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Ein Doppelleben im Kosmos

Ein Doppelleben im Kosmos

Titel: Ein Doppelleben im Kosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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verkündet wurde, ich rekonstruierte seine Botschaft nur, überwiegend auf Grund von Äußerungen in seinen anderen Reden.
    Und das Merkwürdige war: Ich glaubte jedes Wort davon, während ich sprach.
    Himmel, war das eine Rede!
    Hinterher sahen wir uns alle die Bandaufnahme mit den Stereo-Aufnahmen von mir an. Jimmie Washington war anwesend, wodurch Bill Corpsman zum Schweigen gebracht wurde. Als es vorbei war, sagte ich: »Wie ist es, Rog? Müssen wir etwas wegschneiden?«
    Er nahm die Zigarre aus dem Munde und sagte: »Nein. Wenn Sie meinen Rat hören wollen, Chef, so würde ich es so lassen, wie es ist.«
    Corpsman verließ wieder den Raum, aber Washington kam auf mich zu, und Tränen rannen ihm aus den Augen. Tränen sind hinderlich im freien Fall, sie wissen nicht, wo sie hin sollen. »Herr Bonforte, das war sehr schön!«
    »Danke, Jimmie.«
    Penny konnte überhaupt nichts sagen.
    Ich zog mich in meine Kabine zurück. Eine Gipfelleistung erschöpft mich jedesmal.

Kapitel 6
     
     
    Ich schlief länger als acht Stunden. Dann wurde ich durch die Sirene geweckt. Ich hatte mich an mein Lager angeschnallt. Es ist abscheulich für mich, im freien Fall umherzuschwimmen, wenn ich schlafe. Ich brauchte mich jetzt also nicht zu bewegen. Aber ich hatte nicht gewußt, daß wir losfliegen wollten. Deshalb rief ich zwischen der ersten und zweiten Warnung im Kontrollraum an. »Kapitän Broadbent?«
    »Einen Augenblick, Chef«, hörte ich Epstein antworten.
    Dann ertönte Daks Stimme. »Ja, Chef? Wir sind planmäßig in Fahrt, gemäß Ihrer Weisung.«
    »Wie? Ach ja, natürlich.«
    »Ich glaube, Clifton ist unterwegs zu Ihrer Kabine.«
    »Danke, Käptn!« Ich legte mich zurück und wartete.
    Unmittelbar nachdem wir auf ein Gravo gegangen waren, kam Rog Clifton herein. Sein Gesicht hatte einen beunruhigten Ausdruck, den ich mir nicht erklären konnte.
    »Was ist denn, Rog?«
    »Chef! Die Quiroga-Regierung ist zurückgetreten.«
    Ich war noch benommen vom Schlaf. Ich schüttelte den Kopf, um ihn klar zu bekommen. »Warum sind Sie so aufgeregt, Rog? Das wollten Sie doch im Grunde erreichen.«
    »Ja, natürlich. Aber ...« Er hielt inne.
    »Aber was? Das verstehe ich nicht. Da habt ihr seit Jahren gearbeitet und geplant, um gerade dies herbeizuführen. Jetzt habt ihr gesiegt, und Sie sehen aus wie eine Braut, die nicht recht weiß, ob sie Lust hat, sich trauen zu lassen. Warum? Die Taugenichtse sind draußen, und jetzt kommen Gottes Lieblingskinder an die Reihe. Ist es nicht so?«
    »Ach, man merkt, daß Sie noch nicht viel mit Politik zu tun gehabt haben.«
    »Das wissen Sie ja. Ich wurde verhauen, als ich Patrouillenführer in meiner Pfadfindergruppe werden wollte. Das hat mich ein für allemal geheilt.«
    »Ja, wissen Sie, es kommt auf den Zeitpunkt an.«
    »Das hat mein Vater auch immer zu mir gesagt. Ist meine Vermutung richtig, Rog? Hätten Sie die Wahl, so würden Sie es vorziehen, wenn Quiroga noch im Amt wäre, nicht wahr?«
    »Lassen Sie mich es Ihnen erklären. Wir hatten den Wunsch, die Vertrauensfrage zu stellen, dabei zu siegen und ihnen auf diese Weise eine Neuwahl aufzuzwingen. Aber zu einer Zeit, die wir selbst bestimmten und zu der wir annehmen konnten, die Wahl zu gewinnen.«
    »Aha. Und Sie können sich nicht vorstellen, daß Sie jetzt gewinnen? Sie glauben, daß Quiroga für weitere fünf Jahre in sein Amt zurückkehren wird, oder zum mindesten, daß die Menschheitspartei wieder ans Ruder kommt?«
    Clifton machte ein nachdenkliches Gesicht. »Nein, ich glaube, wir haben ziemlich gute Aussichten, die Wahl zu gewinnen.«
    »Wie? Vielleicht bin ich noch nicht ganz wach. Wollen Sie denn nicht gewinnen?«
    »Natürlich. Aber begreifen Sie denn nicht, was Quirogas Rücktritt für uns bedeutet?«
    »Anscheinend nicht.«
    »Also die Regierung, die gerade am Ruder ist, kann jederzeit innerhalb der in der Verfassung festgelegten fünf Jahre eine allgemeine Wahl anordnen. Für gewöhnlich wird sie das tun, wenn ihr der Zeitpunkt am günstigsten erscheint. Aber zwischen der Ankündigung und der Wahl tritt sie nicht zurück, wenn sie nicht dazu gezwungen wird. Verstehen Sie mich?«
    Ich sah ein, daß das Ereignis sonderbar aussah, obwohl ich der Politik so wenig Aufmerksamkeit schenkte. »Ich glaube schon.«
    »Aber in diesem Falle plante die Regierung Quiroga eine allgemeine Neuwahl und trat dann geschlossen zurück, so daß das Reich ohne Regierung dasteht. Deshalb muß der Herrscher einen anderen dazu berufen, eine

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