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Ein Doppelleben im Kosmos

Ein Doppelleben im Kosmos

Titel: Ein Doppelleben im Kosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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machte eine Kopfbewegung in Richtung der Gastkabine. »Gibt es etwas Neues?«
    »Nein, Chef. Fast wie bisher. Der Käptn läßt sich empfehlen und anfragen, ob es Ihnen zuviel Mühe machen würde, in seine Kabine zu kommen.«
    »Durchaus nicht.«
    Penny begleitete mich hinein. Dak hielt die Füße um seinen Stuhl geklammert, um am Platze zu bleiben. Rog und Bill hatten sich auf den Polsterbetten angeschnallt.
    Dak wendete mir das Gesicht zu und sagte: »Ich danke Ihnen, daß Sie gekommen sind, Chef. Wir brauchen Hilfe.«
    »Guten Morgen, was gibt es?«
    Clifton erwiderte meinen Gruß mit seiner gewohnten würdigen Ehrerbietung und nannte mich Chef. Corpsman nickte flüchtig. Dak fuhr fort: »Um diese Sache stilgerecht abzuschließen, müssen Sie noch einmal in Erscheinung treten ... «
    »Ach, ich dachte ... «
    »Eine Sekunde, bitte. Die Rundfunksender erwarten heute von Ihnen eine größere Rede über das gestrige Ereignis. Ich hatte angenommen, Rog wolle die Rede absagen, aber Bill hat den Entwurf fertiggemacht. Die Frage ist, ob Sie die Rede halten wollen.«
    Wenn man eine Katze bei sich aufnimmt, liegt das Unangenehme darin, daß sie dauernd Junge bekommt. »Wo? In Goddard City?«
    »O nein. Einfach in Ihrer Kabine. Wir strahlen die Rede nach Phobos aus. Von dort gibt man sie zum Mars weiter und überträgt sie auch auf die Hochfrequenzleitung für Neu-Batavia, wo das Erdnetz die Rede aufnimmt und nach der Venus, nach Ganymed und so fort weitersendet. Innerhalb vier Stunden wird die Rede über das ganze Rundfunknetz verbreitet sein, aber Sie brauchen sich nicht aus Ihrer Kabine zu rühren.«
    Ein großes Radionetz hat etwas sehr Verlockendes. Ich war erst einmal über ein solches Netz ausgestrahlt worden, und damals hatte man meine Nummer so beschnitten, daß mein Gesicht nur siebenundzwanzig Sekunden lang zu sehen gewesen war. Aber nun das ganze Netz für mich allein zu haben ...
    Dak dachte, ich wolle mich weigern, und fügte hinzu: »Es wird keine Anstrengung sein, da wir die Rede hier auf der >Tom Paine< auf Band nehmen können. Dann können wir sie zuerst abhören und wenn nötig die erforderlichen Streichungen machen.«
    »Gut. Sie haben das Manuskript hier, Bill?«
    »Ja.«
    »Geben Sie es mir zum Lesen.«
    »Wie meinen Sie das? Sie werden es rechtzeitig bekommen.«
    »Haben Sie es jetzt nicht in der Hand?«
    »Nun ja.«
    »Dann lassen Sie es mich lesen.«
    Corpsmans Miene war ärgerlich. »Sie bekommen es eine Stunde vor der Bandaufnahme ... Diese Dinge wirken besser, wenn sie spontan klingen.«
    »Wenn etwas spontan klingt, so ist es eine Angelegenheit sorgfältiger Vorbereitung, Bill. Das ist mein Fach. Darauf verstehe ich mich.«
    »Sie haben es gestern auf dem Raumhafen sehr gut gemacht, ohne jede Probe. Dies ist einfach der alte Kram. Sie brauchen es nur genauso zu machen.«
    Bonfortes Persönlichkeit kam um so stärker in mir durch, je länger Corpsman sich sperrte. Ich glaube, Clifton merkte, daß ein Ungewitter aufzog, denn er sagte: »In Dreiteufelsnamen, Bill, gib ihm die Rede!«
    Corpsman schnaufte und warf mir die Blätter zu. Im freien Fall schwebten sie, wurden aber weit auseinandergetrieben. Penny sammelte sie auf, ordnete sie und gab sie mir. Ich dankte ihr, sagte nichts und begann zu lesen.
    Ich sah die Rede in einem Bruchteil der Zeit durch, die ich brauchen würde, um sie zu halten. Schließlich war ich fertig.
    »Nun?« sagte Rog.
    »Etwa fünf Minuten lang wird die Aufnahme in die Marssippe behandelt. Alles übrige ist eine Rechtfertigung der Politik der Expansionspartei. Etwa das gleiche, was ich den Reden entnommen habe, die ich studieren mußte.«
    »Jawohl«, gab Clifton zu. »Die Aufnahmefeier ist der Haken, an dem wir das übrige aufhängen. Wie Sie wissen, wollen wir in Kürze eine Vertrauensabstimmung erzwingen.«
    »Ich verstehe. Sie können sich diese Gelegenheit, die Trommel zu schlagen, nicht entgehen lassen. Das ist ja ganz schön, aber ... «
    »Aber was? Was stört Sie?«
    »Die ganze Formulierung. An mehreren Stellen müßte die Ausdrucksweise verändert werden. So würde er sich nicht ausdrücken.«
    Corpsman explodierte. Er sagte ein Wort, das in Anwesenheit einer Dame unangebracht ist. Ich warf ihm einen kalten Blick zu. »Hören Sie zu, Smythe«, fuhr er fort. »Wer weiß, wie Bonforte es ausdrücken würde? Sie? Oder der Mann, der in den letzten vier Jahren seine Reden entworfen hat?«
    Ich versuchte mich zu beherrschen. Er hatte einen Punkt gewonnen. »Und

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