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Ein Earl mit Mut und Leidenschaft

Titel: Ein Earl mit Mut und Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Quinn
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...“ Sie erschauerte, und alles Blut wich ihr aus dem Gesicht. „Von da nach da“, flüsterte sie und fuhr mit einem Finger von der Schläfe zum Kinn. „Es war grauenhaft. Und natürlich konnte man das auch nicht verbergen. Ich war ruiniert“, sagte sie mit einem leisen Achselzucken. „Ich wurde fortgeschickt, musste einen anderen Namen annehmen und alle Familienbande kappen.“
    „ Deine Eltern haben das zugelassen ? “, fragte Daniel ungläubig. „Es war der einzige Weg, meine Schwestern zu schützen. Wenn herausgekommen wäre, dass ich mit George Chervil geschlafen hatte, hätte sie keiner mehr haben wollen. Kannst du dir das vorstellen? Erst mit ihm geschlafen und ihm dann das Gesicht zerschnitten ?“
    „Was ich mir nicht vorstellen kann“, stieß er hervor, „ist eine Familie, die dich auf die Straße setzt.“
    „Ist schon in Ordnung“, meinte sie, obwohl beide wussten, dass es nicht in Ordnung war. „Meine Schwester und ich haben die ganze Zeit heimlich miteinander korrespondiert, daher war ich nicht ganz allein.“
    „Die Poststellen“, murmelte er.
    Sie lächelte schwach. „Ein anonymer Ort schien mir sicherer zu sein, um Post zu empfangen oder zu verschicken.“
    „Was ist heute Abend passiert?“, fragte er. „Warum bist du verschwunden?“
    „Als ich damals gegangen bin ...“, sie schluckte krampfhaft, wandte den Kopf ab, fixierte irgendeinen Punkt auf dem Boden, „... war er außer sich vor Wut. Er wollte mich vor den Friedensrichter schleifen, damit der mich aufhängen oder deportieren lässt, aber sein Vater war äußerst streng mit ihm. Wenn George sich derart aufgeführt hätte, hätten sie die Verlobung mit Miss Beckwith aufs Spiel gesetzt. Und sie war die Tochter eines Viscount.“ Sie hob den Kopf und warf ihm einen ironischen Blick zu. „Es war ein großer Coup für sie.“
    „Hat die Hochzeit stattgefunden?“
    Anne nickte. „Von seinem Racheschwur hat er aber nie abgelassen. Die Narbe ist besser verheilt, als ich erwartet hätte, aber er ist trotzdem für sein Leben gezeichnet. Und dabei war er vorher so schön. Ich habe immer gedacht, er will mich umbringen, aber nun ...“
    „Was?“, hakte Daniel nach, als sie den Satz nicht vollendete. „Er will mir auch das Gesicht zerschneiden“, sagte sie sehr leise.
    Daniel stieß einen heftigen Fluch aus. Es spielte keine Rolle, dass eine Dame zugegen war, er konnte nichts gegen den Schwall übler Beschimpfungen tun, der ihm über die Lippen kam. „Ich bringe ihn um“, sagte er.
    „Nein.“ Anne schüttelte heftig den Kopf. „Kommt nicht infrage. Nach allem, was mit Hugh Prentice passiert ist...“ „Niemand hätte etwas dagegen, wenn ich Chervil von der Erdoberfläche fegen würde“, unterbrach er sie. „Da mache ich mir keine Sorgen.“
    „Du wirst ihn nicht umbringen“, sagte Anne streng. „Ich habe ihn schon schwer verletzt... “
    „Du wirst doch jetzt nicht anfangen, seine Partei zu ergreifen?“
    „Nein“, erwiderte sie so energisch, dass er wieder beruhigt war. „Aber ich finde, dass er dafür bezahlt hat, was er mir damals angetan hat. Die Narbe wird ihn ein Leben lang daran erinnern, wie ich mich gegen ihn verteidigt habe.“
    „Das ist nur recht und billig“, meinte Daniel knapp.
    „Ich will, dass das alles aufhört “, erklärte sie entschlossen. „Ich will mein Leben leben, ohne ständig über die Schulter blicken zu müssen. Aber ich will keine Rache. Die brauche ich nicht.“ Daniel dachte bei sich, dass er ungern darauf verzichten würde, doch war ihm natürlich klar, dass es ihre Entscheidung war. Er brauchte einen Moment, seinen Ärger hinunterzuwürgen, doch es gelang ihm, und schließlich fragte er: „Wie hat er seine Verletzung denn erklärt?“
    Anne schien erleichtert zu sein, dass er das Thema gewechselt hatte. „Mit einem Reitunfall. Laut Charlotte hat ihm das zwar niemand geglaubt, aber die offizielle Erklärung lautete, dass ihn sein Pferd abgeworfen und er sich das Gesicht an einem Ast aufgerissen hätte. Die Wahrheit hat wohl keiner erraten - die Leute haben bestimmt das Schlimmste von mir gedacht, als ich so plötzlich verschwunden war, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendwer mir die Schuld für sein entstelltes Gesicht gegeben hat.“
    Zu seiner eigenen Verwunderung begann Daniel zu lächeln. „Ich bin froh, dass du es getan hast.“
    Erstaunt sah sie ihn an.
    „Du hättest ihm auch etwas abschneiden können.“
    Ihre Augen wurden groß, und dann stieß sie

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