig damit beschäftigt, mir die Folgen auszumalen, daß ich seine nächste Bemerkung fast überhört hätte.
    »Der Kaiser hat jetzt Bonforte nach Neu-Batavia berufen.«
    »Was? Nach Neu-Batavia? Na schön!« Ich dachte daran, daß ich die kaiserliche Hauptstadt noch nicht kannte. Als ich ein einzigesmal auf dem Mond gewesen war, hatten die Wechselfälle meines Berufs mir keine Zeit und auch kein Geld gelassen, diesen Abstecher zu machen. »Also deshalb sind wir auf Fahrt? Nun, mir ist es einerlei. Ich denke, Sie werden immer eine Möglichkeit finden, mich nach Hause zu schicken, wenn die >Tom Paine< nicht so bald zur Erde zurückkehren sollte.«
    »Ach du lieber Gott, denken Sie jetzt nicht daran. Wenn es soweit ist, kann Käptn Broadbent immer eine Möglichkeit finden, Sie nach Hause zu befördern.«
    »Verzeihen Sie, ich dachte nicht daran, daß Sie Wichtigeres zu erwägen haben, Rog. Mir liegt jetzt natürlich daran, nach Hause zu kommen, da die Arbeit getan ist. Aber ein paar Tage oder auch vier Wochen auf dem Mond machen mir nichts aus. Mich drängt nichts. Aber ich danke Ihnen, daß Sie sich die Zeit genommen haben, mir diese Neuigkeit zu erzählen.« Ich beobachtete sein Gesicht. »Rog, Sie sehen verteufelt besorgt aus.«
    »Ja, verstehen Sie denn nicht? Der Kaiser hat Bonforte rufen lassen. Der Kaiser , Mann! Und Bonforte ist nicht imstande, sich irgendwo blicken zu lassen. Quiroga hat einen verwegenen Zug getan - und uns vielleicht matt gesetzt!«
    »Was? Na, warten Sie mal. Immer langsam! Ich verstehe, was Sie meinen. Aber lieber Freund, wir sind nicht in Neu-Batavia. Wir sind hundert Millionen Meilen davon entfernt, oder zweihundert Millionen oder wie viele es sein mögen. Dr. Capek wird ihn bis dahin wieder zurechtgestaucht haben, so daß er seine Sache vertreten kann. Oder nicht?«
    »Wir hoffen es.«
    »Aber Sie sind nicht sicher?«
    »Das können wir nicht sein. Capek sagt, daß man geringe klinische Erfahrungen mit so großen Dosen habe. Es hängt von dem Kreislauf des einzelnen und von der Art der benutzten Chemikalie ab.«
    Mir fiel plötzlich ein, daß mir einmal unmittelbar vor einer Vorstellung ein Konkurrent ein kräftiges Abführmittel gegeben hatte. Aber ich hatte trotzdem gespielt, was die Überlegenheit des Geistes über die Materie beweist. Und hinterher sorgte ich dafür, daß er entlassen wurde. »Rog, man hat ihm diese Letzte unnötig große Spritze nicht einfach aus Sadismus gegeben, sondern um diese Situation herbeizuführen.«
    »Dieser Meinung bin ich auch. Und Capek ebenfalls.«
    »Tja, dann möchte ich annehmen, daß Quiroga selbst hinter der Entführung gestanden hat und daß also ein Gangster das Reich regierte.«
    Rog schüttelte den Kopf. »Nicht unbedingt. Nicht einmal wahrscheinlich. Aber es würde tatsächlich bedeuten, daß die gleichen Kräfte, die die Aktionisten beherrschen, auch die Maschinerie der Menschheitspartei in der Gewalt haben. Aber man wird ihnen nie etwas anhaben können. Sie sind unerreichbar ... Respektspersonen, jedem Zugriff entzogen. Aber sie können Quiroga mitgeteilt haben, daß der Augenblick gekommen sei, alles auf eine Karte zu setzen. Und er hat auf sie gehört. Höchstwahrscheinlich«, fügte er hinzu, »hat man ihm nicht einmal den wahren Grund genannt, warum der Augenblick günstig sei.«
    »Du meine Güte! Wollen Sie mir sagen, daß der oberste Mann im Reich sich einfach fügen und ohne weiteres abtreten mußte, weil irgend jemand hinter der Szene ihm das befohlen hat?«
    »Ich fürchte, ja, genau das ist es, was ich glaube.«
    »Politik ist ein schmutziges Spiel.«
    »Nein«, erwiderte Clifton hartnäckig. »Es ist keineswegs ein schmutziges Spiel. Aber man trifft zuweilen mit schmutzigen Spielern zusammen.«
    »Ich sehe da keinen Unterschied.«
    »Es ist ein

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