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Ein Doppelleben im Kosmos

Ein Doppelleben im Kosmos

Titel: Ein Doppelleben im Kosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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sind Sie eigentlich hineingekommen? Als Laie würde ich annehmen, Raumfahrer wären ebenso unpolitisch wie Schauspieler. Und Sie besonders.«
    »Es stimmt, und es stimmt nicht. In den meisten Fällen ist ihnen alles gleichgültig, wenn sie nur mit ihren Schiffen durch den Weltraum fahren können. Aber um das tun zu können, muß man Fracht haben, und Fracht bedeutet Handel, und nutzbringender Handel bedeutet weltoffenen Handel, so daß jedes Schiff unbehindert überallhin fahren kann ohne Zollscherereien und Sperrgebiete. Freiheit! Und damit sind Sie schon mitten in der Politik. Was mich selbst betrifft, so bin ich hineingeraten, weil ich für das >Dauerreise<-Gesetz eintreten wollte, so daß Waren im dreiseitigen Handel nicht zweimal Zoll zu entrichten hätten. Das war natürlich Bonfortes Gesetz. Eines zog das andere nach sich, und so bin ich, seit sechs Jahren Kapitän dieser Jacht, der Vertreter meiner Zunftbrüder seit der letzten allgemeinen Wahl.« Er seufzte. »Ich weiß selbst kaum, wie es zugegangen ist.«
    »Vermutlich möchten Sie gern wieder heraus. Werden Sie sich zur Wiederwahl stellen?«
    Er starrte mich verwundert an. »Hören Sie, Freund, solange Sie nicht in der Politik gewesen sind, haben Sie nicht gelebt.«
    »Aber Sie haben doch gesagt ... «
    »Ich weiß wohl, was ich gesagt habe. Es ist eine barbarische und manchmal eine schmutzige und immer eine schwere Arbeit mit langweiligen Einzelheiten. Aber es ist der einzige Sport für Erwachsene. Alle anderen Spiele sind für Kinder. Alle!« Er erhob sich. »Ich muß gehen!«
    »Kommen Sie doch bitte bald wieder!«
    »Kann ich nicht. Das Parlament tagt morgen, und da muß ich Rog zur Hand gehen. Ich hätte mich überhaupt nicht hier aufhalten dürfen.«
    »Ach? Das habe ich nicht gewußt.« Es war mir bekannt, daß das Parlament, das heißt das abtretende Parlament, noch einmal zusammenkommen mußte, um das Interimskabinett zu billigen.
    Aber ich hatte nicht darüber nachgedacht. Es war nur eine Routineangelegenheit, genauso belanglos, wie daß dem Kaiser die Liste vorgelegt wurde. »Kann er teilnehmen?«
    »Nein. Aber machen Sie sich keine Sorgen darüber. Rog wird Ihre ... ich meine seine ... Abwesenheit entschuldigen und eine einstimmige Vollmacht erhalten.
    Dann wird er die Rede des vorläufigen Ministerpräsidenten verlesen ... Bill arbeitet sie jetzt gerade aus. Danach wird er in eigener Person den Antrag stellen, daß die Regierung genehmigt wird. Keine Debatte. Annahme. Vertagung, und alles stürzt nach Hause und verspricht den Wählern zwei Frauen in jedem Bett und hundert Imperials an jedem Montagmorgen. Alles Routine.« Er fügte hinzu: »Einige Mitglieder der Menschheitspartei werden eine Sympathieerklärung einbringen und scheinheilig einen Blumenkorb überreichen. Es wäre ihnen lieber, sie könnten Blumen zu Bonfortes Begräbnis schicken.« Er zog finster die Stirn zusammen.
    »Ist es wirklich so einfach? Was würde geschehen, wenn die Vollmacht verweigert würde? Ich dachte, das Parlament erkennt keine Vollmachten an?«
    »Das tut es für gewöhnlich auch nicht. Entweder enthält man sich der Stimme, oder man ist zur Stelle und gibt seine Stimme ab. Aber in diesem Falle setzen sich in der parlamentarischen Maschinerie die Zwischenräder in Bewegung. Wenn man morgen die Vollmacht nicht anerkennt, müssen sie so lange warten, bis er wieder gesund ist. Erst dann können sie das Parlament vertagen und sich auf das ernsthafte Geschäft stürzen, die Wähler zu hypnotisieren. Bisher hat seit Quirogas Rücktritt täglich eine Scheinversammlung und -vertagung stattgefunden. Dieses Parlament ist so tot wie Cäsars Geist, aber es muß verfassungsmäßig begraben werden.«
    »Ja, aber wenn nun irgendein Idiot Widerspruch erhebt?«
    »Das wird niemand tun ... Es könnte eine Verfassungskrise heraufbeschwören. Doch es wird nicht geschehen.«
    Wir schwiegen beide eine Weile. Dak machte keine Anstalten, sich zu entfernen.
    »Dak, würde es die Dinge erleichtern, wenn ich erschiene und die Rede hielte?« sagte ich endlich zögernd.
    »Unsinn! Ich dachte, das wäre erledigt. Sie waren der Meinung, daß es nicht geraten sei, außer im äußersten Notfall, nochmals aufzutreten. Im ganzen bin ich Ihrer Meinung. Sie kennen ja die alte Geschichte von dem Krug und dem Wasser.«
    »Ja. Aber dies ist nur ein einfaches Auftreten, und alles liegt so genau fest wie in einem Theaterstück. Könnte mir irgend jemand eine Überraschung vorsetzen, mit der ich

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