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Ein Doppelleben im Kosmos

Ein Doppelleben im Kosmos

Titel: Ein Doppelleben im Kosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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abgrundtiefer Unterschied. Quiroga ist drittrangig und nur ein Sprachrohr, nach meiner Meinung ein Sprachrohr für Schufte. Aber John Joseph Bonforte hat nichts Drittrangiges an sich und ist nie, niemals ein Sprachrohr für irgend jemand gewesen. Er hat seine Sache aus Überzeugung vertreten.«
    »Ich bin bekehrt«, sagte ich. »Aber was tun wir jetzt? Kann Dak dafür sorgen, daß die >Tom Paine< Neu-Batavia erst erreicht, wenn Bonforte imstande ist, seine Aufgabe zu erfüllen?«
    »Wir können nicht langsamer fliegen. Wir brauchen aber nicht mit mehr als einem Gravo zu fliegen, denn niemand würde erwarten, daß ein Mann von Bonfortes Alter sein Herz einer unnötigen Belastung aussetzt. Aber wir können es nicht verzögern. Wenn der Kaiser ruft, muß man folgen.«
    »Also was dann?«
    Rog sah mich an, ohne zu antworten.
    Ich begann kribbelig zu werden. »Na, na, Rog, kommen Sie nicht auf wilde Gedanken! Dies hat nichts mit mir zu tun. Ich habe es hinter mir, abgesehen davon, daß ich ein paarmal auf dem Schiff in Erscheinung trete. Ob die Politik nun schmutzig ist oder nicht, sie ist nicht meine Sache. Zahlen Sie mir mein Honorar, schicken Sie mich nach Hause, und ich verspreche Ihnen, daß ich niemals auch nur wählen werde.«
    »Sie hätten wahrscheinlich nichts zu tun. Dr. Capek wird ihn fast mit Sicherheit bis dahin wieder in Form bringen. Es ist an sich ja nichts Schwieriges ... nicht wie damals die Aufnahmefeier ... einfach eine Audienz beim Kaiser und ... «
    »Beim Kaiser!« Ich schrie es beinahe. Wie den meisten Amerikanern ging mir das Verständnis für die Monarchie ab, und ich billigte diese Institution in meinem Herzen nicht. Ich hatte zudem eine uneingestandene, geheime Scheu vor gekrönten Häuptern. Schließlich sind wir Amerikaner durch die Hintertür hereingekommen. Als wir den vertraglich festgelegten Bundesstatus gegen die Vorteile des vollen Stimmrechts bei Angelegenheiten des Reichs eintauschten, wurde uns ausdrücklich zugebilligt, daß unsere örtliche Institution, unsere eigene Verfassung usw. nicht berührt sein sollten, und stillschweigend vorausgesetzt, daß kein Mitglied der kaiserlichen Familie jemals Amerika besuchen würde. Vielleicht war das falsch. Wenn wir uns an das Kaisertum gewöhnt hätten, würden auf uns die Fürstlichkeiten vielleicht nicht so großen Eindruck machen. Auf jeden Fall steht fest, daß »demokratische« amerikanische Frauen mehr als sonst jemand darauf versessen sind, bei Hofe vorgestellt zu werden.
    »Regen Sie sich nur nicht auf«, erwiderte Rog. »Sie werden es ja wahrscheinlich überhaupt nicht zu tun brauchen. Wir wollen nur vorbereitet sein. Ich wollte Ihnen hauptsächlich sagen, daß eine Interimsregierung kein Problem ist. Sie erläßt keine Gesetze, ändert die Richtung der Politik nicht. Die ganze Arbeit übernehme ich. Sie haben nichts weiter zu tun - wenn Sie überhaupt etwas zu tun haben -, als vor dem Kaiser offiziell zu erscheinen und sich vielleicht auf einer oder zwei Pressekonferenzen zu zeigen, je nachdem, wann er wiederhergestellt ist. Was Sie bereits geleistet haben, war viel schwieriger, und Sie werden entschädigt werden, ob wir Sie nun brauchen oder nicht.«
    »Zum Kuckuck, die Bezahlung hat nichts damit zu tun. Nach den Worten einer berühmten Figur der Theatergeschichte: Laßt mich aus dem Spiel.«
    Ehe Rog antworten konnte, kam Bill Corpsman ohne Anklopfen in meine Kabine gestürzt, sah uns an und sagte scharf zu Clifton: »Hast du es ihm gesagt?«
    »Ja«, erwiderte Clifton. »Er hat abgelehnt.«
    »Was? Unsinn!«
    »Es ist kein Unsinn«, entgegnete ich, »und im übrigen ist auf der Tür, durch die Sie eben hereingekommen sind, Platz genug zum Anklopfen. In unserem Beruf pflegt man anzuklopfen und zu fragen, ob man eintreten darf. Es wäre mir lieb, wenn Sie sich das merken wollten.«
    »Ach, Gewäsch! Wir sind in Eile. Was soll der Unsinn heißen, daß Sie ablehnen?«
    »Es ist kein Unsinn. Dazu bin ich nicht engagiert worden.«
    »Quatsch! Vielleicht sind Sie zu blöd, es zu begreifen, Smythe. Aber Sie stecken zu tief drin, um zurück zu können. Es würde Ihnen nicht gut bekommen.«
    Ich ging auf ihn zu und packte ihn am Arm. »Drohen Sie mir? Dann wollen wir draußen weiter darüber reden!«
    Er schüttelte meine Hand ab. »In einem Raumschiff? Sie sind wohl nicht recht bei Trost. Aber ist es noch immer nicht in Ihren dicken Kopf gedrungen, daß Sie selber an dieser Sache schuld sind?«
    »Was meinen Sie?«
    »Er meint«,

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