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Ein Doppelleben im Kosmos

Ein Doppelleben im Kosmos

Titel: Ein Doppelleben im Kosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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bin fest entschlossen, Dak. Dies ist nicht meine Angelegenheit.«
    »Vielleicht haben Sie recht. Ich bedaure es. Da können wir also nur hoffen, daß er rechtzeitig wiederhergestellt ist.« Er stand auf. »Übrigens würde Penny gern einmal zu Ihnen kommen, wenn Sie nicht gleich wieder schlafen wollen.«
    Ich lachte freudlos. »Sie sagen >übrigens<. Ist das die richtige Reihenfolge? Ist jetzt nicht eigentlich Dr. Capek dran, mich in die Zange zu nehmen?«
    »Wir haben ihn ausgelassen. Er ist mit Bonforte beschäftigt. Aber er läßt Ihnen etwas bestellen.«
    »Soo?«
    »Er sagte, Sie könnten zum Teufel gehen. Er hat es etwas mehr ausgeschmückt, aber es war des Pudels Kern.«
    »Hat er das gesagt? Na schön, bestellen Sie ihm, daß ich ihm einen Platz am Feuer reservieren werde.«
    »Darf Penny kommen?«
    »Gewiß. Aber Sie können ihr ausrichten, daß sie ihre Zeit vergeudet. Meine Antwort bleibt nein.«
    Dann änderte ich meinen Entschluß trotzdem. Verflucht noch mal, warum erschien mir eine Beweisführung viel logischer, wenn sie mit einem Hauch Dschungelduft unterlegt war. Penny wendete nicht etwa unfaire Mittel an, sie vergoß nicht einmal Tränen, und ich berührte sie nicht mit einem Finger, aber ich gab ihr in gewissen Punkten recht, und dann blieben plötzlich keine Punkte mehr übrig, in denen ich ihr hätte recht geben können. Es läßt sich nicht leugnen: Penny ist der Typ, der die Welt errettet, und ihre Aufrichtigkeit ist ansteckend.
    Die Arbeit, die ich auf der Fahrt zum Mars leistete, war ein Nichts im Vergleich mit dem angestrengten Studium auf der Fahrt nach Neu-Batavia. Bisher hatte ich die Grundzüge seines Charakters erarbeitet, jetzt mußte ich die Einzelheiten ausfüllen und mich darauf vorbereiten, unter fast allen Umständen Bonforte zu sein. Mir stand nicht nur die Audienz beim Kaiser bevor, sondern ich würde, wenn wir erst in NeuBatavia waren, vielleicht mit Hunderten oder Tausenden von Leuten zusammentreffen. Rog plante, mich mit einer Schutzmauer zu umgeben, wie sie für jede öffentliche Persönlichkeit üblich ist, wenn sie zu arbeiten hat. Trotzdem würde ich den Leuten gegenübertreten müssen; eine öffentliche Persönlichkeit ist nun einmal eine öffentliche Persönlichkeit und kommt um manche Verpflichtungen nicht herum.
    Diese Seiltänzernummer, in der ich mich versuchen sollte, wurde nur ermöglicht durch Bonfortes Farley- Archiv, das vielleicht das beste war, das je zusammengestellt wurde. Farley war ein politischer Archivdirektor des zwanzigsten Jahrhunderts gewesen, ich glaube zu Eisenhowers Zeit, und die Methode, die er für die Handhabung der persönlichen Beziehungen der Politiker erfand, war ebenso umwälzend wie die deutsche Erfindung des Generalstabs für die Kriegführung. Ich hatte aber nie von diesem System gehört, bis Penny mir Bonfortes Archiv zeigte.
    Es war nichts als ein Archiv über Menschen. Aber die »Kunst der Politik« ist ja auch nichts anderes als Menschenkenntnis. Dieses Archiv enthielt alles oder fast alles über die Tausende und aber Tausende von Menschen, denen Bonforte im Laufe seines langen öffentlichen Lebens begegnet war. Jede Akte enthielt das, was er aus persönlicher Begegnung über diese Person wußte. Nichts war zu belanglos, um festgehalten zu werden, tatsächlich war zuerst immer das Alltägliche eingetragen: Namen und Kosenamen von Frauen, Kindern, Haustiere, Steckenpferde, Leibspeisen und Lieblingsgetränke, Vorurteile, Überspanntheiten. Darauf folgten Datum und Ort jeder Begegnung Bonfortes mit eben diesem Menschen.
    Soweit verfügbar, war ein Foto beigelegt. Es konnten auch Angaben dabei sein, die nicht unmittelbar von Bonforte stammten, sondern auf anderem Wege eingeholt worden waren. Das hing von der politischen Bedeutung der betreffenden Persönlichkeit ab. In einigen Fällen war ein regelrechter Lebenslauf von Tausenden von Worten beigefügt.
    Penny und Bonforte selbst trugen winzige Aufnahmegeräte, die durch ihre Körperwärme betrieben wurden. Wenn Bonforte allein war, pflegte er, sobald sich eine Gelegenheit bot, beim Fahren, in Schlafräumen usw., in seinen Apparat zu diktieren. Wenn Penny dann kam, nahm sie den diktierten Text in ihren eigenen Apparat auf, der wie eine Armbanduhr aussah. Penny konnte die Übertragung in Mikrofilme selbst besorgen. Zwei von Jimmie Washingtons Sekretärinnen waren fast nur damit beschäftigt.
    Als Penny mir das Farley-Archiv mit seinen riesigen Mengen von Ton- und Filmbändern zeigte -

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