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Ein Doppelleben im Kosmos

Ein Doppelleben im Kosmos

Titel: Ein Doppelleben im Kosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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einmal geschehen, und damit ist es erledigt.«
    »Das denken Sie!« sagte Corpsman. »Ich habe die richtige Liste vor zwei Stunden den Reportern ausgehändigt. Jetzt können Sie zum Kaiser zurückgehen und es wieder in Ordnung bringen. Aber vielleicht ist es besser, Rog, wenn du gleich den Palast anrufst und ... «
    »Schweigen Sie«, sagte ich.
    Corpsman verstummte. Ich fuhr in leiserem Ton fort: »Vom gesetzlichen Standpunkt mögen Sie recht haben, Rog. Das weiß ich nicht. Ich weiß nur, daß der Kaiser sich bewogen fühlte, die Ernennung Brauns zu beanstanden. Wenn aber einer von Ihnen zum Kaiser gehen und ihn überzeugen will, so ist das Ihre Sache. Ich aber gehe nirgends mehr hin. Ich werde jetzt diese anachronistische Zwangsjacke ablegen, meine Schuhe ausziehen und mir einen ausgiebigen Drink genehmigen. Dann gehe ich zu Bett.«
    »Warten Sie, Chef«, widersprach Clifton. »Sie haben fünf Minuten Redezeit im großen Netz, um das neue Kabinett anzukündigen.«
    »Das können Sie machen. Sie sind der Vizepräsident des Kabinetts ... «
    Er zwinkerte mit den Augenlidern. »Gut.«
    »Und was ist mit Braun?« fragte Corpsman eindringlich. »Man hatte ihm den Posten versprochen.«
    Clifton sah ihn nachdenklich an. »Nicht in irgendeinem Schreiben, das ich gesehen habe, Bill. Man hat ihn nur, ebenso wie alle anderen, gefragt, ob er bereit sei, ein Amt zu übernehmen. Meinst du das?«
    Corpsman zögerte wie ein Schauspieler, der seinen Text nicht ganz beherrscht. »Natürlich. Aber das ist wie ein Versprechen.«
    »Nicht, bis die öffentliche Ankündigung erfolgt ist.«
    »Aber ich sage dir doch, daß die Ankündigung vor zwei Stunden erfolgt ist.«
    »Hmmm ... ich fürchte, Bill, du wirst die Boys wieder herrufen lassen und ihnen sagen müssen, daß du einen Fehler gemacht hast. Oder ich werde sie rufen lassen und ihnen sagen, daß ihnen durch ein Versehen eine vorläufige Liste ausgehändigt wurde, bevor Herr Bonforte sie genehmigt hatte. Aber wir müssen die Sache vor der Ankündigung im großen Rundfunknetz in Ordnung bringen.«
    »Willst du damit sagen, daß du es ihm durchgehen lassen willst?«
    Ich glaube, Bill meinte mit »ihm« eher mich als Willem, aber Rogs Antwort Ließ das Gegenteil vermuten. »Ja, Bill, dies ist nicht der Augenblick, eine Verfassungskrise heraufzubeschwören. Der Gegenstand ist nicht wichtig genug. Willst du also den Widerruf aufsetzen, oder soll ich es tun?«
    Corpsmans Gesichtsausdruck erinnerte mich an die Miene einer Katze, die sich ins Unvermeidliche fügt ... Er sah finster aus, zuckte die Schultern und sagte: »Ich werde es machen. Ich möchte die Gewißheit haben, daß es richtig abgefaßt wird, damit wir möglichst viel aus den Trümmern retten können.«
    »Danke, Bill«, erwiderte Rog sanft.
    Corpsman wendete sich zum Gehen.
    »Bill«, rief ich ihm nach, »da Sie ohnehin mit den Zeitungsleuten sprechen, habe ich noch eine andere Mitteilung für sie.«
    »Wieso? Was haben Sie jetzt wieder vor?«
    »Nichts Besonderes.«
    Tatsache war, daß ich plötzlich die Rolle und die damit verbundenen Aufregungen satt hatte. »Ich möchte ihnen nur sagen, daß Herr Bonforte erkältet ist und daß sein Arzt ihm Bettruhe verordnet hat. Mir reicht es jetzt.«
    »Ich glaube, ich mache eine Lungenentzündung daraus«, schnaubte Corpsman.
    »Wie Sie meinen.«
    Als er gegangen war, wendete Rog sich zu mir und sagte: »Lassen Sie sich nicht unterkriegen, Chef. In dieser Sache sind nicht alle Tage gleich gut.«
    »Ich lasse mich wirklich krankschreiben, Rog. Sie können das heute abend bei der Stereo-Sendung erwähnen.«
    »Soo?«
    »Ich gehe in mein Bett und bleibe dort. Es besteht nicht der geringste Grund, warum Bonforte nicht eine >Erkältung< haben könnte, bis er wieder selbst in Dienst geht. Sooft ich erscheine, wird dadurch nur die Wahrscheinlichkeit vergrößert, daß irgend jemand Verdacht schöpft und daß jedesmal, wenn ich auftrete, Corpsman etwas zu meckern hat. Ein Künstler kann nicht sein Bestes geben, wenn ihn dauernd irgend jemand anschnauzt. Also wollen wir es jetzt so ordnen und den Vorhang fallen lassen.«
    »Beruhigen Sie sich, Chef! Ich werde Ihnen Corpsman von jetzt an vom Leibe halten. Hier stoßen wir ja nicht dauernd aufeinander wie auf dem Schiff.«
    »Nein, Rog, mein Entschluß ist gefaßt. O nein, ich werde Sie nicht im Stich lassen. Ich bleibe hier, bis Bonforte imstande ist, Leute zu empfangen, falls irgendein besonderer Notfall eintritt ...«, ich erinnerte mich zu

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