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Ein dunkler Gesang

Ein dunkler Gesang

Titel: Ein dunkler Gesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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FÜR IHN.
    Und der Besitzer des Steinbruchs, Joseph Longworth, hatte angeblich einen Engel in einer Lichtaureole gesehen und deshalb eine riesige und kostspielige Kirche gebaut.
    Während Merrily überlegte, ob Tim Lostes Chor für Longworth sang, hörte sie Gelächter, und als sie um das Grabmal herumspähte, sah sie zwei Personen auf die Kirche zugehen.
    Eine von ihnen war Winnie Sparke in einem ihrer langen, hellen, zarten Kleider. Winnie lachte und warf dabei ihr schönes, üppiges Haar zurück.
    Merrily duckte sich hinter das Grabmal.
    Der Mann bei Sparke war sehr groß. Leicht übergewichtig, doch das fiel bei seiner Größe kaum auf. Er hatte breite Schultern und trug ein Flanellhemd, das über die Hose hing. Sein dunkles Haar war zurückgekämmt, und er hatte einen Schnurrbart. Einen breiten schwarzen, kräftigen Schnurrbart. Genau wie der auf dem Gesicht, das bis vor einiger Zeit auf der Zwanzig-Pfund-Note abgebildet war.
     
    Jane hatte sich das Gesicht gewaschen. Ihr Blick war klar, aber auch ein bisschen wild.
    «Ich finde den Drucker nicht.»
    «Ich habe keinen.»
    Lol zog die Haustür zu und schloss sie in einem kleinen Anfall von Paranoia ab. Die Church Street lag verlassen da, aber hinter den Vorhängen gab es genügend Augen. Das hier war schließlich Ledwardine.
    «Lol, du hast einen Laptop, aber keinen Drucker?»
    «Irgendwann kaufe ich einen.»
    «Echt.» Jane stand auf. «Hast du mit jemandem geredet?»
    «Mit Gomer. Die Typen vom Zaun sind weg. Gomer weiß auch nicht genau, was da läuft, aber er hört sich um.»
    «Ist er immer noch auf unserer Seite?»
    «Jane, wir sprechen von Gomer Parry. Hat jemand angerufen?»
    «Ein Typ namens Dan. Ist ein Freund von Prof Levin. Ich hab gesagt, du rufst zurück. Dann musste ich online gehen. Du brauchst echt einen Anschluss, mit dem du gleichzeitig im Netz surfen und telefonieren kannst.»
    «Was hast du herausgefunden?»
    Lol setzte sich aufs Sofa.
    «Die Kirche von Wychehill ist St. Dunstan geweiht, einem Schutzpatron der Musik. Im elften Jahrhundert war er Bischof von Glastonbury, und er hat Harfe oder so was gespielt. Die Kirche von Wychehill wurde aber erst in den 1920 ern geweiht. Sie wurde im Stil der viktorianischen Gotik erbaut, von Joseph Longworth, einem Steinbruchbesitzer, nach seiner Bekehrung, die … das muss man sich mal vorstellen … einer Vision folgte, die er auf dem Hügel gehabt haben soll.»
    «Was für eine Vision war das?»
    «Das hab ich noch nicht rausgefunden. Da stand nur, dass Longworth von Reue ergriffen wurde, nachdem er festgestellt hatte, wie viel Schaden sein Steinbruch dem zugefügt hatte, was er bei der Vision als ‹heiligen Boden› erkannte. Also hat er in der Priorei von Little Malvern um Vergebung gebetet und wurde anschließend an die Stelle geschickt, an der er die Kirche gebaut hat.»
    «Von Gott?»
    «Mehr stand da nicht. Aber irgendetwas muss ihn geleitet haben, denn als er an der Stelle ankam, fand er die Reste eines ‹einzelnen rechteckigen Gebäudes›, das man für eine ehemalige Mönchszelle oder Einsiedlerklause hielt.»
    «Direkt neben der Straße?»
    «Da gab es damals noch keine Straße, nur einen Weg, und der war ein paar hundert Meter entfernt, also muss die Straße später gebaut worden sein, vermutlich erst nach Longworths Tod. Die Kirche sollte so groß sein, dass ein komplettes Orchester samt Chor darin auftreten konnte.»
    «Interessant.»
    «Und dann hat er noch ein Pfarrhaus und Wohnhäuser für den Kirchenvorsteher und den Chorleiter gebaut. Danach sind noch weitere Häuser dazugekommen, als die Malverns wegen ihrer Heilquellen und so weiter bekannt wurden. Sag mal, Lol, hat das irgendwas mit dem Typ zu tun, dem man auf dem Beacon die Kehle durchgeschnitten hat?»
    «Alles ist möglich», sagte Lol. «Wir leben in einer ganzheitlichen Welt.»
    «Soll ich noch weitersuchen?»
    «Nein, ich rufe jetzt diesen Typ an. Danke, Jane.»
    «Hat mich ein bisschen abgelenkt.» Jane klappte den Laptop zu. «Ich fühle mich wie ein Flüchtling.»
    «Tja, damit musst du klarkommen.»
    «Ist ja nicht dein Problem.»
    «Irgendwie hätte ich schon gerne, dass es auch ein bisschen mein Problem ist.»
    «Sorry.» Jane lächelte etwas angespannt. «Es wäre mir eine Ehre, dein Problem zu sein. Ganz besonders, wenn du Mom beruhigen kannst.»
     
    Der Typ vom Chor hieß Dan und wohnte in der Nähe des Frome Valley, was erklärte, warum er Prof Levin kannte. Außerdem …
    «Lol Robinson! Ich war bei Ihrem

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