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Ein Earl mit Mut und Leidenschaft

Titel: Ein Earl mit Mut und Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Quinn
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und sogar aus einer Entfernung von mehreren Schritten erkannte er, dass ihre Aufregung noch immer groß war. „Mir ist eingefallen“, sagte sie mit erstickter Stimme, „dass du meinen Namen vermutlich schon wusstest.“
    Er sah sie an.
    „Von Granby“, erklärte sie.
    „Ja“, bestätigte er. „Er hat mir von dem Mann erzählt, der nach dir gefragt hat. Das war alles an Information, was ich hatte, als ich nach dir gesucht habe.“
    „Das war wohl nicht allzu hilfreich.“
    „Nein.“ Er lächelte. „Allerdings habe ich Mary Philpott gefunden.“
    Überrascht starrte sie ihn an, bevor sie erklärte: „Das war der Name, den ich für die Briefe an meine Schwester Charlotte verwendet habe, damit meine Eltern nicht merken, dass wir uns schreiben. Durch ihre Briefe habe ich erfahren, dass George immer noch ...“ Sie unterbrach sich. „Aber ich greife vor.“
    Daniel spürte, wie sich sein Magen zusammenzog, als er den Namen eines anderen Mannes hörte. Wer dieser George auch war, er hatte versucht, sie zu verletzen. Sie zu töten. Der Drang, jetzt auf irgendetwas einzuschlagen, war beinahe übermächtig. Er wollte diesem Mann von Angesicht zu Angesicht begegnen, ihn verletzen, ihm begreiflich machen, dass er ihn, wenn Anne noch einmal etwas - irgendetwas - zustieß, mit bloßen Händen in Stücke reißen würde.
    Und dabei war er nie besonders gewalttätig gewesen.
    Er sah zu Anne. Sie stand immer noch in der Raummitte, die Arme fest um sich geschlungen. „Mein Name ist... mein Name war Annelise Shawcross“, fuhr sie fort. „Mit sechzehn habe ich einen schrecklichen Fehler gemacht, und den Preis dafür muss ich immer noch bezahlen.“
    „Was du auch getan haben magst...“, begann er, doch sie ließ ihn nicht ausreden.
    „Ich bin keine Jungfrau mehr“, eröffnete sie ihm unverblümt. „Ist mir egal“, sagte er und merkte, dass es ihn tatsächlich nicht kümmerte.
    „Das sollte es nicht.“
    „Aber es ist mir egal.“
    Sie lächelte ihn an - gutmütig, als machte sie sich darauf gefasst, ihm zu verzeihen, dass er es sich anders überlegte. „Er hieß George Chervil“, erzählte sie. „Jetzt, da sein Vater tot ist, Sir George Chervil. Ich bin im westlichen Teil von Northumberland in einem kleineren Dorf aufgewachsen. Mein Vater ist ein Landedelmann. Wir hatten immer alles, was wir brauchten, waren aber nie übermäßig reich. Aber wir wurden von allen respektiert. Wir wurden überallhin eingeladen, und es wurde allgemein erwartet, dass meine Schwestern und ich gute Partien machen würden.“
    Er nickte. Das alles konnte er sich gut vorstellen.
    „Die Chervils sind sehr reich, zumindest im Vergleich zu anderen in diesem Landstrich. Wenn ich mir allerdings das hier so anschaue ...“ Sie sah sich in dem eleganten Schlafzimmer um, betrachtete die Luxusgüter, mit denen Daniel sich früher wie selbstverständlich umgeben hatte. In Europa war er materiell nicht so gut gestellt gewesen, in Zukunft würde er dergleichen wieder mehr zu schätzen wissen.
    „So hoch war ihre Position gar nicht“, setzte sie ihren Bericht fort, „aber für uns - für alle in der Gegend - waren sie die wichtigste Familie, die wir kannten. Und George war ihr einziges Kind. Er sah sehr gut aus, er machte wunderbare Komplimente, und ich dachte, ich würde ihn lieben.“ Hilflos zuckte sie mit den Achseln und blickte zur Decke, fast als wollte sie für ihr jüngeres Selbst um Vergebung bitten.
    „Er hat gesagt, dass er mich liebt“, wisperte sie.
    Daniel schluckte, und er hatte plötzlich eine ganz merkwürdige Empfindung, fast eine Vorahnung, was es wohl heißen musste, Vater zu sein. Irgendwann würde er, so Gott wollte, eine Tochter haben, und diese Tochter würde ein Ebenbild der Frau vor ihm sein, und wenn sie ihn je mit diesem verunsicherten Blick ansehen und wispern würde: „Er hat gesagt, dass er mich liebt...“
    Mord war darauf die einzig akzeptable Reaktion.
    „Ich dachte, er würde mich heiraten“, sagte Anne und holte ihn damit wieder ins Hier und Jetzt zurück. Sie schien sich wieder gefangen zu haben, und ihre Stimme klang energisch, fast geschäftsmäßig. „Aber die Sache ist die, er hat es mir nie versprochen. Er hat die Ehe nicht mal erwähnt. Daher trage ich wohl auch eine Teilschuld an dem Ganzen ...“
    „Nein“, widersprach Daniel nachdrücklich, denn was auch geschehen war, er wusste, dass sie keine Schuld daran traf. Es war leicht zu erraten, was als Nächstes kam. Der reiche, attraktive Mann,

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