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Ein Doppelleben im Kosmos

Ein Doppelleben im Kosmos

Titel: Ein Doppelleben im Kosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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Ich habe auch ihm meine Bahnen gezeigt, und er hat immer so grob wie möglich darüber gescholten, daß ein erwachsener Mann seine Zeit so vergeuden könne. Das war eine kleine Komödie, die wir beide immer aufführten. Und an der wir unseren Spaß hatten.«
    »Das habe ich nicht gewußt.«
    »Wie hätten Sie es auch wissen können?«
    Ich dachte, ich hätte es wissen müssen, diese verwünschte Farley-Akte hätte es mir sagen sollen. Erst später begriff ich, daß kein Fehler in der Akte steckte in Hinblick auf die Theorie, auf der sie beruhte: das heißt, daß sie den Zweck hatte, einem berühmten Mann Einzelheiten über einen weniger berühmten ins Gedächtnis zurückzurufen. Und das war der Kaiser natürlich nicht, weniger berühmt, meine ich. Natürlich brauchte Bonforte keine Notizen, um sich an persönliche Einzelheiten in bezug auf Willem zu erinnern. Und er würde es auch nicht für richtig halten, persönliche Dinge über den Herrscher in eine Akte einzutragen, die seine Angestellten in die Hände bekamen.
    Ich hatte das auf der Hand liegende übersehen ... aber ich weiß auch nicht, wie ich mich hätte verhalten sollen, wenn ich begriffen hätte, daß die Akte unvollständig war.
    Doch der Kaiser sprach weiter: »Sie haben eine großartige Arbeit geleistet, und da Sie in einem Marssippennest Ihr Leben aufs Spiel gesetzt haben, überrascht es mich nicht, daß Sie auch bereit waren, mir gegenüberzutreten. Sagen Sie, habe ich Sie je im Film oder irgendwo anders gesehen?«
    Ich hatte natürlich meinen bürgerlichen Namen genannt, als der Kaiser danach fragte. Ich nannte jetzt ziemlich schüchtern meinen Schauspielernamen. Er sah mich an, schlug die Hände zusammen und lachte schallend.
    Ich war gekränkt. »Haben Sie schon von mir gehört?«
    »Gehört? Ich bin einer Ihrer treuesten Verehrer.« Er sah mich sehr genau an. »Aber Sie sehen noch immer wie Joe Bonforte aus. Ich kann nicht glauben, daß Sie Lorenzo sind.«
    »Ich bin es wirklich.«
    »Oh, ich glaube es, ich glaube es. Erinnern Sie sich noch an den Schwank, in dem Sie einen Landstreicher darstellten? Zuerst versuchten Sie eine Kuh zu melken. Ohne Erfolg. Schließlich essen Sie aus der Katzenschüssel, aber auch die Katze stößt Sie weg.«
    Ich bejahte.
    »Mein Band davon ist schon ganz abgenutzt. Ich lache und weine gleichzeitig darüber.«
    »So ist es auch gedacht.« Ich zögerte, dann gab ich zu, daß dieser »müde Willy« eine Kopie eines sehr großen Schauspielers aus einem anderen Jahrhundert war. »Aber ich spiele dramatische Rollen.«
    »Wie diese?«
    »Nicht gerade das. Bei dieser Rolle genügt ein einmaliges Auftreten. An Serienvorstellungen würde mir nichts liegen.«
    »Das kann ich mir denken. Sagen Sie also Roger Clifton ... nein, sagen Sie Clifton nichts, Lorenzo. Ich glaube nicht, daß irgend etwas dadurch gewonnen wird, daß Sie jemand von unserer Unterhaltung in der letzten Stunde erzählen. Wenn Sie Clifton etwas darüber berichten, auch wenn Sie ihm sagten, daß ich ihn bitten ließe, sich nicht zu beunruhigen, würde er nur nervös werden. Und er hat zu arbeiten. Wir behalten es also für uns, nicht wahr?«
    »Wie mein Kaiser wünscht.«
    »Nein, bitte nicht so. Wir schweigen darüber, weil es so am besten ist. Es tut mir leid, daß ich Onkel Joe keinen Krankenbesuch machen kann. Ich könnte ihm freilich auch nicht helfen, obwohl man früher glaubte, die Berührung des Kaisers bewirke Wunder. Also wir sagen nichts und tun so, als hätte ich nicht das geringste gemerkt.«
    »Jawohl - Willem.«
    »Jetzt müssen Sie aber wohl gehen. Ich habe Sie sehr lange aufgehalten.«
    »Wie Sie wünschen.«
    »Pateel kann Sie hinausbegleiten, oder finden Sie selbst den Weg? Aber bitte - noch einen Augenblick ... « Er kramte auf seinem Schreibtisch und brummte vor sich hin. »Das Mädchen wird wieder aufgeräumt haben! Nein, hier ist es!« Er ergriff ein kleines Buch. »Ich werde Sie wahrscheinlich nicht wieder zu sehen bekommen ... wollen Sie mir also bitte Ihr Autogramm geben, ehe Sie gehen?«

Kapitel 8
     
     
    Ich fand Rog und Bill in Bonfortes oberem Wohnraum. In dem Augenblick, als ich auftauchte, stürzte Corpsman auf mich zu.
    »Wo, zum Teufel, sind Sie gewesen?«
    »Beim Kaiser«, erwiderte ich kühl.
    »Sie sind fünf- bis sechsmal so lange weggeblieben, wie vorgesehen war.«
    Ich würdigte ihn keiner Antwort. Seit dem Streit über die Rede hatten Corpsman und ich zwar weiter zusammen gearbeitet, aber es war eine Konvenienzehe,

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