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Ein Earl kommt selten allein (German Edition)

Ein Earl kommt selten allein (German Edition)

Titel: Ein Earl kommt selten allein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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zu den Stallungen zu begeben und die Pferde für eine weitere Fahrt zu wechseln. Als die Kutsche wegfuhr, nahmen Daniel und Richard je ein Ende der Kiste und trugen sie hinter die Kapelle. Christiana und die anderen folgten ihnen schweigend, bis sie die Familiengruft erreichten, ein niedriges steinernes Gebäude. Robert lief voraus, um die Tür zu öffnen, und Stufen kamen zum Vorschein, die in die Dunkelheit hinunterführten.
    »Wir hätten daran denken sollen, eine Fackel mitzunehmen«, murmelte Daniel und spähte die Stufen hinunter.
    »Wir werden uns nicht sehr weit von der Tür entfernen«, entschied Richard, als sie die Treppe hinunterstiegen. »Ich werde ihn später in einen richtigen Sarg legen lassen.«
    Christiana folgte Robert nach unten, sich bewusst, dass Suzette und Lisa ihr auf den Fersen waren. Nachdem sie die unterste Stufe erreicht hatten, sah sie sich in dem dunklen Raum um und rümpfte die Nase. Das schwache Licht des frühen Abends warf ein blasses Rechteck auf den Boden, aber viel mehr brachte es nicht zustande. In Anbetracht des Geruchs, der wie ein Anschlag auf ihre Sinne war, vermutete Christiana, dass dies nur gut war. Ihre Fantasie brachte auch so schon reichlich beängstigende Bilder von verrottenden, in sich zusammengefallenen Särgen und geplünderten Leichen hervor. Sie musste nicht noch sehen, wie es in Wirklichkeit aussah.
    »Wir werden ihn hierherstellen«, sagte Richard und dirigierte Daniel zum Rand des rechteckigen Lichtflecks. Die beiden Männer setzten die Kiste ab und drehten sich sofort um, um zurückzugehen, blieben aber stehen, als sie die anderen sahen.
    »Sollten wir nicht irgendetwas sagen, bevor wir gehen?«, fragte Christiana unsicher.
    Richard hielt inne und warf einen unbestimmten Blick zurück auf die Kiste.
    »Es kommt mir falsch vor, ihn einfach nur hier abzusetzen und wegzugehen«, sagte sie. Sie fühlte sich unbehaglich, weil die anderen schwiegen.
    »Oh, dann tun wir das«, sagte Suzette und schob sich an ihr vorbei, um sich zur Kiste zu begeben.
    Christiana folgte ihr und stellte sich neben sie, während sie darauf wartete, dass auch die anderen herkamen und einen Halbkreis um die Kiste bildeten.
    Suzette legte die Hände aneinander, schloss die Augen und senkte den Kopf.
    Christiana biss sich auf die Lippe, während sie ihre Schwester nachahmte, sich bewusst, dass auch die anderen es taten.
    Sie hörte, wie sich Suzette räusperte und dann voller Ernst intonierte: »Hier liegt George Cainan Fairgrave … Gott sei Dank ein toter Mann. Amen.«
    Blinzelnd öffnete Christiana die Augen und starrte ihre Schwester mit offenem Mund an.
    »Für mich war das okay«, sagte Daniel erheitert. »Kurz, süß und ehrlich.«
    Christiana seufzte; sie war sich sicher, dass etwas anderes hätte gesagt werden sollen, aber gleichzeitig wusste sie, dass Daniel recht hatte. Es war sicher ehrlich. Niemand war hier, der nicht froh war, dass der Mann tot war.
    Sie drehte sich zu den Stufen um, die wieder aus der Gruft herausführten, blieb aber stehen, als sie dort oben einen Mann warten sah. Seine Silhouette hob sich gegen den helleren Hintergrund des frühen Abends ab.
    »Reverend Bertram«, sagte Richard überrascht.
    »Ich bin gerade angekommen, als Ihr Fahrer die Kutsche um das Haus gefahren hat. Er sagte, Sie hätten zur Gruft gewollt, und ich nahm an, dass Sie Ihren Bruder besuchen wollten«, sagte der Mann ruhig. »Stellen Sie sich meine Überraschung vor, als ich begriff, dass Sie ihn hier zur Ruhe betten wollen.«
    Christiana hörte Richard leise fluchen und biss sich auf die Lippe, als er an ihr vorbei die Stufen hochging.
    »Wenn Sie bitte mit in mein Arbeitszimmer kommen wollen, werde ich Ihnen alles erklären«, sagte er ruhig und schob den Pastor aus der Gruft.
    Christiana und der Rest der Gruppe folgten ihnen; sie waren mehr als erpicht darauf, der muffigen Atmosphäre mit den Schatten des Todes entkommen zu können. Richard hatte schon begonnen, den Geistlichen wegzuführen, blieb aber dann noch einmal stehen und warf einen Blick zurück zu Christiana. »Könntest du bitte das Personal begrüßen und veranlassen, dass ein Korb mit Nahrungsmitteln für die Reise zurück nach London vorbereitet wird?«, schlug er vor.
    »Natürlich«, sagte sie sofort.
    »Danke«, sagte er und ging mit dem Pastor weiter.
    »Denkst du, wir sollten ihn begleiten, um ihm zu helfen, wenn er ihm die Geschichte erzählt?«, fragte Robert mit einem Stirnrunzeln.
    Daniel dachte darüber nach,

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