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Ein Earl mit Mut und Leidenschaft

Titel: Ein Earl mit Mut und Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Quinn
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das leicht zu beeindruckende junge Mädchen ... Es war eine schreckliche Szene, schrecklich gewöhnlich.
    Sie schenkte ihm ein dankbares Lächeln. „Ich will damit nicht sagen, dass ich mir die Schuld daran gebe, denn das tue ich nicht, zumindest nicht mehr. Aber ich hätte es besser wissen sollen.“ „Anne ...“
    „Nein“, sagte sie, um seinen Einwand im Keim zu ersticken. „Ich hätte es wirklich besser wissen sollen. Er hat nie von Heirat gesprochen, kein einziges Mal. Ich hatte angenommen, dass er mich fragen würde. Weil... ich weiß nicht. Ich habe es eben geglaubt. Ich kam aus einer guten Familie, ich bin gar nicht auf die Idee gekommen, er könnte mich nicht heiraten wollen. Und ... Ach, es ist zu beschämend, aber die Wahrheit ist, ich war jung und hübsch und mir war das auch bewusst. Mein Gott, das klingt jetzt alles so albern!“
    „Nein, tut es nicht“, entgegnete Daniel ruhig. „Wir waren alle einmal jung.“
    „Ich habe ihm gestattet, mich zu küssen“, sagte sie und fügte leise hinzu: „Und dann habe ich ihm noch vieles andere erlaubt. “ Daniel atmete tief ein und aus, machte sich bereit auf die Welle der Eifersucht, doch sie kam nicht. Er war fuchsteufelswütend auf den Mann, der ihre Unschuld so kaltherzig ausgenutzt hatte, aber er war nicht eifersüchtig. Er musste nicht ihr erster Mann sein, wurde ihm klar. Es reichte ihm, ihr letzter zu sein.
    Ihr einziger.
    „Du brauchst mir nichts darüber zu erzählen“, sagte er zu ihr. Sie seufzte. „Doch. Nicht deswegen. Sondern wegen dem, was dann passiert ist.“ In Gedanken lief sie durch das Zimmer, hielt wieder inne und legte die Hände auf eine Sessellehne. Sie krallte die Finger ins Polster, und sie blickte darauf, als sie den Faden wiederaufnahm: „Ich muss ehrlich sein, bis zu einem gewissen Punkt hat mir gefallen, was er mit mir gemacht hat, und richtig unangenehm war es auch danach nicht. Es war alles nur ein bisschen peinlich.“
    Sie blickte ihm mit schonungsloser Aufrichtigkeit in die Augen. „Und mir hat gefallen, welche Gefühle es in ihm zu wecken schien. Das hat mir ein Gefühl von Macht verliehen, und als ich ihm das nächste Mal begegnete, war ich bereit, es ihn wieder tun zu lassen.“
    Sie schloss die Augen, und Daniel konnte förmlich sehen, wie die Erinnerungen an ihr vorüberzogen. „Es war ein so herrlicher Abend“, flüsterte sie. „Eine laue Sommernacht, und so klar. Man hätte ewig die Sterne zählen können.“
    „Was ist passiert?“, fragte er gefasst.
    Sie blinzelte, fast als wäre sie aus einem Traum erwacht, und als sie dann weiterredete, war ihr Ton derart nonchalant, dass es beinahe beunruhigend war. „Ich fand heraus, dass er einer anderen einen Heiratsantrag gemacht hat. Am Tag nachdem ich mich ihm hingegeben hatte, um genau zu sein.“
    Der Zorn, der sich die ganze Zeit in ihm aufgestaut hatte, drohte sich Bahn zu brechen. Nie zuvor hatte er um eines anderen Menschen willen so viel Zorn empfunden. War das Liebe? Dass der Schmerz eines anderen einen tiefer traf als der eigene?
    „Er hat trotzdem versucht, sich mit mir zu vergnügen“, sprach sie weiter. Er hat mir gesagt, dass ich ... ich kann mich nicht mal mehr an den genauen Wortlaut erinnern, aber er hat mir das Gefühl vermittelt, eine Hure zu sein. Vielleicht war ich das ja auch, aber ...“
    „Nein“, sagte Daniel resolut. Er konnte akzeptieren, dass sie es hatte besser wissen müssen, dass sie vernünftiger hätte sein können. Aber er würde nie zulassen, dass sie sich für eine Hure hielt. Er ging zu ihr, umfasste ihre Schultern mit den Händen. Sie wandte ihm das Gesicht zu, er sah ihre Augen ... diese unergründlichen tiefblauen Augen ... Er wollte sich darin verlieren. Für immer.
    „Er hat dich ausgenutzt“, sagte er voller Mitgefühl. „Er hätte gestreckt und viergeteilt werden sollen für das, was ...“
    Ihr entfuhr ein entsetztes Lachen. „Ach herrje“, rief sie, „warte nur ab, wie die Geschichte weitergeht.“
    Er hob die Brauen.
    „Ich habe ihn geschnitten“, sagte sie, und er brauchte einen Augenblick, bis er verstand, was sie meinte. „Er hat sich auf mich gestürzt, und ich habe versucht zu entkommen, und dabei habe ich nach dem erstbesten Gegenstand gegriffen, um mich zu verteidigen. Es war ein Brieföffner.“
    Ach du lieber Gott.
    „Ich habe versucht mich zu verteidigen, ich wollte ihm damit nur ein wenig vor der Nase herumfuchteln, damit er Angst bekommt, aber er hat sich auf mich geworfen, und dann

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