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Ein Doppelleben im Kosmos

Ein Doppelleben im Kosmos

Titel: Ein Doppelleben im Kosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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es kümmert mich, ob das Reich zusammenhält oder nicht. Ich glaube, wenn Sie in der Frage der Marssippen unmittelbar nach der Wahl unterliegen, können Sie es sich leisten, abzuwarten, denn Ihre sonstige Politik wird sich als sehr populär erweisen. Sie werden in Nachwahlen Stimmen sammeln, und vielleicht werden Sie dann eines Tages zu mir kommen und mir sagen, daß ich meiner Titelliste den >Kaiser vom Mars< hinzufügen kann. Also überstürzen Sie nichts.«
    »Ich werde es mir überlegen«, sagte ich vorsichtig.
    »Tun Sie das. Und was ist nun mit dem System der Sträflingsdeportation?«
    »Dieses System werden wir unmittelbar nach der Wahl abschaffen und es jetzt sogleich suspendieren.« Das konnte ich mit Bestimmtheit versichern, Bonforte haßte diese Deportationen.
    »Man wird Sie deswegen angreifen.«
    »Sicherlich! Mag man es tun. Wir werden Stimmen sammeln.«
    »Ich freue mich, daß Sie noch immer die Kraft Ihrer Überzeugung haben, Joseph. Ich habe nie gern das Oranienbanner auf einem Sträflingsschiff gesehen. Und wie ist es mit dem freien Handel?«
    »Nach den Wahlen, jawohl.«
    »Welche Einnahmequelle werden Sie haben?«
    »Wir arbeiten darauf hin, daß Handel und Produktion sich so rasch ausdehnen, daß andere Einkünfte den Verlust der Zölle wettmachen werden.«
    »Und wenn das nicht der Fall ist?«
    Darauf wußte ich keine Antwort, denn die Wirtschaft war für mich ein großes Geheimnis. Ich lächelte. »Über diese Frage muß ich Auskünfte einziehen, Willem. Aber das ganze Programm der Expansionspartei gründet sich auf der Ansicht, daß freier Handel, freier Reiseverkehr, allgemeine Bürgerrechte, gleiche Währung und ein Mindestmaß an kaiserlichen Gesetzen und Beschränkungen nicht nur für Bürger des Reiches gut sind, sondern auch für das Reich selbst. Wenn wir Geld brauchen, werden wir es finden, aber nicht dadurch, daß wir das Reich in winzige Amtsbezirke aufteilen.« Alles außer dem ersten Satz war alles echter Bonforte, nur ein wenig angepaßt.
    »Sparen Sie sich Ihre Wahlreden«, brummte er, »ich habe ja nur einfach gefragt.« Er nahm wieder die Liste in die Hand. »Sie sind fest davon überzeugt, daß diese Zusammenstellung das ist, was Sie haben wollen?«
    Ich griff nach der Liste. Teufel auch, es war klar, daß der Kaiser mir so nachdrücklich, wie die Verfassung es ihm irgend erlaubte, sagte, daß Braun nicht der Richtige sei. Aber bei dem besten Höllenanthrazit, ich hatte nicht das Recht, die Liste zu verändern, die Bill und Rog aufgestellt hatten.
    Andererseits war es nicht Bonfortes Liste. Es war nur das, was er nach ihrer Meinung vorschlagen würde, wenn er bei vollen Geisteskräften wäre.
    Ich hatte plötzlich den Wunsch, für eine Weile hinauszugehen und Penny zu fragen, was sie über Braun denke.
    Endlich griff ich nach einer Feder auf Willems Schreibtisch, strich »Braun« durch und malte »de la Torre« dafür hin, in Blockschrift, da ich noch nicht wagen konnte, in Bonfortes Handschrift zu schreiben. Der Kaiser sagte nur: »Es scheint mir ein gutes Team zu sein. Viel Glück, Joseph. Sie werden es nötig haben.«
    Damit war die Audienz an sich beendet. Mir Lag daran, wegzukommen, aber man kann sich von einem Kaiser nicht einfach verabschieden. Das Zeichen dazu zu geben, ist ein Vorrecht, das die Kaiser sich vorbehalten haben. Er wollte mir seine Werkstatt und seine neuen Eisenbahnmodelle zeigen. Ich vermute, er hat mehr dazu getan, dieses alte Hobby wiederzubeleben, als irgend jemand anders. Ich persönlich kann dies nicht als eine angemessene Beschäftigung für einen erwachsenen Mann ansehen. Aber ich machte einige höfliche Bemerkungen über seine neue Spielzeuglokomotive.
    »Wenn es sich so ergeben hätte«, sagte er, Ließ sich auf Hände und Knie nieder und sah in das Innere der Spielzeuglokomotive, »hätte ich ein sehr guter Werkstattleiter werden können, glaube ich, ein ordentlicher Maschinenmeister. Aber der Zufall der Geburt hat gegen mich entschieden.«
    »Glauben Sie wirklich, daß Sie das lieber gewesen wären?«
    »Ich weiß nicht. Die Stellung, die ich habe, ist nicht schlecht. Die Arbeitszeit ist angenehm und die Bezahlung gut, und die soziale Sicherheit ist erstklassig, so daß die äußere Möglichkeit einer Revolution verhindert wird; mein Haus ist in dieser Hinsicht immer von Glück begünstigt gewesen. Aber ein großer Teil der Arbeit ist langweilig und könnte ebensogut von irgendeinem zweitklassigen Schauspieler erledigt werden.« Er sah mich

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