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Ein Doppelleben im Kosmos

Ein Doppelleben im Kosmos

Titel: Ein Doppelleben im Kosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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ohne Liebe. Wir arbeiteten zusammen, aber wir hatten das Kriegsbeil nicht richtig begraben. Ich hatte mir keine besondere Mühe gegeben, ihn zu versöhnen, und sah keinen Grund, warum ich es hätte tun sollen.
    Corpsman verlangte von mir das Verhalten eines demütigen Dieners mit dem Hut in der Hand. Das konnte ich ihm nicht zugestehen, auch um des lieben Friedens willen nicht. Ich war ein Fachmann, den man engagiert hatte, eine sehr schwierige Facharbeit zu leisten, und die Fachleute gehen nicht über die Hintertreppe. Sie werden respektvoll behandelt.
    Ich beachtete ihn also nicht und fragte Rog: »Wo ist Penny?«
    »Bei ihm. Dak und Dr. Capek sind auch gerade da.«
    »Er ist hier?«
    »Ja«, sagte Clifton zögernd. »Wir haben ihn in einem Ihrer Schlafräume untergebracht. Das war der einzige Platz, wo er völlig ungestört ist und doch die nötige Pflege bekommt. Es ist Ihnen hoffentlich recht?«
    »Aber gewiß!«
    »Es wird Sie nicht belästigen. Die beiden Schlafzimmer sind, wie Sie vielleicht bemerkt haben, nur durch die Ankleideräume verbunden, und wir haben diese Tür abgeschlossen. Sie ist schalldicht.«
    »Das scheint ja sehr gut geordnet zu sein. Wie geht es ihm?«
    Clifton runzelte die Stirn. »Besser, viel besser im ganzen. Er ist zeitweilig völlig klar.« Er zögerte. »Sie können zu ihm gehen und ihn besuchen, wenn Sie wollen.«
    Ich zögerte noch länger. »Wann wird er nach Dr. Capeks Ansicht öffentlich erscheinen können?«
    »Das ist schwer zu sagen. Wahrscheinlich bald.«
    »Wann? In drei oder vier Tagen? So daß wir alle Sitzungen absagen können und ich außer Sicht gebracht werden kann? Rog, ich weiß nicht, wie ich Ihnen dies erklären soll, aber so gern ich ihn aufsuchen und ihm meine Verehrung bezeigen würde ... ich halte es doch nicht für richtig, daß ich ihn sehe, bevor ich zum letztenmal aufgetreten bin. Es könnte leicht meine Verkörperung zerstören.«
    Ich hatte einmal den unverzeihlichen Fehler gemacht, zur Beerdigung meines Vaters zu gehen - Jahre danach sah ich ihn, wenn ich an ihn dachte, immer noch tot in seinem Sarge liegen. Nur sehr allmählich fand ich das richtige Bild von ihm wieder und sah den kraftvollen, überlegenen Mann, der mich mit fester Hand erzogen und mich zu meinem Beruf herangebildet hatte. Ich hatte Angst, daß mir etwas Ähnliches mit Bonforte geschehen könnte. Ich verkörperte jetzt einen gesunden Mann auf der Höhe seiner Kraft, so wie ich ihn in den vielen Filmen gesehen und gehört hatte.
    Ich fürchtete sehr, daß, wenn ich ihn krank sähe, die Erinnerung daran meine Darstellung verzerren würde.
    »Ich will nicht darauf bestehen«, erwiderte Clifton. »Sie müssen es selbst am besten wissen. Es ist möglich, daß wir darauf verzichten können, Sie noch einmal öffentlich erscheinen zu lassen, aber ich möchte, daß Sie zur Verfügung bleiben, bis er völlig wiederhergestellt ist.«
    Beinahe hätte ich gesagt, daß dies auch der Wunsch des Kaisers sei, aber ich konnte die Bemerkung noch unterdrücken. Der Schreck, daß der Kaiser mich ertappt hatte, war mir doch ziemlich in die Glieder gefahren. Aber dieser Gedanke erinnerte mich an eine noch unerledigte Sache. Ich zog die veränderte Kabinettsliste heraus und gab sie Corpsman. »Hier ist die genehmigte Aufstellung für das neue Ministerium, Bill. Sie werden sehen, daß eine Veränderung darauf vorgenommen ist: de la Torre für Braun.«
    »Was?«
    »De la Torre für Lothar Braun. So wünscht es der Kaiser.«
    Clifton machte ein erstauntes Gesicht, Corpsman sah verwundert und zornig zugleich aus. »Was für einen Unterschied macht das aus? Er hat überhaupt kein Recht, eine Meinung zu haben.«
    »Bill hat recht, Chef«, sagte Clifton langsam. »Als Anwalt, der sich auf das Verfassungsgesetz spezialisiert hat, versichere ich Ihnen, daß die Bestätigung des Herrschers rein formaler Natur ist. Sie hätten nicht zulassen dürfen, daß er Veränderungen vornimmt.«
    Ich hatte das Gefühl, sie anschreien zu müssen, und nur die würdevoll ruhige Persönlichkeit Bonfortes, die ich verkörperte, hielt mich davon zurück. Ich hatte einen schweren Tag gehabt, und trotz meiner glänzenden Leistung hatte mich die unvermeidliche Katastrophe ereilt. Ich hätte Rog gern mitgeteilt, daß wir, wenn Willem nicht ein wirklich großer Mann gewesen wäre, jetzt alle in der Tinte säßen, einfach, weil ich für die Rolle nicht ausreichend vorbereitet worden war. Statt dessen antwortete ich mürrisch: »Es ist nun

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